Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite
Auch endlich unsre Welt. Nun wol! Nun wol! wir
haben
Wornach wir so gewünscht/ die edle Liebesbrunst
Der schönen Liederschaar. Sie finden reiche Gunst/
Auch bey den Musen selbst/ denn jhr betauter Lorben
Von blauen Azidal hat derer Glantz befeuchtet/
Daß sie als eine Roß auß jhren Kirchen leuchtet/
Vnd durch Auroren Kuß jhr Purpur breitet auß/
Drüm kanstu dich nun wol der Fiusterniß entreissen/
Mein trauter Pilades/ durch deinen Rosen-strauß/
Die Musen seynd dir hold: Kein Wind sol jhn zer-
schmeissen.
Zusonder barer Dienstbezeigung verfertigte
dieses Seinem vielgünstigen Bruder
Alexander-Paul Loth.


SONNET.
WOhl/ Freund/ es ist erlangt. Die längst-begehr[ten]
Flammen/
Die bey dir stiegen auf beschauen nun das L[iecht]/
Was dein verschlagner Geist oft Tag und Na[cht]
gedicht/
Wenn dich oft regten an der heissen Flammen Ammen/
Auch wenn die leise Saat der Träume dir zusammen
Dein Sinnen-werck gerückt/ als sey dir im Gesicht
Die teusche Marni[s]/ so G[ü]nste dir verspricht/
Daß du den süssen Schlaf hast müssen bald ver dammen/
und greiffen nach dem Kiel. Jch rühme deinen Fieiß/
und helffe stecken dir den uimmer-dürren Preiß/
Soviel mein schlechter Kiel vermag von sich zu reichen.
Zwar was nehm ich mir vor? We[it] andre rühmen di[ch]/
Der grosse Sachse selbst der ruffee dich zu sich/
und fodert deinen Fieiß/ dem ke[unleserliches Material - 3 Zeichen fehlen]er ist zu glei[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]rn.
Schriebe seinem sonderen Freunde
Jmmanuel Gerber/
der Heil. Schrift Beflissener.


DV[/] hast nun deinen Krantz von Lorber gar
vertauschet/(schet.
Dieweil der süsse Thau der Liebe dich berau-
Jch lobe deinen Mut und rühme deinen Si[nn].
Seit
Auch endlich unſre Welt. Nun wol! Nun wol! wir
haben
Wornach wir ſo gewuͤnſcht/ die edle Liebesbrunſt
Der ſchoͤnen Liederſchaar. Sie findẽ reiche Gunſt/
Auch bey den Muſen ſelbſt/ denn jhr betauter Lorben
Von blauen Azidal hat derer Glantz befeuchtet/
Daß ſie als eine Roß auß jhren Kirchen leuchtet/
Vnd durch Auroren Kuß jhr Purpur breitet auß/
Druͤm kanſtu dich nũ wol der Fiuſterniß entreiſſen/
Mein trauter Pilades/ durch deinen Roſen-ſtrauß/
Die Muſen ſeynd dir hold: Kein Wind ſol jhn zer-
ſchmeiſſen.
Zuſonder barer Dienſtbezeigung verfertigte
dieſes Seinem vielguͤnſtigen Bruder
Alexander-Paul Loth.


SONNET.
WOhl/ Freund/ es iſt erlangt. Die laͤngſt-begehr[ten]
Flammen/
Die bey dir ſtiegen auf beſchauen nun das L[iecht]/
Was dein verſchlagner Geiſt oft Tag und Na[cht]
gedicht/
Wenn dich oft regten an der heiſſen Flammen Ammen/
Auch wenn die leiſe Saat der Traͤume dir zuſammen
Dein Sinnen-werck geruͤckt/ als ſey dir im Geſicht
Die teuſche Marni[ſ]/ ſo G[uͤ]nſte dir verſpricht/
Daß du den ſuͤſſen Schlaf haſt muͤſſen bald ver dammen/
und greiffen nach dem Kiel. Jch ruͤhme deinen Fieiß/
und helffe ſtecken dir den uimmer-duͤrren Preiß/
Soviel mein ſchlechter Kiel vermag von ſich zu reichen.
Zwar was nehm ich mir vor? We[it] andre ruͤhmen di[ch]/
Der groſſe Sachſe ſelbſt der ruffee dich zu ſich/
und fodert deinen Fieiß/ dem ke[unleserliches Material – 3 Zeichen fehlen]er iſt zu glei[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]rn.
Schriebe ſeinem ſonderen Freunde
Jmmanuel Gerber/
der Heil. Schrift Befliſſener.


DV[/] haſt nun deinen Krantz von Lorber gar
vertauſchet/(ſchet.
Dieweil der ſuͤſſe Thau der Liebe dich berau-
Jch lobe deinen Mut und ruͤhme deinen Si[ñ].
Seit
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0027"/>
          <l> <hi rendition="#fr">Auch endlich un&#x017F;re Welt. Nun wol! Nun wol! wir</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">haben</hi> </hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Wornach wir &#x017F;o gewu&#x0364;n&#x017F;cht/ die edle Liebesbrun&#x017F;t</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Der &#x017F;cho&#x0364;nen Lieder&#x017F;chaar. Sie finde&#x0303; reiche Gun&#x017F;t/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Auch bey den Mu&#x017F;en &#x017F;elb&#x017F;t/ denn jhr betauter Lorben</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Von blauen Azidal hat derer Glantz befeuchtet/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Daß &#x017F;ie als eine Roß auß jhren Kirchen leuchtet/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Vnd durch Auroren Kuß jhr Purpur breitet auß/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Dru&#x0364;m kan&#x017F;tu dich nu&#x0303; wol der Fiu&#x017F;terniß entrei&#x017F;&#x017F;en/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Mein trauter Pilades/ durch deinen Ro&#x017F;en-&#x017F;trauß/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Die Mu&#x017F;en &#x017F;eynd dir hold: Kein Wind &#x017F;ol jhn zer-</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">&#x017F;chmei&#x017F;&#x017F;en.</hi> </hi> </l><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Zu&#x017F;onder barer Dien&#x017F;tbezeigung verfertigte<lb/>
die&#x017F;es Seinem vielgu&#x0364;n&#x017F;tigen Bruder<lb/><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">A</hi>lexander-<hi rendition="#in">P</hi>aul <hi rendition="#in">L</hi>oth.</hi></hi> </salute>
          </closer>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">SONNET</hi>.</hi> </head><lb/>
          <l> <hi rendition="#in">W</hi> <hi rendition="#fr">Ohl/ Freund/ es i&#x017F;t erlangt. Die la&#x0364;ng&#x017F;t-begehr<supplied>ten</supplied></hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">Flammen/</hi> </hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Die bey dir &#x017F;tiegen auf be&#x017F;chauen nun das L<supplied>iecht</supplied>/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Was dein ver&#x017F;chlagner Gei&#x017F;t oft Tag und Na<supplied>cht</supplied></hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">gedicht/</hi> </hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Wenn dich oft regten an der hei&#x017F;&#x017F;en Flammen Ammen/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Auch wenn die lei&#x017F;e Saat der Tra&#x0364;ume dir zu&#x017F;ammen</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Dein Sinnen-werck geru&#x0364;ckt/ als &#x017F;ey dir im Ge&#x017F;icht</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Die teu&#x017F;che Marni<supplied>&#x017F;</supplied>/ &#x017F;o G<supplied>u&#x0364;</supplied>n&#x017F;te dir ver&#x017F;pricht/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Daß du den &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Schlaf ha&#x017F;t mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en bald ver dammen/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">und greiffen nach dem Kiel. Jch ru&#x0364;hme deinen Fieiß/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">und helffe &#x017F;tecken dir den uimmer-du&#x0364;rren Preiß/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Soviel mein &#x017F;chlechter Kiel vermag von &#x017F;ich zu reichen.</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Zwar was nehm ich mir vor? We<supplied>it</supplied> andre ru&#x0364;hmen di<supplied>ch</supplied>/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Der gro&#x017F;&#x017F;e Sach&#x017F;e &#x017F;elb&#x017F;t der ruffee dich zu &#x017F;ich/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">und fodert deinen Fieiß/ dem ke<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="3"/>er i&#x017F;t zu glei<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/>rn.</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">Schriebe &#x017F;einem &#x017F;onderen Freunde</hi> </hi> </l><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">J</hi>mmanuel <hi rendition="#in">G</hi>erber/<lb/>
der Heil. Schrift Befli&#x017F;&#x017F;ener.</hi> </hi> </salute>
          </closer>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l> <hi rendition="#in">D</hi> <hi rendition="#fr">V<supplied>/</supplied> ha&#x017F;t nun deinen Krantz von Lorber gar</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">vertau&#x017F;chet/(&#x017F;chet.</hi> </hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Dieweil der &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Thau der Liebe dich berau-</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Jch lobe deinen Mut und ru&#x0364;hme deinen Si<supplied>n&#x0303;</supplied>.</hi> </l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Seit</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0027] Auch endlich unſre Welt. Nun wol! Nun wol! wir haben Wornach wir ſo gewuͤnſcht/ die edle Liebesbrunſt Der ſchoͤnen Liederſchaar. Sie findẽ reiche Gunſt/ Auch bey den Muſen ſelbſt/ denn jhr betauter Lorben Von blauen Azidal hat derer Glantz befeuchtet/ Daß ſie als eine Roß auß jhren Kirchen leuchtet/ Vnd durch Auroren Kuß jhr Purpur breitet auß/ Druͤm kanſtu dich nũ wol der Fiuſterniß entreiſſen/ Mein trauter Pilades/ durch deinen Roſen-ſtrauß/ Die Muſen ſeynd dir hold: Kein Wind ſol jhn zer- ſchmeiſſen. Zuſonder barer Dienſtbezeigung verfertigte dieſes Seinem vielguͤnſtigen Bruder Alexander-Paul Loth. SONNET. WOhl/ Freund/ es iſt erlangt. Die laͤngſt-begehrten Flammen/ Die bey dir ſtiegen auf beſchauen nun das Liecht/ Was dein verſchlagner Geiſt oft Tag und Nacht gedicht/ Wenn dich oft regten an der heiſſen Flammen Ammen/ Auch wenn die leiſe Saat der Traͤume dir zuſammen Dein Sinnen-werck geruͤckt/ als ſey dir im Geſicht Die teuſche Marniſ/ ſo Guͤnſte dir verſpricht/ Daß du den ſuͤſſen Schlaf haſt muͤſſen bald ver dammen/ und greiffen nach dem Kiel. Jch ruͤhme deinen Fieiß/ und helffe ſtecken dir den uimmer-duͤrren Preiß/ Soviel mein ſchlechter Kiel vermag von ſich zu reichen. Zwar was nehm ich mir vor? Weit andre ruͤhmen dich/ Der groſſe Sachſe ſelbſt der ruffee dich zu ſich/ und fodert deinen Fieiß/ dem ke___er iſt zu glei__rn. Schriebe ſeinem ſonderen Freunde Jmmanuel Gerber/ der Heil. Schrift Befliſſener. DV/ haſt nun deinen Krantz von Lorber gar vertauſchet/(ſchet. Dieweil der ſuͤſſe Thau der Liebe dich berau- Jch lobe deinen Mut und ruͤhme deinen Siñ. Seit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/27
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/27>, abgerufen am 21.11.2024.