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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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D. S. drittes
und schenckestu mir den/ so ist es schon erstattet.

Jetzt/ liß nun deinen Preiß/ der dich so schön üm-
schatten/(nah/
Was hier geschrieben steht/ das kömmt dir alles
Nur daß du nicht todt bist/ sonst bistu Marnia.
LIX.
An seinen Leser.
HJer nim auch du mein Buch/ du scharf-gesinter
Leser/
und liß es/ wie du wilst. Jch bin kein Opitz nicht/
Der Gold ist/ und Gold schreibt. Was Fleming hat
gedicht/
Was Buchner/ Brehm und Tach/ was Tscherning
üm die Gräser
Der Rosenstöcke spielt/ das hat begrünte Fäser/
Daß es aufwachsen kan biß an der Sonnen Liecht/
Gibt mir die Elbe nur ein Ewiges Gerücht/
Als wie sie thut/ so frag ich gar nichts nach d Weser.
Wer gar zu weit außkömmt/ der hat der Rich-
ter viel.
Ein jeder leyert jhm selbßselbst ein eigen Spiel/
und dahin sol mein Verß sich allezeit auch schicken?
Nein Leser/ gäntzlich nicht. Jch tödte meine Zeit/
Die mir zu lang wil seyn/ mit solcher Fröligkeit.
Wer hier nicht reiten wil/ der gehe nur auf Krücken.
LX.
An des Neides Feindschaft.
VNd ist es dennoch wahr/ was mir mein Hertze
saget/
Du

D. S. drittes
und ſchenckeſtu mir den/ ſo iſt es ſchon erſtattet.

Jetzt/ liß nun deinen Preiß/ der dich ſo ſchoͤn uͤm-
ſchatten/(nah/
Was hier geſchrieben ſteht/ das koͤmmt dir alles
Nur daß du nicht todt biſt/ ſonſt biſtu Marnia.
LIX.
An ſeinen Leſer.
HJer nim auch du mein Buch/ du ſcharf-geſinter
Leſer/
und liß es/ wie du wilſt. Jch bin kein Opitz nicht/
Der Gold iſt/ und Gold ſchreibt. Was Fleming hat
gedicht/
Was Buchner/ Brehm und Tach/ was Tſcherning
uͤm die Graͤſer
Der Roſenſtoͤcke ſpielt/ das hat begruͤnte Faͤſer/
Daß es aufwachſen kan biß an der Sonnen Liecht/
Gibt mir die Elbe nur ein Ewiges Geruͤcht/
Als wie ſie thut/ ſo frag ich gar nichts nach ď Weſer.
Wer gar zu weit außkoͤmmt/ der hat der Rich-
ter viel.
Ein jeder leyert jhm ſelbßſelbſt ein eigen Spiel/
und dahin ſol mein Verß ſich allezeit auch ſchicken?
Nein Leſer/ gaͤntzlich nicht. Jch toͤdte meine Zeit/
Die mir zu lang wil ſeyn/ mit ſolcher Froͤligkeit.
Wer hier nicht reiten wil/ der gehe nur auf Kruͤcken.
LX.
An des Neides Feindſchaft.
VNd iſt es dennoch wahr/ was mir mein Hertze
ſaget/
Du
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[172/0200] D. S. drittes und ſchenckeſtu mir den/ ſo iſt es ſchon erſtattet. Jetzt/ liß nun deinen Preiß/ der dich ſo ſchoͤn uͤm- ſchatten/(nah/ Was hier geſchrieben ſteht/ das koͤmmt dir alles Nur daß du nicht todt biſt/ ſonſt biſtu Marnia. LIX. An ſeinen Leſer. HJer nim auch du mein Buch/ du ſcharf-geſinter Leſer/ und liß es/ wie du wilſt. Jch bin kein Opitz nicht/ Der Gold iſt/ und Gold ſchreibt. Was Fleming hat gedicht/ Was Buchner/ Brehm und Tach/ was Tſcherning uͤm die Graͤſer Der Roſenſtoͤcke ſpielt/ das hat begruͤnte Faͤſer/ Daß es aufwachſen kan biß an der Sonnen Liecht/ Gibt mir die Elbe nur ein Ewiges Geruͤcht/ Als wie ſie thut/ ſo frag ich gar nichts nach ď Weſer. Wer gar zu weit außkoͤmmt/ der hat der Rich- ter viel. Ein jeder leyert jhm ſelbßſelbſt ein eigen Spiel/ und dahin ſol mein Verß ſich allezeit auch ſchicken? Nein Leſer/ gaͤntzlich nicht. Jch toͤdte meine Zeit/ Die mir zu lang wil ſeyn/ mit ſolcher Froͤligkeit. Wer hier nicht reiten wil/ der gehe nur auf Kruͤcken. LX. An des Neides Feindſchaft. VNd iſt es dennoch wahr/ was mir mein Hertze ſaget/ Du

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/200>, abgerufen am 21.11.2024.