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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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Gold und Perlen anmutiger zu scheinen pfle-
get/ als habe ich jhr vergönnet/ nach jhren
Gefallen der Schönheit zu gebrauchen. Sie
wird zwar manches donnerndes Ungewitter
auf sich müssen stossen lassen. Jedoch aber
wird sie es/ meines bedünckens/ nicht gar groß
achten/ weil sie schon albereit mit einem grü-
nen Lorber-Krantze versehen ist. Wer sich an
jhre Rosen wagen wil/ der sehe zu/ daß es jhm
nicht ergehe/ als wie den Nymfen/ die sich ver-
wichener Zeit in des Sinnreichen Cats Hol-
ländischen Rosen-Krieg begeben haben. Sie
ist zwar verblichen/ dennoch aber lebet sie noch
so volkömlich/ daß man sie inskünftige gar
nicht vor todt halten kan. Meine Hochge-
ehrten Freunde und Brüder geruhen gün-
stig Sie in jhren Schutz zu nehmen/ damit
Sie hinfürder mir befehlen könne/ zu ver-
bleiben Jhrer allerseits

Dienstfertigster
Leipzig/ den XJ.
Wintermonats
M. DC. XLJX.
D. S.
Er
J iij

Gold und Perlen anmutiger zu ſcheinen pfle-
get/ als habe ich jhr vergoͤnnet/ nach jhren
Gefallen der Schoͤnheit zu gebrauchen. Sie
wird zwar manches donnerndes Ungewitter
auf ſich muͤſſen ſtoſſen laſſen. Jedoch aber
wird ſie es/ meines beduͤnckẽs/ nicht gar groß
achten/ weil ſie ſchon albereit mit einem gruͤ-
nen Lorber-Krantze verſehen iſt. Wer ſich an
jhre Roſen wagen wil/ der ſehe zu/ daß es jhm
nicht ergehe/ als wie den Nymfen/ die ſich ver-
wichener Zeit in des Sinnreichen Cats Hol-
laͤndiſchen Roſen-Krieg begeben haben. Sie
iſt zwar verblichen/ deñoch aber lebet ſie noch
ſo volkoͤmlich/ daß man ſie inſkuͤnftige gar
nicht vor todt halten kan. Meine Hochge-
ehrten Freunde und Bruͤder geruhen guͤn-
ſtig Sie in jhren Schutz zu nehmen/ damit
Sie hinfuͤrder mir befehlen koͤnne/ zu ver-
bleiben Jhrer allerſeits

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Leipzig/ den XJ.
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M. DC. XLJX.
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J iij
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[133.[133]/0161] Gold und Perlen anmutiger zu ſcheinen pfle- get/ als habe ich jhr vergoͤnnet/ nach jhren Gefallen der Schoͤnheit zu gebrauchen. Sie wird zwar manches donnerndes Ungewitter auf ſich muͤſſen ſtoſſen laſſen. Jedoch aber wird ſie es/ meines beduͤnckẽs/ nicht gar groß achten/ weil ſie ſchon albereit mit einem gruͤ- nen Lorber-Krantze verſehen iſt. Wer ſich an jhre Roſen wagen wil/ der ſehe zu/ daß es jhm nicht ergehe/ als wie den Nymfen/ die ſich ver- wichener Zeit in des Sinnreichen Cats Hol- laͤndiſchen Roſen-Krieg begeben haben. Sie iſt zwar verblichen/ deñoch aber lebet ſie noch ſo volkoͤmlich/ daß man ſie inſkuͤnftige gar nicht vor todt halten kan. Meine Hochge- ehrten Freunde und Bruͤder geruhen guͤn- ſtig Sie in jhren Schutz zu nehmen/ damit Sie hinfuͤrder mir befehlen koͤnne/ zu ver- bleiben Jhrer allerſeits Dienſtfertigſter Leipzig/ den XJ. Wintermonats M. DC. XLJX. D. S. Er J iij

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 133.[133]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/161>, abgerufen am 21.11.2024.