Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.D. S. ander Aber jetzt/ O weh der Pein/Mustu weit weit von mir seyn. Nun ich hab erleben müssen/ Was mir mein Verhängnüß bracht/ Daß ein ander durch die Nacht Jhrer Klarheit kan geniessen/ Was ich vormahls mir erkiest/ Hat der/ der viel besser ist. Wol dem/ der das Gold der Wangen/ Gold der Freude/ gleich wie du/ Jn gewünschter Rast und Ruh/ Sonder sehnen sihet prangen/ Jch muß ohne Glantz und Liecht Tödten hier mein Angesicht. Gerne möcht ich fürder gehen/ Bleiches Bild/ weit über Meer/ Wenn ich deiner Schönheit Heer Noch einmal solt mich um sehen/ Weiter aber kan ich nicht/ Weil dein Leit-Stern mir gebricht. Vm dich grünen volle Blumen/ Weil sie deines Mundes West unverhindert wachsen lest/ Als die Kinder der Jdumen. Hier ist aber üm das Land Jetzund Schnee/ denn dürrer Sand. Alle Marter wolt ich tauren/ Die zu finden möchten seyn. Solte nur dein Sonnenschein Auch in diesen festen Mauren Deiner
D. S. ander Aber jetzt/ O weh der Pein/Muſtu weit weit von mir ſeyn. Nun ich hab erleben muͤſſen/ Was mir mein Verhaͤngnuͤß bracht/ Daß ein ander durch die Nacht Jhrer Klarheit kan genieſſen/ Was ich vormahls mir erkieſt/ Hat der/ der viel beſſer iſt. Wol dem/ der das Gold der Wangen/ Gold der Freude/ gleich wie du/ Jn gewuͤnſchter Raſt und Ruh/ Sonder ſehnen ſihet prangen/ Jch muß ohne Glantz und Liecht Toͤdten hier mein Angeſicht. Gerne moͤcht ich fuͤrder gehen/ Bleiches Bild/ weit uͤber Meer/ Wenn ich deiner Schoͤnheit Heer Noch einmal ſolt mich um ſehen/ Weiter aber kan ich nicht/ Weil dein Leit-Stern mir gebricht. Vm dich gruͤnen volle Blumen/ Weil ſie deines Mundes Weſt unverhindert wachſen leſt/ Als die Kinder der Jdumen. Hier iſt aber uͤm das Land Jetzund Schnee/ denn duͤrrer Sand. Alle Marter wolt ich tauren/ Die zu finden moͤchten ſeyn. Solte nur dein Sonnenſchein Auch in dieſen feſten Mauren Deiner
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D. S. ander
Aber jetzt/ O weh der Pein/
Muſtu weit weit von mir ſeyn.
Nun ich hab erleben muͤſſen/
Was mir mein Verhaͤngnuͤß bracht/
Daß ein ander durch die Nacht
Jhrer Klarheit kan genieſſen/
Was ich vormahls mir erkieſt/
Hat der/ der viel beſſer iſt.
Wol dem/ der das Gold der Wangen/
Gold der Freude/ gleich wie du/
Jn gewuͤnſchter Raſt und Ruh/
Sonder ſehnen ſihet prangen/
Jch muß ohne Glantz und Liecht
Toͤdten hier mein Angeſicht.
Gerne moͤcht ich fuͤrder gehen/
Bleiches Bild/ weit uͤber Meer/
Wenn ich deiner Schoͤnheit Heer
Noch einmal ſolt mich um ſehen/
Weiter aber kan ich nicht/
Weil dein Leit-Stern mir gebricht.
Vm dich gruͤnen volle Blumen/
Weil ſie deines Mundes Weſt
unverhindert wachſen leſt/
Als die Kinder der Jdumen.
Hier iſt aber uͤm das Land
Jetzund Schnee/ denn duͤrrer Sand.
Alle Marter wolt ich tauren/
Die zu finden moͤchten ſeyn.
Solte nur dein Sonnenſchein
Auch in dieſen feſten Mauren
Deiner
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