Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.fällig und auf meiner Seiten scheinet zu seyn men
faͤllig und auf meiner Seiten ſcheinet zu ſeyn men
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014"/> faͤllig und auf meiner Seiten ſcheinet zu ſeyn<lb/> was der vorneme Niderlaͤnder Daniel Hein-<lb/> ſius an den Edlen Adrian Mainekern ſchrei-<lb/> bet/ daß wie ein weiſer Mañ/ der niemals ge-<lb/> lachet habe/ nicht allerdinge zu loben ſey/ alſo<lb/> auch die jenigen nicht zu billigen werẽ/ welche<lb/> ihre Muſen mit den keuſchẽ Gratien niemals<lb/> vereinbarten/ und alſo allerhand Schertz-<lb/> reden unnd luſtige Erquickungen/ doch ohne<lb/> verletzung der Zucht und Crbarkeit ſich nicht<lb/> auch belieben lieſſen. Vnd diß wil uns auch<lb/> die Natur zuverſtehen geben. Sie hat zwar<lb/> faſt eine iede Zeit einer vergoͤnlichen Luſt und<lb/> freyen Ergoͤtzligkeit gewidmet/ doch aber mit<lb/> einer bequemen unnd abſonderlchen die Liebe<lb/> voraus bedencken wollen. Wer ſihet nicht/<lb/> daß wir auff den rauhen und muͤrriſchẽ Win-<lb/> ter die allerſchoͤnſte Liebligkeit des anmuthi-<lb/> gen Fruͤhlings zu gewarten haben? Vnd dieſe<lb/> iſt eben die geringe Zeit/ welche bey den Alten<lb/> der Venus geheiliget/ uñ daher nicht unrecht<lb/> von einem vornehmen Poeten die liebe Zeit<lb/> genennet worden. Du muſt es ja/ Leſer/ ſelbſt<lb/> geſtehen/ weñ du es genauer erwegen wolteſt/<lb/> daß die heitere und warme Lufft/ wenn ſie die<lb/> Mutter aller Dinge uͤmfaͤnget und in die Ar-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">men</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0014]
faͤllig und auf meiner Seiten ſcheinet zu ſeyn
was der vorneme Niderlaͤnder Daniel Hein-
ſius an den Edlen Adrian Mainekern ſchrei-
bet/ daß wie ein weiſer Mañ/ der niemals ge-
lachet habe/ nicht allerdinge zu loben ſey/ alſo
auch die jenigen nicht zu billigen werẽ/ welche
ihre Muſen mit den keuſchẽ Gratien niemals
vereinbarten/ und alſo allerhand Schertz-
reden unnd luſtige Erquickungen/ doch ohne
verletzung der Zucht und Crbarkeit ſich nicht
auch belieben lieſſen. Vnd diß wil uns auch
die Natur zuverſtehen geben. Sie hat zwar
faſt eine iede Zeit einer vergoͤnlichen Luſt und
freyen Ergoͤtzligkeit gewidmet/ doch aber mit
einer bequemen unnd abſonderlchen die Liebe
voraus bedencken wollen. Wer ſihet nicht/
daß wir auff den rauhen und muͤrriſchẽ Win-
ter die allerſchoͤnſte Liebligkeit des anmuthi-
gen Fruͤhlings zu gewarten haben? Vnd dieſe
iſt eben die geringe Zeit/ welche bey den Alten
der Venus geheiliget/ uñ daher nicht unrecht
von einem vornehmen Poeten die liebe Zeit
genennet worden. Du muſt es ja/ Leſer/ ſelbſt
geſtehen/ weñ du es genauer erwegen wolteſt/
daß die heitere und warme Lufft/ wenn ſie die
Mutter aller Dinge uͤmfaͤnget und in die Ar-
men
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