Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

D. S. drittes
Wird dir ertheilet seyn von denen die dich kennen?

So fern ich richten sol (verzeih es aber mir)
So muß ich ohne scheu vor aller Welt alhier
Dich voller unbestand und bunt an Farbe nennen.
XXXIV.
Cupido von Marnien.
HJer laß ich Pfeil und Glut/ die Rosen mit den
Myrten/
Durch die ich vor der Zeit in Himmel kunte gehn.
Hier laß ich Krantz und Riet und alle Waffen stehn-
Jch flieh/ ich fliehe fort/ und laß es Euch/ jhr Hirten.
Kein Spiel/ kein frölich seyn/ kein süsses Hals-
ümgürten/
und keine Nymfe sol mit Schallen und Gethön/
Mich fürderhin durch Thal/ durch Püsch und Auen
sehn.(wirten.
Kein West-Wind sol mich mehr mit süssen Thau be-
Weil Marnia mit Glantz/ Gluht/ Feuer/ Liecht
und Gift/
Pfeil/ Köcher/ Krantz und Spiel/ und alles übertrift.
Ade ich gehe fort zu den entfernten Wüsten.
Doch nemt hier Warnung an/ und höret noch ein
Wort/
Jhr Sterblichen/ wenn ich jetzund von euch bin fort/
Last euch nach Marnien (sie tödtet) nicht gelüsten.
XXXV.
An sein Hertze.
BRenn/ Hertze/ wie du brennst, die Zunder jhrer
Gluht/
Gib

D. S. drittes
Wird dir ertheilet ſeyn von denen die dich kennen?

So fern ich richten ſol (verzeih es aber mir)
So muß ich ohne ſcheu vor aller Welt alhier
Dich voller unbeſtand und bunt an Farbe nennen.
XXXIV.
Cupido von Marnien.
HJer laß ich Pfeil und Glut/ die Roſen mit den
Myrten/
Durch die ich vor der Zeit in Himmel kunte gehn.
Hier laß ich Krantz und Riet und alle Waffen ſtehn-
Jch flieh/ ich fliehe fort/ und laß es Euch/ jhr Hirten.
Kein Spiel/ kein froͤlich ſeyn/ kein ſuͤſſes Hals-
uͤmguͤrten/
und keine Nymfe ſol mit Schallen und Gethoͤn/
Mich fuͤrderhin durch Thal/ durch Puͤſch und Auen
ſehn.(wirten.
Kein Weſt-Wind ſol mich mehr mit ſuͤſſen Thau be-
Weil Marnia mit Glantz/ Gluht/ Feuer/ Liecht
und Gift/
Pfeil/ Koͤcher/ Krantz und Spiel/ uñ alles uͤbertrift.
Ade ich gehe fort zu den entfernten Wuͤſten.
Doch nemt hier Warnung an/ und hoͤret noch ein
Wort/
Jhr Sterblichen/ weñ ich jetzund von euch bin fort/
Laſt euch nach Marnien (ſie toͤdtet) nicht geluͤſten.
XXXV.
An ſein Hertze.
BRenn/ Hertze/ wie du brennſt, die Zunder jhrer
Gluht/
Gib
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="3">
              <pb facs="#f0184" n="156"/>
              <fw place="top" type="header">D. S. drittes</fw><lb/>
              <l>Wird dir ertheilet &#x017F;eyn von denen die dich kennen?</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>So fern ich richten &#x017F;ol (verzeih es aber mir)</l><lb/>
              <l>So muß ich ohne &#x017F;cheu vor aller Welt alhier</l><lb/>
              <l>Dich voller unbe&#x017F;tand und bunt an Farbe nennen.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem">
            <head><hi rendition="#aq">XXXIV</hi>.<lb/><hi rendition="#fr">Cupido von Marnien.</hi></head><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">H</hi>Jer laß ich Pfeil und Glut/ die Ro&#x017F;en mit den</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Myrten/</hi> </l><lb/>
              <l>Durch die ich vor der Zeit in Himmel kunte gehn.</l><lb/>
              <l>Hier laß ich Krantz und Riet und alle Waffen &#x017F;tehn-</l><lb/>
              <l>Jch flieh/ ich fliehe fort/ und laß es Euch/ jhr Hirten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Kein Spiel/ kein fro&#x0364;lich &#x017F;eyn/ kein &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;es Hals-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">u&#x0364;mgu&#x0364;rten/</hi> </l><lb/>
              <l>und keine Nymfe &#x017F;ol mit Schallen und Getho&#x0364;n/</l><lb/>
              <l>Mich fu&#x0364;rderhin durch Thal/ durch Pu&#x0364;&#x017F;ch und Auen</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ehn.(wirten.</hi> </l><lb/>
              <l>Kein We&#x017F;t-Wind &#x017F;ol mich mehr mit &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Thau be-</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Weil Marnia mit Glantz/ Gluht/ Feuer/ Liecht</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">und Gift/</hi> </l><lb/>
              <l>Pfeil/ Ko&#x0364;cher/ Krantz und Spiel/ un&#x0303; alles u&#x0364;bertrift.</l><lb/>
              <l>Ade ich gehe fort zu den entfernten Wu&#x0364;&#x017F;ten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Doch nemt hier Warnung an/ und ho&#x0364;ret noch ein</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Wort/</hi> </l><lb/>
              <l>Jhr Sterblichen/ wen&#x0303; ich jetzund von euch bin fort/</l><lb/>
              <l>La&#x017F;t euch nach Marnien (&#x017F;ie to&#x0364;dtet) nicht gelu&#x0364;&#x017F;ten.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem">
            <head><hi rendition="#aq">XXXV</hi>.<lb/><hi rendition="#fr">An &#x017F;ein Hertze.</hi></head><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">B</hi>Renn/ Hertze/ wie du brenn&#x017F;t, die Zunder jhrer</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Gluht/</hi> </l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Gib</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[156/0184] D. S. drittes Wird dir ertheilet ſeyn von denen die dich kennen? So fern ich richten ſol (verzeih es aber mir) So muß ich ohne ſcheu vor aller Welt alhier Dich voller unbeſtand und bunt an Farbe nennen. XXXIV. Cupido von Marnien. HJer laß ich Pfeil und Glut/ die Roſen mit den Myrten/ Durch die ich vor der Zeit in Himmel kunte gehn. Hier laß ich Krantz und Riet und alle Waffen ſtehn- Jch flieh/ ich fliehe fort/ und laß es Euch/ jhr Hirten. Kein Spiel/ kein froͤlich ſeyn/ kein ſuͤſſes Hals- uͤmguͤrten/ und keine Nymfe ſol mit Schallen und Gethoͤn/ Mich fuͤrderhin durch Thal/ durch Puͤſch und Auen ſehn.(wirten. Kein Weſt-Wind ſol mich mehr mit ſuͤſſen Thau be- Weil Marnia mit Glantz/ Gluht/ Feuer/ Liecht und Gift/ Pfeil/ Koͤcher/ Krantz und Spiel/ uñ alles uͤbertrift. Ade ich gehe fort zu den entfernten Wuͤſten. Doch nemt hier Warnung an/ und hoͤret noch ein Wort/ Jhr Sterblichen/ weñ ich jetzund von euch bin fort/ Laſt euch nach Marnien (ſie toͤdtet) nicht geluͤſten. XXXV. An ſein Hertze. BRenn/ Hertze/ wie du brennſt, die Zunder jhrer Gluht/ Gib

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/184
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/184>, abgerufen am 21.11.2024.