Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

D. S. erstes
Die mich nie betrübet/
Hände/ Mund und Wangen/
Jhrer Lippen prangen/
Machten mich verliebet.

Jch wil nicht/ O Rosalin/
Forthin weiter von dir ziehn.
Du allein solst bleiben/
Die ich unverdrossen
Jn mich eingeschiossen/
Nichts wird mich abtreiben.
Gib indeß mir einen Krantz/
Den der Hände Marmor-Glantz
Nur von Rosen-strauche
Künstlich hat ümwunden/
Auf daß ich gebunden
Sey nach Liebes-brauche.
Tausent Jahre setz hinzu/
und die göldne Felder-Ruh/
Daß die weissen Heerden/
Jn den süssen Heyden/
Von den grünen Weiden
Nicht gejaget werden.
Diesen weiten Wiesen-Plan/
Mich/ und was ich üm und an/
Solstu von mir haben/
Denn wer sich läst binden/
Muß sich abefinden
Mit den besten Gaben.
Also sang er gar allein/
und schnitt jhren Namen ein
Jn

D. S. erſtes
Die mich nie betruͤbet/
Haͤnde/ Mund und Wangen/
Jhrer Lippen prangen/
Machten mich verliebet.

Jch wil nicht/ O Roſalin/
Forthin weiter von dir ziehn.
Du allein ſolſt bleiben/
Die ich unverdroſſen
Jn mich eingeſchioſſen/
Nichts wird mich abtreiben.
Gib indeß mir einen Krantz/
Den der Haͤnde Marmor-Glantz
Nur von Roſen-ſtrauche
Kuͤnſtlich hat uͤmwunden/
Auf daß ich gebunden
Sey nach Liebes-brauche.
Tauſent Jahre ſetz hinzu/
und die goͤldne Felder-Ruh/
Daß die weiſſen Heerden/
Jn den ſuͤſſen Heyden/
Von den gruͤnen Weiden
Nicht gejaget werden.
Dieſen weiten Wieſen-Plan/
Mich/ und was ich uͤm und an/
Solſtu von mir haben/
Denn wer ſich laͤſt binden/
Muß ſich abefinden
Mit den beſten Gaben.
Alſo ſang er gar allein/
und ſchnitt jhren Namen ein
Jn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="23">
            <pb facs="#f0138" n="110"/>
            <fw place="top" type="header">D. S. er&#x017F;tes</fw><lb/>
            <l>Die mich nie betru&#x0364;bet/</l><lb/>
            <l>Ha&#x0364;nde/ Mund und Wangen/</l><lb/>
            <l>Jhrer Lippen prangen/</l><lb/>
            <l>Machten mich verliebet.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="24">
            <l>Jch wil nicht/ O Ro&#x017F;alin/</l><lb/>
            <l>Forthin weiter von dir ziehn.</l><lb/>
            <l>Du allein &#x017F;ol&#x017F;t bleiben/</l><lb/>
            <l>Die ich unverdro&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Jn mich einge&#x017F;chio&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Nichts wird mich abtreiben.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="25">
            <l>Gib indeß mir einen Krantz/</l><lb/>
            <l>Den der Ha&#x0364;nde Marmor-Glantz</l><lb/>
            <l>Nur von Ro&#x017F;en-&#x017F;trauche</l><lb/>
            <l>Ku&#x0364;n&#x017F;tlich hat u&#x0364;mwunden/</l><lb/>
            <l>Auf daß ich gebunden</l><lb/>
            <l>Sey nach Liebes-brauche.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="26">
            <l>Tau&#x017F;ent Jahre &#x017F;etz hinzu/</l><lb/>
            <l>und die go&#x0364;ldne Felder-Ruh/</l><lb/>
            <l>Daß die wei&#x017F;&#x017F;en Heerden/</l><lb/>
            <l>Jn den &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Heyden/</l><lb/>
            <l>Von den gru&#x0364;nen Weiden</l><lb/>
            <l>Nicht gejaget werden.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="27">
            <l>Die&#x017F;en weiten Wie&#x017F;en-Plan/</l><lb/>
            <l>Mich/ und was ich u&#x0364;m und an/</l><lb/>
            <l>Sol&#x017F;tu von mir haben/</l><lb/>
            <l>Denn wer &#x017F;ich la&#x0364;&#x017F;t binden/</l><lb/>
            <l>Muß &#x017F;ich abefinden</l><lb/>
            <l>Mit den be&#x017F;ten Gaben.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="28">
            <l>Al&#x017F;o &#x017F;ang er gar allein/</l><lb/>
            <l>und &#x017F;chnitt jhren Namen ein</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0138] D. S. erſtes Die mich nie betruͤbet/ Haͤnde/ Mund und Wangen/ Jhrer Lippen prangen/ Machten mich verliebet. Jch wil nicht/ O Roſalin/ Forthin weiter von dir ziehn. Du allein ſolſt bleiben/ Die ich unverdroſſen Jn mich eingeſchioſſen/ Nichts wird mich abtreiben. Gib indeß mir einen Krantz/ Den der Haͤnde Marmor-Glantz Nur von Roſen-ſtrauche Kuͤnſtlich hat uͤmwunden/ Auf daß ich gebunden Sey nach Liebes-brauche. Tauſent Jahre ſetz hinzu/ und die goͤldne Felder-Ruh/ Daß die weiſſen Heerden/ Jn den ſuͤſſen Heyden/ Von den gruͤnen Weiden Nicht gejaget werden. Dieſen weiten Wieſen-Plan/ Mich/ und was ich uͤm und an/ Solſtu von mir haben/ Denn wer ſich laͤſt binden/ Muß ſich abefinden Mit den beſten Gaben. Alſo ſang er gar allein/ und ſchnitt jhren Namen ein Jn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/138
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/138>, abgerufen am 23.11.2024.