Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

Rosen-Gepüsche.
über den Lüfften und unter den Seen/
Dämpffet mit Freuden
Marter und Leiden.
Nur ich/ ich armer/ muß einsam hier gehen.

Vnter den Bäumen
Pfleg ich zu träumen:
Du aber/ Schöne/ schläffst ohne betrüben.
Jch muß die Schmertzen
Duppelt im Hertzen/
Aber nur einfach die Liebe verüben.
Laß dich erweichen/
Stetig ingleichen
Brennende Flammen im Hertzen zu hegen/
So werd ich haben
Reichthum/ und Gaben/
Die mich alleine für andern bewegen.
XVIII.
Er giebet der Asteris Abschied.
JCh wolte zwar/ O Asteris/ dich loben/
Wie daß du biß zum Sternen seyst erhoben.
Weil aber meinem bitten
Du dieses angethan/
So laß ich deine Sitten/
und brech die Lobes-Bahn.
Jch hätte drauff viel tausentmal geschworen/
Du hättest dir die Pallas außerkoren.
Nun aber muß sie weichen/
und ohne Schuld allein/
(Kömmt Mars mit seines gleichen)
von dir vertrieben seyn

Wie

Roſen-Gepuͤſche.
uͤber den Luͤfften und unter den Seen/
Daͤmpffet mit Freuden
Marter und Leiden.
Nur ich/ ich armer/ muß einſam hier gehen.

Vnter den Baͤumen
Pfleg ich zu traͤumen:
Du aber/ Schoͤne/ ſchlaͤffſt ohne betruͤben.
Jch muß die Schmertzen
Duppelt im Hertzen/
Aber nur einfach die Liebe veruͤben.
Laß dich erweichen/
Stetig ingleichen
Brennende Flammen im Hertzen zu hegen/
So werd ich haben
Reichthum/ und Gaben/
Die mich alleine fuͤr andern bewegen.
XVIII.
Er giebet der Aſteris Abſchied.
JCh wolte zwar/ O Aſteris/ dich loben/
Wie daß du biß zum Sternen ſeyſt erhoben.
Weil aber meinem bitten
Du dieſes angethan/
So laß ich deine Sitten/
und brech die Lobes-Bahn.
Jch haͤtte drauff viel tauſentmal geſchworen/
Du haͤtteſt dir die Pallas außerkoren.
Nun aber muß ſie weichen/
und ohne Schuld allein/
(Koͤmmt Mars mit ſeines gleichen)
von dir vertrieben ſeyn

Wie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="5">
            <pb facs="#f0057" n="29"/>
            <fw place="top" type="header">Ro&#x017F;en-Gepu&#x0364;&#x017F;che.</fw><lb/>
            <l>u&#x0364;ber den Lu&#x0364;fften und unter den Seen/</l><lb/>
            <l>Da&#x0364;mpffet mit Freuden</l><lb/>
            <l>Marter und Leiden.</l><lb/>
            <l>Nur ich/ ich armer/ muß ein&#x017F;am hier gehen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l>Vnter den Ba&#x0364;umen</l><lb/>
            <l>Pfleg ich zu tra&#x0364;umen:</l><lb/>
            <l>Du aber/ Scho&#x0364;ne/ &#x017F;chla&#x0364;ff&#x017F;t ohne betru&#x0364;ben.</l><lb/>
            <l>Jch muß die Schmertzen</l><lb/>
            <l>Duppelt im Hertzen/</l><lb/>
            <l>Aber nur einfach die Liebe veru&#x0364;ben.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l>Laß dich erweichen/</l><lb/>
            <l>Stetig ingleichen</l><lb/>
            <l>Brennende Flammen im Hertzen zu hegen/</l><lb/>
            <l>So werd ich haben</l><lb/>
            <l>Reichthum/ und Gaben/</l><lb/>
            <l>Die mich alleine fu&#x0364;r andern bewegen.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#aq">XVIII.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Er giebet der A&#x017F;teris Ab&#x017F;chied.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">J</hi>Ch wolte zwar/ O A&#x017F;teris/ dich loben/</l><lb/>
            <l>Wie daß du biß zum Sternen &#x017F;ey&#x017F;t erhoben.</l><lb/>
            <l>Weil aber meinem bitten</l><lb/>
            <l>Du die&#x017F;es angethan/</l><lb/>
            <l>So laß ich deine Sitten/</l><lb/>
            <l>und brech die Lobes-Bahn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Jch ha&#x0364;tte drauff viel tau&#x017F;entmal ge&#x017F;chworen/</l><lb/>
            <l>Du ha&#x0364;tte&#x017F;t dir die Pallas außerkoren.</l><lb/>
            <l>Nun aber muß &#x017F;ie weichen/</l><lb/>
            <l>und ohne Schuld allein/</l><lb/>
            <l>(Ko&#x0364;mmt Mars mit &#x017F;eines gleichen)</l><lb/>
            <l>von dir vertrieben &#x017F;eyn</l>
          </lg>
          <fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0057] Roſen-Gepuͤſche. uͤber den Luͤfften und unter den Seen/ Daͤmpffet mit Freuden Marter und Leiden. Nur ich/ ich armer/ muß einſam hier gehen. Vnter den Baͤumen Pfleg ich zu traͤumen: Du aber/ Schoͤne/ ſchlaͤffſt ohne betruͤben. Jch muß die Schmertzen Duppelt im Hertzen/ Aber nur einfach die Liebe veruͤben. Laß dich erweichen/ Stetig ingleichen Brennende Flammen im Hertzen zu hegen/ So werd ich haben Reichthum/ und Gaben/ Die mich alleine fuͤr andern bewegen. XVIII. Er giebet der Aſteris Abſchied. JCh wolte zwar/ O Aſteris/ dich loben/ Wie daß du biß zum Sternen ſeyſt erhoben. Weil aber meinem bitten Du dieſes angethan/ So laß ich deine Sitten/ und brech die Lobes-Bahn. Jch haͤtte drauff viel tauſentmal geſchworen/ Du haͤtteſt dir die Pallas außerkoren. Nun aber muß ſie weichen/ und ohne Schuld allein/ (Koͤmmt Mars mit ſeines gleichen) von dir vertrieben ſeyn Wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/57
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/57>, abgerufen am 21.11.2024.