Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.D. S. ander Darinnen oft die GliederZu sich selbst kommen wieder. Ein Schloß von stählern Banden/ Ein Band auß Morgenlanden/ Von Demant eine Kette/ Ein Seiden Seil so nette/ So nette/ daß es bindet/ Daß einem alles schwindet/ Kan Armen sich nicht gleichen/ Stahl/ Demant muß hier weichen. Die Hände/ die durch Sinnen Die Liebe künstlich spinnen/ Sind wie die Wollen-Küssen/ Da Amor schlaffen müssen. Fußstapfen seiner Tritte/ Die Grübchen in der mitte Sind lieblich anzuschauen/ Doch denen nichts zu trauen. Der Mast-Baum und die Segel/ Die Finger/ da die Nägel Die Perlemutter schänden/ Beginnen anzuländen/ Oft an den Port der Freuden/ Oft an den Port des Leiden. Von Himmel kömmt das reden/ Das einen Liebes-blöden Bald Todt/ bald Leben machet/ Lacht sie/ ein Engel lachet. Auß Franckreich kömmt das gehen/ Auß Städten kömmt das stehen, Von
D. S. ander Darinnen oft die GliederZu ſich ſelbſt kommen wieder. Ein Schloß von ſtaͤhlern Banden/ Ein Band auß Morgenlanden/ Von Demant eine Kette/ Ein Seiden Seil ſo nette/ So nette/ daß es bindet/ Daß einem alles ſchwindet/ Kan Armen ſich nicht gleichen/ Stahl/ Demant muß hier weichen. Die Haͤnde/ die durch Sinnen Die Liebe kuͤnſtlich ſpinnen/ Sind wie die Wollen-Kuͤſſen/ Da Amor ſchlaffen muͤſſen. Fußſtapfen ſeiner Tritte/ Die Gruͤbchen in der mitte Sind lieblich anzuſchauen/ Doch denen nichts zu trauen. Der Maſt-Baum und die Segel/ Die Finger/ da die Naͤgel Die Perlemutter ſchaͤnden/ Beginnen anzulaͤnden/ Oft an den Port der Freuden/ Oft an den Port des Leiden. Von Himmel koͤmmt das reden/ Das einen Liebes-bloͤden Bald Todt/ bald Leben machet/ Lacht ſie/ ein Engel lachet. Auß Franckreich koͤmmt das gehen/ Auß Staͤdten koͤmmt das ſtehen, Von
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D. S. ander
Darinnen oft die Glieder
Zu ſich ſelbſt kommen wieder.
Ein Schloß von ſtaͤhlern Banden/
Ein Band auß Morgenlanden/
Von Demant eine Kette/
Ein Seiden Seil ſo nette/
So nette/ daß es bindet/
Daß einem alles ſchwindet/
Kan Armen ſich nicht gleichen/
Stahl/ Demant muß hier weichen.
Die Haͤnde/ die durch Sinnen
Die Liebe kuͤnſtlich ſpinnen/
Sind wie die Wollen-Kuͤſſen/
Da Amor ſchlaffen muͤſſen.
Fußſtapfen ſeiner Tritte/
Die Gruͤbchen in der mitte
Sind lieblich anzuſchauen/
Doch denen nichts zu trauen.
Der Maſt-Baum und die Segel/
Die Finger/ da die Naͤgel
Die Perlemutter ſchaͤnden/
Beginnen anzulaͤnden/
Oft an den Port der Freuden/
Oft an den Port des Leiden.
Von Himmel koͤmmt das reden/
Das einen Liebes-bloͤden
Bald Todt/ bald Leben machet/
Lacht ſie/ ein Engel lachet.
Auß Franckreich koͤmmt das gehen/
Auß Staͤdten koͤmmt das ſtehen,
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