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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.

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eine geistige Gegenwart, die beyde durch Auflösung identifizirt, und diese Mischung ist das Element, die Atmosphäre des Dichters.



Die Menschenwelt ist das gemeinschaftliche Organ der Götter. Poesie vereinigt sie, wie uns.



Schlechthin ruhig erscheint, was in Rücksicht der Außenwelt schlechthin unbeweglich ist. So mannichfach es sich auch verändern mag, so bleibt es doch in Beziehung auf die Außenwelt immer in Ruhe. Dieser Satz bezieht sich auf alle Selbstmodifikazionen. Daher erscheint das Schöne so ruhig. Alles Schöne ist ein selbsterleuchtetes, vollendetes Jndividuum.



Jede Menschengestalt belebt einen individuellen Keim im Betrachtenden. Dadurch wird diese Anschauung unendlich, sie ist mit dem Gefühl einer unerschöpflichen Kraft verbunden, und darum so absolut belebend. Jndem wir uns selbst betrachten, beleben wir uns selbst.

Ohne diese sichtbare und fühlbare Unsterblichkeit würden wir nicht wahrhaft denken können.

Diese wahrnehmbare Unzulänglichkeit des irdischen Körpergebildes zum Ausdruck und Organ des inwohnenden Geistes, ist der unbestimmte, treibende Gedanke, der die Basis aller ächten Gedanken wird, der Anlaß zur Evoluzion der Jntelligenz, dasjenige, was uns zur Annahme einer intelligiblen Welt und einer unendlichen Reihe von Ausdrücken und Organen

eine geistige Gegenwart, die beyde durch Aufloͤsung identifizirt, und diese Mischung ist das Element, die Atmosphaͤre des Dichters.



Die Menschenwelt ist das gemeinschaftliche Organ der Goͤtter. Poesie vereinigt sie, wie uns.



Schlechthin ruhig erscheint, was in Ruͤcksicht der Außenwelt schlechthin unbeweglich ist. So mannichfach es sich auch veraͤndern mag, so bleibt es doch in Beziehung auf die Außenwelt immer in Ruhe. Dieser Satz bezieht sich auf alle Selbstmodifikazionen. Daher erscheint das Schoͤne so ruhig. Alles Schoͤne ist ein selbsterleuchtetes, vollendetes Jndividuum.



Jede Menschengestalt belebt einen individuellen Keim im Betrachtenden. Dadurch wird diese Anschauung unendlich, sie ist mit dem Gefuͤhl einer unerschoͤpflichen Kraft verbunden, und darum so absolut belebend. Jndem wir uns selbst betrachten, beleben wir uns selbst.

Ohne diese sichtbare und fuͤhlbare Unsterblichkeit wuͤrden wir nicht wahrhaft denken koͤnnen.

Diese wahrnehmbare Unzulaͤnglichkeit des irdischen Koͤrpergebildes zum Ausdruck und Organ des inwohnenden Geistes, ist der unbestimmte, treibende Gedanke, der die Basis aller aͤchten Gedanken wird, der Anlaß zur Evoluzion der Jntelligenz, dasjenige, was uns zur Annahme einer intelligiblen Welt und einer unendlichen Reihe von Ausdruͤcken und Organen

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[105/0116] eine geistige Gegenwart, die beyde durch Aufloͤsung identifizirt, und diese Mischung ist das Element, die Atmosphaͤre des Dichters. Die Menschenwelt ist das gemeinschaftliche Organ der Goͤtter. Poesie vereinigt sie, wie uns. Schlechthin ruhig erscheint, was in Ruͤcksicht der Außenwelt schlechthin unbeweglich ist. So mannichfach es sich auch veraͤndern mag, so bleibt es doch in Beziehung auf die Außenwelt immer in Ruhe. Dieser Satz bezieht sich auf alle Selbstmodifikazionen. Daher erscheint das Schoͤne so ruhig. Alles Schoͤne ist ein selbsterleuchtetes, vollendetes Jndividuum. Jede Menschengestalt belebt einen individuellen Keim im Betrachtenden. Dadurch wird diese Anschauung unendlich, sie ist mit dem Gefuͤhl einer unerschoͤpflichen Kraft verbunden, und darum so absolut belebend. Jndem wir uns selbst betrachten, beleben wir uns selbst. Ohne diese sichtbare und fuͤhlbare Unsterblichkeit wuͤrden wir nicht wahrhaft denken koͤnnen. Diese wahrnehmbare Unzulaͤnglichkeit des irdischen Koͤrpergebildes zum Ausdruck und Organ des inwohnenden Geistes, ist der unbestimmte, treibende Gedanke, der die Basis aller aͤchten Gedanken wird, der Anlaß zur Evoluzion der Jntelligenz, dasjenige, was uns zur Annahme einer intelligiblen Welt und einer unendlichen Reihe von Ausdruͤcken und Organen

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/116>, abgerufen am 21.11.2024.