Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

Rosen-Gepüsche.
Wie der Mond in vollen Schein/
So bricht auch das andre rein.

Deine Stirne steht erhöht/
Wie der Berg/ der Wälder zeuget/
Wenn das Wild zur Weyde geht/
Macht es/ daß dein Häupt sich beuget/
Wie die Perlen angeschnürt:
Fast so steht dein Haar geziert.
Jndich-Farbe hält der Mund/
Der den Athem von sich hauchet/
Wer jhn reucht/ wird bald verwund.
Deine Zähne sind verbrauchet
Vor das allerbeste Gold/
Wer wolt dir nicht werden hold?
Deiner Schönheit Wangen-Feld
Gleicht sich Erbsen an der Farbe/
Dein Kinn solche glätte hält/
Wie die reiffe Gersten-Garbe.
Deine Naß ist fast so klein/
Als der Rüssel an dem Schwein.
Deine Hände sind so weich/
Wie die Rinde von den Dannen/
Kein ist dir an Schönheit gleich.
Deine Brust kan übermannen
Eine Ziege/ die da steht/
und mit vollen Eutern geht.
Wie du heissest/ weiß ich nicht/
Mopsa nenn en dich die Hirten/
Einer nur hat mich bericht/
Als er sasse bey den Myrten/
Hier/

Roſen-Gepuͤſche.
Wie der Mond in vollen Schein/
So bricht auch das andre rein.

Deine Stirne ſteht erhoͤht/
Wie der Berg/ der Waͤlder zeuget/
Wenn das Wild zur Weyde geht/
Macht es/ daß dein Haͤupt ſich beuget/
Wie die Perlen angeſchnuͤrt:
Faſt ſo ſteht dein Haar geziert.
Jndich-Farbe haͤlt der Mund/
Der den Athem von ſich hauchet/
Wer jhn reucht/ wird bald verwund.
Deine Zaͤhne ſind verbrauchet
Vor das allerbeſte Gold/
Wer wolt dir nicht werden hold?
Deiner Schoͤnheit Wangen-Feld
Gleicht ſich Erbſen an der Farbe/
Dein Kinn ſolche glaͤtte haͤlt/
Wie die reiffe Gerſten-Garbe.
Deine Naß iſt faſt ſo klein/
Als der Ruͤſſel an dem Schwein.
Deine Haͤnde ſind ſo weich/
Wie die Rinde von den Dannen/
Kein iſt dir an Schoͤnheit gleich.
Deine Bruſt kan uͤbermannen
Eine Ziege/ die da ſteht/
und mit vollen Eutern geht.
Wie du heiſſeſt/ weiß ich nicht/
Mopſa nenn en dich die Hirten/
Einer nur hat mich bericht/
Als er ſaſſe bey den Myrten/
Hier/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="2">
            <pb facs="#f0087" n="59"/>
            <fw place="top" type="header">Ro&#x017F;en-Gepu&#x0364;&#x017F;che.</fw><lb/>
            <l>Wie der Mond in vollen Schein/</l><lb/>
            <l>So bricht auch das andre rein.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>Deine Stirne &#x017F;teht erho&#x0364;ht/</l><lb/>
            <l>Wie der Berg/ der Wa&#x0364;lder zeuget/</l><lb/>
            <l>Wenn das Wild zur Weyde geht/</l><lb/>
            <l>Macht es/ daß dein Ha&#x0364;upt &#x017F;ich beuget/</l><lb/>
            <l>Wie die Perlen ange&#x017F;chnu&#x0364;rt:</l><lb/>
            <l>Fa&#x017F;t &#x017F;o &#x017F;teht dein Haar geziert.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Jndich-Farbe ha&#x0364;lt der Mund/</l><lb/>
            <l>Der den Athem von &#x017F;ich hauchet/</l><lb/>
            <l>Wer jhn reucht/ wird bald verwund.</l><lb/>
            <l>Deine Za&#x0364;hne &#x017F;ind verbrauchet</l><lb/>
            <l>Vor das allerbe&#x017F;te Gold/</l><lb/>
            <l>Wer wolt dir nicht werden hold?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l>Deiner Scho&#x0364;nheit Wangen-Feld</l><lb/>
            <l>Gleicht &#x017F;ich Erb&#x017F;en an der Farbe/</l><lb/>
            <l>Dein Kinn &#x017F;olche gla&#x0364;tte ha&#x0364;lt/</l><lb/>
            <l>Wie die reiffe Ger&#x017F;ten-Garbe.</l><lb/>
            <l>Deine Naß i&#x017F;t fa&#x017F;t &#x017F;o klein/</l><lb/>
            <l>Als der Ru&#x0364;&#x017F;&#x017F;el an dem Schwein.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l>Deine Ha&#x0364;nde &#x017F;ind &#x017F;o weich/</l><lb/>
            <l>Wie die Rinde von den Dannen/</l><lb/>
            <l>Kein i&#x017F;t dir an Scho&#x0364;nheit gleich.</l><lb/>
            <l>Deine Bru&#x017F;t kan u&#x0364;bermannen</l><lb/>
            <l>Eine Ziege/ die da &#x017F;teht/</l><lb/>
            <l>und mit vollen Eutern geht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l>Wie du hei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t/ weiß ich nicht/</l><lb/>
            <l>Mop&#x017F;a nenn en dich die Hirten/</l><lb/>
            <l>Einer nur hat mich bericht/</l><lb/>
            <l>Als er &#x017F;a&#x017F;&#x017F;e bey den Myrten/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Hier/</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0087] Roſen-Gepuͤſche. Wie der Mond in vollen Schein/ So bricht auch das andre rein. Deine Stirne ſteht erhoͤht/ Wie der Berg/ der Waͤlder zeuget/ Wenn das Wild zur Weyde geht/ Macht es/ daß dein Haͤupt ſich beuget/ Wie die Perlen angeſchnuͤrt: Faſt ſo ſteht dein Haar geziert. Jndich-Farbe haͤlt der Mund/ Der den Athem von ſich hauchet/ Wer jhn reucht/ wird bald verwund. Deine Zaͤhne ſind verbrauchet Vor das allerbeſte Gold/ Wer wolt dir nicht werden hold? Deiner Schoͤnheit Wangen-Feld Gleicht ſich Erbſen an der Farbe/ Dein Kinn ſolche glaͤtte haͤlt/ Wie die reiffe Gerſten-Garbe. Deine Naß iſt faſt ſo klein/ Als der Ruͤſſel an dem Schwein. Deine Haͤnde ſind ſo weich/ Wie die Rinde von den Dannen/ Kein iſt dir an Schoͤnheit gleich. Deine Bruſt kan uͤbermannen Eine Ziege/ die da ſteht/ und mit vollen Eutern geht. Wie du heiſſeſt/ weiß ich nicht/ Mopſa nenn en dich die Hirten/ Einer nur hat mich bericht/ Als er ſaſſe bey den Myrten/ Hier/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/87
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/87>, abgerufen am 21.11.2024.