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Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

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Die werden sie mir in das Grab mitgeben.
Und muß ich denken bei dem letzten Hauch,
Daß du mein brechend Auge nur erwartest,
Um hinzugeh'n vor diesen neuen Lehenhof,
Und meine edeln Güter, die ich frei
Von Gott empfieng, von Oestreich zu empfangen!

Rudenz
Vergebens widerstreben wir dem König,
Die Welt gehört ihm, wollen wir allein
Uns eigensinnig steifen und verstocken,
Die Länderkette ihm zu unterbrechen,
Die er gewaltig rings um uns gezogen?
Sein sind die Märkte, die Gerichte, sein
Die Kaufmannsstraßen, und das Saumroß selbst,
Das auf dem Gotthardt ziehet, muß ihm zollen.
Von seinen Ländern wie mit einem Netz
Sind wir umgarnet rings und eingeschlossen.
-- Wird uns das Reich beschützen? Kann es selbst
Sich schützen gegen Oestreich's wachsende Gewalt?
Hilft Gott uns nicht, kein Kaiser kann uns helfen.
Was ist zu geben auf der Kaiser Wort,
f 2
Die werden ſie mir in das Grab mitgeben.
Und muß ich denken bei dem letzten Hauch,
Daß du mein brechend Auge nur erwarteſt,
Um hinzugeh’n vor dieſen neuen Lehenhof,
Und meine edeln Guͤter, die ich frei
Von Gott empfieng, von Oeſtreich zu empfangen!

Rudenz
Vergebens widerſtreben wir dem Koͤnig,
Die Welt gehoͤrt ihm, wollen wir allein
Uns eigenſinnig ſteifen und verſtocken,
Die Laͤnderkette ihm zu unterbrechen,
Die er gewaltig rings um uns gezogen?
Sein ſind die Maͤrkte, die Gerichte, ſein
Die Kaufmannsſtraßen, und das Saumroß ſelbſt,
Das auf dem Gotthardt ziehet, muß ihm zollen.
Von ſeinen Laͤndern wie mit einem Netz
Sind wir umgarnet rings und eingeſchloſſen.
— Wird uns das Reich beſchuͤtzen? Kann es ſelbſt
Sich ſchuͤtzen gegen Oeſtreich’s wachſende Gewalt?
Hilft Gott uns nicht, kein Kaiſer kann uns helfen.
Was iſt zu geben auf der Kaiſer Wort,
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[63/0077] Die werden ſie mir in das Grab mitgeben. Und muß ich denken bei dem letzten Hauch, Daß du mein brechend Auge nur erwarteſt, Um hinzugeh’n vor dieſen neuen Lehenhof, Und meine edeln Guͤter, die ich frei Von Gott empfieng, von Oeſtreich zu empfangen! Rudenz Vergebens widerſtreben wir dem Koͤnig, Die Welt gehoͤrt ihm, wollen wir allein Uns eigenſinnig ſteifen und verſtocken, Die Laͤnderkette ihm zu unterbrechen, Die er gewaltig rings um uns gezogen? Sein ſind die Maͤrkte, die Gerichte, ſein Die Kaufmannsſtraßen, und das Saumroß ſelbſt, Das auf dem Gotthardt ziehet, muß ihm zollen. Von ſeinen Laͤndern wie mit einem Netz Sind wir umgarnet rings und eingeſchloſſen. — Wird uns das Reich beſchuͤtzen? Kann es ſelbſt Sich ſchuͤtzen gegen Oeſtreich’s wachſende Gewalt? Hilft Gott uns nicht, kein Kaiſer kann uns helfen. Was iſt zu geben auf der Kaiſer Wort, f 2

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/77>, abgerufen am 21.11.2024.