Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.D. S. erstes Wil ich bleiben für und für/Bücher lassen keinen sterben. XXXVI. ECHO. HJer wo das Wild in dem Gepüsche/ und in den Wasser stehn die Fische/ Wo Zephyr in den Myrten kracht/ und wo die Turteltaube lacht/ Hier wo der Tag die Nacht zerrüttet/ und Perlen auß dem Schosse schüttet/ Wo Quelle von der Erden gehn/ und üm die feisten Blumen stehn/ Wo Finsternüß sich weit entfernet/ Weil hier die Sonne hlitzt und sternet/ Bedüncket rathsam mich zu seyn/ Daß ich verlasse meine Pein. Die grosse Pein/ so mich im lieben Zur Freyheit wieder angetrieben/ Fahr immer hin/ du falsches Hertz/ Jch fühle nicht mehr solchen Schmertz. Es treibt die Leyer auf den Seiten Nichts als nur lauter Fröligkeiten. Wer wil/ lieb oftermal und viel/ Die Lieb ist wie ein Ballen-Spiel. E. Spiel. Jst jemand hier/ der sich auch übet Jn dieses zarte Spiel verliebet? E. verliebet. O Echo/ hastu auch noch Flammen/ Die
D. S. erſtes Wil ich bleiben fuͤr und fuͤr/Buͤcher laſſen keinen ſterben. XXXVI. ECHO. HJer wo das Wild in dem Gepuͤſche/ und in den Waſſer ſtehn die Fiſche/ Wo Zephyr in den Myrten kracht/ und wo die Turteltaube lacht/ Hier wo der Tag die Nacht zerruͤttet/ und Perlen auß dem Schoſſe ſchuͤttet/ Wo Quelle von der Erden gehn/ und uͤm die feiſten Blumen ſtehn/ Wo Finſternuͤß ſich weit entfernet/ Weil hier die Sonne hlitzt und ſternet/ Beduͤncket rathſam mich zu ſeyn/ Daß ich verlaſſe meine Pein. Die groſſe Pein/ ſo mich im lieben Zur Freyheit wieder angetrieben/ Fahr immer hin/ du falſches Hertz/ Jch fuͤhle nicht mehr ſolchen Schmertz. Es treibt die Leyer auf den Seiten Nichts als nur lauter Froͤligkeiten. Wer wil/ lieb oftermal und viel/ Die Lieb iſt wie ein Ballen-Spiel. E. Spiel. Jſt jemand hier/ der ſich auch uͤbet Jn dieſes zarte Spiel verliebet? E. verliebet. O Echo/ haſtu auch noch Flammen/ Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="5"> <pb facs="#f0094" n="66"/> <fw place="top" type="header">D. S. erſtes</fw><lb/> <l>Wil ich bleiben fuͤr und fuͤr/</l><lb/> <l>Buͤcher laſſen keinen ſterben.</l> </lg> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#aq">XXXVI.</hi><lb/> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">ECHO</hi>.</hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">H</hi>Jer wo das Wild in dem Gepuͤſche/</l><lb/> <l>und in den Waſſer ſtehn die Fiſche/</l><lb/> <l>Wo Zephyr in den Myrten kracht/</l><lb/> <l>und wo die Turteltaube lacht/</l><lb/> <l>Hier wo der Tag die Nacht zerruͤttet/</l><lb/> <l>und Perlen auß dem Schoſſe ſchuͤttet/</l><lb/> <l>Wo Quelle von der Erden gehn/</l><lb/> <l>und uͤm die feiſten Blumen ſtehn/</l><lb/> <l>Wo Finſternuͤß ſich weit entfernet/</l><lb/> <l>Weil hier die Sonne hlitzt und ſternet/</l><lb/> <l>Beduͤncket rathſam mich zu ſeyn/</l><lb/> <l>Daß ich verlaſſe meine Pein.</l><lb/> <l>Die groſſe Pein/ ſo mich im lieben</l><lb/> <l>Zur Freyheit wieder angetrieben/</l><lb/> <l>Fahr immer hin/ du falſches Hertz/</l><lb/> <l>Jch fuͤhle nicht mehr ſolchen Schmertz.</l><lb/> <l>Es treibt die Leyer auf den Seiten</l><lb/> <l>Nichts als nur lauter Froͤligkeiten.</l><lb/> <l>Wer wil/ lieb oftermal und viel/</l><lb/> <l>Die Lieb iſt wie ein Ballen-Spiel.</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">E. Spiel.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Jſt jemand hier/ der ſich auch uͤbet</l><lb/> <l>Jn dieſes zarte Spiel verliebet?</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">E. verliebet.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>O Echo/ haſtu auch noch Flammen/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [66/0094]
D. S. erſtes
Wil ich bleiben fuͤr und fuͤr/
Buͤcher laſſen keinen ſterben.
XXXVI.
ECHO.
HJer wo das Wild in dem Gepuͤſche/
und in den Waſſer ſtehn die Fiſche/
Wo Zephyr in den Myrten kracht/
und wo die Turteltaube lacht/
Hier wo der Tag die Nacht zerruͤttet/
und Perlen auß dem Schoſſe ſchuͤttet/
Wo Quelle von der Erden gehn/
und uͤm die feiſten Blumen ſtehn/
Wo Finſternuͤß ſich weit entfernet/
Weil hier die Sonne hlitzt und ſternet/
Beduͤncket rathſam mich zu ſeyn/
Daß ich verlaſſe meine Pein.
Die groſſe Pein/ ſo mich im lieben
Zur Freyheit wieder angetrieben/
Fahr immer hin/ du falſches Hertz/
Jch fuͤhle nicht mehr ſolchen Schmertz.
Es treibt die Leyer auf den Seiten
Nichts als nur lauter Froͤligkeiten.
Wer wil/ lieb oftermal und viel/
Die Lieb iſt wie ein Ballen-Spiel.
E. Spiel.
Jſt jemand hier/ der ſich auch uͤbet
Jn dieſes zarte Spiel verliebet?
E. verliebet.
O Echo/ haſtu auch noch Flammen/
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |