Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite
Auf seinen Lippen regt sich! Ruhig ist
Sein Schlaf und friedlich lächeln seine Züge.

(Baumgarten geht an die Thüre und spricht mit jemand)
Walther Fürst (zu Baumgarten)
Wer ists?
Baumgarten (kommt zurück)
Es ist Frau Hedwig, eure Tochter,
Sie will euch sprechen, will den Knaben sehn.

(Walther Tell richtet sich auf)
Walther Fürst
Kann ich sie trösten? Hab ich selber Trost?
Häuft alles Leiden sich auf meinem Haupt?

Hedwig (hereindringend)
Wo ist mein Kind? Laßt mich, ich muß es sehn --
Stauffacher
Faßt euch, bedenkt, daß ihr im Haus des Todes --
Hedwig (stürzt auf den Knaben)
Mein Wälty! O er lebt mir.
Walther Tell (hängt an ihr)
Arme Mutter!
Auf ſeinen Lippen regt ſich! Ruhig iſt
Sein Schlaf und friedlich laͤcheln ſeine Zuͤge.

(Baumgarten geht an die Thüre und ſpricht mit jemand)
Walther Fuͤrſt (zu Baumgarten)
Wer iſts?
Baumgarten (kommt zurück)
Es iſt Frau Hedwig, eure Tochter,
Sie will euch ſprechen, will den Knaben ſehn.

(Walther Tell richtet ſich auf)
Walther Fuͤrſt
Kann ich ſie troͤſten? Hab ich ſelber Troſt?
Haͤuft alles Leiden ſich auf meinem Haupt?

Hedwig (hereindringend)
Wo iſt mein Kind? Laßt mich, ich muß es ſehn —
Stauffacher
Faßt euch, bedenkt, daß ihr im Haus des Todes —
Hedwig (ſtürzt auf den Knaben)
Mein Waͤlty! O er lebt mir.
Walther Tell (hängt an ihr)
Arme Mutter!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#STA">
            <p><pb facs="#f0181" n="167"/>
Auf &#x017F;einen Lippen regt &#x017F;ich! Ruhig i&#x017F;t<lb/>
Sein Schlaf und friedlich la&#x0364;cheln &#x017F;eine Zu&#x0364;ge.</p><lb/>
            <stage>(Baumgarten geht an die Thüre und &#x017F;pricht mit jemand)</stage><lb/>
          </sp>
          <sp who="#WAL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Walther Fu&#x0364;r&#x017F;t</hi> </speaker>
            <stage>(zu Baumgarten)</stage><lb/>
            <p>Wer i&#x017F;ts?</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#BAU">
            <speaker> <hi rendition="#g">Baumgarten</hi> </speaker>
            <stage>(kommt zurück)</stage><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t Frau Hedwig, eure Tochter,<lb/>
Sie will euch &#x017F;prechen, will den Knaben &#x017F;ehn.</p><lb/>
            <stage>(Walther Tell richtet &#x017F;ich auf)</stage><lb/>
          </sp>
          <sp who="#WAL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Walther Fu&#x0364;r&#x017F;t</hi> </speaker><lb/>
            <p>Kann ich &#x017F;ie tro&#x0364;&#x017F;ten? Hab ich &#x017F;elber Tro&#x017F;t?<lb/>
Ha&#x0364;uft alles Leiden &#x017F;ich auf meinem Haupt?</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#HED">
            <speaker> <hi rendition="#g">Hedwig</hi> </speaker>
            <stage>(hereindringend)</stage><lb/>
            <p>Wo i&#x017F;t mein Kind? Laßt mich, ich muß es &#x017F;ehn &#x2014;</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#STA">
            <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/>
            <p>Faßt euch, bedenkt, daß ihr im Haus des Todes &#x2014;</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#HED">
            <speaker> <hi rendition="#g">Hedwig</hi> </speaker>
            <stage>(&#x017F;türzt auf den Knaben)</stage><lb/>
            <p>Mein Wa&#x0364;lty! O er lebt mir.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#WAL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Walther Tell</hi> </speaker>
            <stage>(hängt an ihr)</stage><lb/>
            <p>Arme Mutter!</p><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0181] Auf ſeinen Lippen regt ſich! Ruhig iſt Sein Schlaf und friedlich laͤcheln ſeine Zuͤge. (Baumgarten geht an die Thüre und ſpricht mit jemand) Walther Fuͤrſt (zu Baumgarten) Wer iſts? Baumgarten (kommt zurück) Es iſt Frau Hedwig, eure Tochter, Sie will euch ſprechen, will den Knaben ſehn. (Walther Tell richtet ſich auf) Walther Fuͤrſt Kann ich ſie troͤſten? Hab ich ſelber Troſt? Haͤuft alles Leiden ſich auf meinem Haupt? Hedwig (hereindringend) Wo iſt mein Kind? Laßt mich, ich muß es ſehn — Stauffacher Faßt euch, bedenkt, daß ihr im Haus des Todes — Hedwig (ſtürzt auf den Knaben) Mein Waͤlty! O er lebt mir. Walther Tell (hängt an ihr) Arme Mutter!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/181
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/181>, abgerufen am 21.11.2024.