Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804. Stauffacher Im Melchthal, da wo man Eintritt bey Kerns, wohnt ein gerechter Mann, Sie nennen ihn den Heinrich von der Halden, Und seine Stimm' gilt was in der Gemeinde. Walther Fürst Wer kennt ihn nicht! Was ist's mit ihm? Vollendet. Stauffacher Der Landenberger büßte seinen Sohn Um kleinen Fehlers willen, ließ die Ochsen, Das beste Paar, ihm aus dem Pfluge spannen, Da schlug der Knab den Knecht und wurde flüchtig. Walther Fürst (in höchster Spannung) Der Vater aber -- Sagt, wie steht's um den? Stauffacher
Den Vater läßt der Landenberger fodern, Zur Stelle schaffen soll er ihm den Sohn', Und da der alte Mann mit Wahrheit schwört, Er habe von dem Flüchtling keine Kunde, Da läßt der Vogt die Folterknechte kommen -- Stauffacher Im Melchthal, da wo man Eintritt bey Kerns, wohnt ein gerechter Mann, Sie nennen ihn den Heinrich von der Halden, Und ſeine Stimm’ gilt was in der Gemeinde. Walther Fuͤrſt Wer kennt ihn nicht! Was iſt’s mit ihm? Vollendet. Stauffacher Der Landenberger buͤßte ſeinen Sohn Um kleinen Fehlers willen, ließ die Ochſen, Das beſte Paar, ihm aus dem Pfluge ſpannen, Da ſchlug der Knab den Knecht und wurde fluͤchtig. Walther Fuͤrſt (in hoͤchſter Spannung) Der Vater aber — Sagt, wie ſteht’s um den? Stauffacher
Den Vater laͤßt der Landenberger fodern, Zur Stelle ſchaffen ſoll er ihm den Sohn’, Und da der alte Mann mit Wahrheit ſchwoͤrt, Er habe von dem Fluͤchtling keine Kunde, Da laͤßt der Vogt die Folterknechte kommen — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0057" n="43"/> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/> <p>Im <hi rendition="#g">Melchthal</hi>, da wo man<lb/> Eintritt bey <hi rendition="#g">Kerns</hi>, wohnt ein gerechter Mann,<lb/> Sie nennen ihn den <hi rendition="#g">Heinrich</hi> von der <hi rendition="#g">Halden</hi>,<lb/> Und ſeine Stimm’ gilt was in der Gemeinde.</p><lb/> </sp> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walther Fuͤrſt</hi> </speaker><lb/> <p>Wer kennt ihn nicht! Was iſt’s mit ihm? Vollendet.</p><lb/> </sp> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/> <p>Der Landenberger buͤßte ſeinen Sohn<lb/> Um kleinen Fehlers willen, ließ die Ochſen,<lb/> Das beſte Paar, ihm aus dem Pfluge ſpannen,<lb/> Da ſchlug der Knab den Knecht und wurde fluͤchtig.</p><lb/> </sp> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walther Fuͤrſt</hi> </speaker> <stage>(in hoͤchſter Spannung)</stage><lb/> <p>Der Vater aber — Sagt, wie ſteht’s um den?</p><lb/> </sp> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/> <p>Den Vater laͤßt der Landenberger fodern,<lb/> Zur Stelle ſchaffen ſoll er ihm den Sohn’,<lb/> Und da der alte Mann mit Wahrheit ſchwoͤrt,<lb/> Er habe von dem Fluͤchtling keine Kunde,<lb/> Da laͤßt der Vogt die Folterknechte kommen —</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0057]
Stauffacher
Im Melchthal, da wo man
Eintritt bey Kerns, wohnt ein gerechter Mann,
Sie nennen ihn den Heinrich von der Halden,
Und ſeine Stimm’ gilt was in der Gemeinde.
Walther Fuͤrſt
Wer kennt ihn nicht! Was iſt’s mit ihm? Vollendet.
Stauffacher
Der Landenberger buͤßte ſeinen Sohn
Um kleinen Fehlers willen, ließ die Ochſen,
Das beſte Paar, ihm aus dem Pfluge ſpannen,
Da ſchlug der Knab den Knecht und wurde fluͤchtig.
Walther Fuͤrſt (in hoͤchſter Spannung)
Der Vater aber — Sagt, wie ſteht’s um den?
Stauffacher
Den Vater laͤßt der Landenberger fodern,
Zur Stelle ſchaffen ſoll er ihm den Sohn’,
Und da der alte Mann mit Wahrheit ſchwoͤrt,
Er habe von dem Fluͤchtling keine Kunde,
Da laͤßt der Vogt die Folterknechte kommen —
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/57>, abgerufen am 16.02.2025. |