Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.Rosen-Gepüsche. Wie der Mond in vollen Schein/So bricht auch das andre rein. Deine Stirne steht erhöht/ Wie der Berg/ der Wälder zeuget/ Wenn das Wild zur Weyde geht/ Macht es/ daß dein Häupt sich beuget/ Wie die Perlen angeschnürt: Fast so steht dein Haar geziert. Jndich-Farbe hält der Mund/ Der den Athem von sich hauchet/ Wer jhn reucht/ wird bald verwund. Deine Zähne sind verbrauchet Vor das allerbeste Gold/ Wer wolt dir nicht werden hold? Deiner Schönheit Wangen-Feld Gleicht sich Erbsen an der Farbe/ Dein Kinn solche glätte hält/ Wie die reiffe Gersten-Garbe. Deine Naß ist fast so klein/ Als der Rüssel an dem Schwein. Deine Hände sind so weich/ Wie die Rinde von den Dannen/ Kein ist dir an Schönheit gleich. Deine Brust kan übermannen Eine Ziege/ die da steht/ und mit vollen Eutern geht. Wie du heissest/ weiß ich nicht/ Mopsa nenn en dich die Hirten/ Einer nur hat mich bericht/ Als er sasse bey den Myrten/ Hier/
Roſen-Gepuͤſche. Wie der Mond in vollen Schein/So bricht auch das andre rein. Deine Stirne ſteht erhoͤht/ Wie der Berg/ der Waͤlder zeuget/ Wenn das Wild zur Weyde geht/ Macht es/ daß dein Haͤupt ſich beuget/ Wie die Perlen angeſchnuͤrt: Faſt ſo ſteht dein Haar geziert. Jndich-Farbe haͤlt der Mund/ Der den Athem von ſich hauchet/ Wer jhn reucht/ wird bald verwund. Deine Zaͤhne ſind verbrauchet Vor das allerbeſte Gold/ Wer wolt dir nicht werden hold? Deiner Schoͤnheit Wangen-Feld Gleicht ſich Erbſen an der Farbe/ Dein Kinn ſolche glaͤtte haͤlt/ Wie die reiffe Gerſten-Garbe. Deine Naß iſt faſt ſo klein/ Als der Ruͤſſel an dem Schwein. Deine Haͤnde ſind ſo weich/ Wie die Rinde von den Dannen/ Kein iſt dir an Schoͤnheit gleich. Deine Bruſt kan uͤbermannen Eine Ziege/ die da ſteht/ und mit vollen Eutern geht. Wie du heiſſeſt/ weiß ich nicht/ Mopſa nenn en dich die Hirten/ Einer nur hat mich bericht/ Als er ſaſſe bey den Myrten/ Hier/
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Roſen-Gepuͤſche.
Wie der Mond in vollen Schein/
So bricht auch das andre rein.
Deine Stirne ſteht erhoͤht/
Wie der Berg/ der Waͤlder zeuget/
Wenn das Wild zur Weyde geht/
Macht es/ daß dein Haͤupt ſich beuget/
Wie die Perlen angeſchnuͤrt:
Faſt ſo ſteht dein Haar geziert.
Jndich-Farbe haͤlt der Mund/
Der den Athem von ſich hauchet/
Wer jhn reucht/ wird bald verwund.
Deine Zaͤhne ſind verbrauchet
Vor das allerbeſte Gold/
Wer wolt dir nicht werden hold?
Deiner Schoͤnheit Wangen-Feld
Gleicht ſich Erbſen an der Farbe/
Dein Kinn ſolche glaͤtte haͤlt/
Wie die reiffe Gerſten-Garbe.
Deine Naß iſt faſt ſo klein/
Als der Ruͤſſel an dem Schwein.
Deine Haͤnde ſind ſo weich/
Wie die Rinde von den Dannen/
Kein iſt dir an Schoͤnheit gleich.
Deine Bruſt kan uͤbermannen
Eine Ziege/ die da ſteht/
und mit vollen Eutern geht.
Wie du heiſſeſt/ weiß ich nicht/
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Einer nur hat mich bericht/
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