Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.net/ herbey kommen/ und die Ernde zu hoffen we- pfin- B ij
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019"/> net/ herbey kommen/ und die Ernde zu hoffen we-<lb/> re. Weil ſie auch ein Zeichen des ſtillſchweigens und<lb/> der Verſchwiegenheit iſt/ und die Liebe Schwatz-<lb/> hafftige Zungen nicht leiden kan/ als wil ich es auch<lb/> vor eine urſach anziehen. Denn die alten Griechen<lb/> hielten abſonderlich dieſen Brauch/ das damit aus<lb/> ihren Gaſtereyen oder andern Zuſammenkuͤnfften<lb/> nicht austragen wuͤrde/ ſie dem Harpocrati dem<lb/> Gott (die Roͤmer aber der Angorona der Goͤttin)<lb/> des Stillſchweigens die Roſen aufgeſetzet/ unnd<lb/> dem/ der irgend aus unbedacht etwas vorbringen<lb/> wolte/ gewieſen und gezeiget haben. Daher iſt<lb/> das Sprichwort auch auff uns Teutſchen kommen/<lb/> das wir das/ was wir heimlich gehalten haben<lb/> wollen/ fuͤr unter der Roſen geredet/ ausgegeben/<lb/> wie denn an unterſchiedlichen Orten noch heutiges<lb/> Tages groſſe Roſen aus Holtze uͤber den Tiſchen zu<lb/> ſehen ſeyn. Anderer Vrſachen (als das die Roſe die<lb/> liebe erwecke/ das ſie bald wie die liebe wandelbar<lb/> werde/ daß ſie vordeſſen zu Kraͤntzen und zum Zier-<lb/> rat der Zimmer (in deren eins die Cleopatra vor<lb/> ein Talend hat ſtreuen laſſen) darein die verlieb-<lb/> te zuſammen kommen/ gebrauchet worden/ vor-<lb/> aus zu geſchweigen. Roſen-Gepuͤſche aber habe ich<lb/> es nennen wollen/ dieweil ich keine ſonderliche Ord-<lb/> nung gehalten und in acht genommen habe. Diß<lb/> ſey kuͤrtzlich die Antwort auff dem ungegruͤndtes<lb/> vorbringen. Wirſtu nu die Roſen mit Glimpffe<lb/> brechen/ ſo wird dir kein Dorn zu wieder ſeyn/ wirſt<lb/> du aber mit Vnvernunfft hinzufahren/ ſo wirſtu em-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B ij</fw><fw place="bottom" type="catch">pfin-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0019]
net/ herbey kommen/ und die Ernde zu hoffen we-
re. Weil ſie auch ein Zeichen des ſtillſchweigens und
der Verſchwiegenheit iſt/ und die Liebe Schwatz-
hafftige Zungen nicht leiden kan/ als wil ich es auch
vor eine urſach anziehen. Denn die alten Griechen
hielten abſonderlich dieſen Brauch/ das damit aus
ihren Gaſtereyen oder andern Zuſammenkuͤnfften
nicht austragen wuͤrde/ ſie dem Harpocrati dem
Gott (die Roͤmer aber der Angorona der Goͤttin)
des Stillſchweigens die Roſen aufgeſetzet/ unnd
dem/ der irgend aus unbedacht etwas vorbringen
wolte/ gewieſen und gezeiget haben. Daher iſt
das Sprichwort auch auff uns Teutſchen kommen/
das wir das/ was wir heimlich gehalten haben
wollen/ fuͤr unter der Roſen geredet/ ausgegeben/
wie denn an unterſchiedlichen Orten noch heutiges
Tages groſſe Roſen aus Holtze uͤber den Tiſchen zu
ſehen ſeyn. Anderer Vrſachen (als das die Roſe die
liebe erwecke/ das ſie bald wie die liebe wandelbar
werde/ daß ſie vordeſſen zu Kraͤntzen und zum Zier-
rat der Zimmer (in deren eins die Cleopatra vor
ein Talend hat ſtreuen laſſen) darein die verlieb-
te zuſammen kommen/ gebrauchet worden/ vor-
aus zu geſchweigen. Roſen-Gepuͤſche aber habe ich
es nennen wollen/ dieweil ich keine ſonderliche Ord-
nung gehalten und in acht genommen habe. Diß
ſey kuͤrtzlich die Antwort auff dem ungegruͤndtes
vorbringen. Wirſtu nu die Roſen mit Glimpffe
brechen/ ſo wird dir kein Dorn zu wieder ſeyn/ wirſt
du aber mit Vnvernunfft hinzufahren/ ſo wirſtu em-
pfin-
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