Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.Rosen-Gepüsche. Je mehr ich in der Brunst an dich gedencken kan/Je mehr mein Hertze sich in deinen Blick verliebet/ Je mehr hastu mein Hertz mit deinen Haß betrü- bet. Jst meine Hofnung denn nun gar ümsonst gethan? Nicht meine Gegenwart/ nicht meiner Liebe Bahn/ Nicht meine Bitte hat so grosse Schuld verübet. Jedoch du sihest nicht/ daß es dein Schade sey/ Wenn sich dein Groll und Haß noch weiter hin er- strecket/ und mich mit frischen Sand in kurtzer Zeit bedecket. Du bringest mir den Todt in solcher Liebe bey. Doch nein. Mir sterb ich nicht. Weil du mich dir erworben/ So bin ich/ Marnia/ dir und nicht mir gestorben. XXXIII. Die Unbeständige. LJeb/ bistu weiß als Schnee/ wie seyn denn deine Wangen Mit Purpur überdeckt? Bistu dem Purpur gleich/ Wie seyn die Lippen denn in jhrer Röthe bleich? Bistu denn bleich/ wie seyn denn deine liechten Span- gen(gen/ und Haare lauter Gold? Bistu denn voller Pran- Wie Gold zu prangen steht/ wie ist der Augen Reich Mit schwartzen Mauerwerck/ als wie ein Silberteich Jn seinem Tamme steht/ gezieret und ümfangen. Was sagstu nun von dir? Jm fall du Lilienweiß/ Bleich/ Gölden/ Purpur-roth und schwartz? Was vor ein Preiß Wird
Roſen-Gepuͤſche. Je mehr ich in der Brunſt an dich gedencken kan/Je mehr mein Hertze ſich in deinen Blick verliebet/ Je mehr haſtu mein Hertz mit deinen Haß betruͤ- bet. Jſt meine Hofnung denn nun gar uͤmſonſt gethan? Nicht meine Gegenwart/ nicht meiner Liebe Bahn/ Nicht meine Bitte hat ſo groſſe Schuld veruͤbet. Jedoch du ſiheſt nicht/ daß es dein Schade ſey/ Wenn ſich dein Groll und Haß noch weiter hin er- ſtrecket/ und mich mit friſchen Sand in kurtzer Zeit bedecket. Du bringeſt mir den Todt in ſolcher Liebe bey. Doch nein. Mir ſterb ich nicht. Weil du mich dir erworben/ So bin ich/ Marnia/ dir und nicht mir geſtorben. XXXIII. Die Unbeſtaͤndige. LJeb/ biſtu weiß als Schnee/ wie ſeyn denn deine Wangen Mit Purpur uͤberdeckt? Biſtu dem Purpur gleich/ Wie ſeyn die Lippen denn in jhrer Roͤthe bleich? Biſtu denn bleich/ wie ſeyn deñ deine liechten Span- gen(gen/ und Haare lauter Gold? Biſtu denn voller Pran- Wie Gold zu prangen ſteht/ wie iſt der Augen Reich Mit ſchwartzen Maueꝛwerck/ als wie ein Silberteich Jn ſeinem Tamme ſteht/ gezieret und uͤmfangen. Was ſagſtu nun von dir? Jm fall du Lilienweiß/ Bleich/ Goͤlden/ Purpur-roth und ſchwartz? Was vor ein Preiß Wird
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Roſen-Gepuͤſche.
Je mehr ich in der Brunſt an dich gedencken kan/
Je mehr mein Hertze ſich in deinen Blick verliebet/
Je mehr haſtu mein Hertz mit deinen Haß betruͤ-
bet.
Jſt meine Hofnung denn nun gar uͤmſonſt gethan?
Nicht meine Gegenwart/ nicht meiner Liebe Bahn/
Nicht meine Bitte hat ſo groſſe Schuld veruͤbet.
Jedoch du ſiheſt nicht/ daß es dein Schade ſey/
Wenn ſich dein Groll und Haß noch weiter hin er-
ſtrecket/
und mich mit friſchen Sand in kurtzer Zeit bedecket.
Du bringeſt mir den Todt in ſolcher Liebe bey.
Doch nein. Mir ſterb ich nicht. Weil du mich dir
erworben/
So bin ich/ Marnia/ dir und nicht mir geſtorben.
XXXIII.
Die Unbeſtaͤndige.
LJeb/ biſtu weiß als Schnee/ wie ſeyn denn deine
Wangen
Mit Purpur uͤberdeckt? Biſtu dem Purpur gleich/
Wie ſeyn die Lippen denn in jhrer Roͤthe bleich?
Biſtu denn bleich/ wie ſeyn deñ deine liechten Span-
gen(gen/
und Haare lauter Gold? Biſtu denn voller Pran-
Wie Gold zu prangen ſteht/ wie iſt der Augen Reich
Mit ſchwartzen Maueꝛwerck/ als wie ein Silberteich
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