Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.und welche der Natur nur eines Geschlechts, Alters oder Standes angemessen, und im Vergleich mit den großen Volksversammlungen und Kampfspielen, wo jeder freye Hellene seine Kraft und Geschicklichkeit versuchen und beweisen durfte und sollte, sehr eng umschränkt waren; so eng, daß ihre Vortrefflichkeit eben in ihrer Eigenthümlichkeit bestand. Wenn an dem Feste selbst dem Sinne blühender Jungfrauen von edelstem Geschlecht einer dorischen Stadt von altem Glanz alles so entsprach, wie in diesem elegischen Festgesange des sinnreichen und gelehrten Kallimachos, so war es in seiner Art gut und schön, und entsprach dem kleineren Zwecke, die natürlichen Gelegenheitsgedanken grade dieser Gattung verschönernd zu bestätigen, mit achtungswürdiger Treue. Badegehülfinnen ihr der Pallas, gehet, ihr alle Gehet hervor! Jch hört' eben des Rossegespanns Wiehern, des heiligen, schon; bereitet naht sich die Göttin. Eilt, blondlockige, nun! eile, Pelasgierin!*) *) Pelasgierin, alterthümlicher Name für Griechin.
und welche der Natur nur eines Geschlechts, Alters oder Standes angemessen, und im Vergleich mit den großen Volksversammlungen und Kampfspielen, wo jeder freye Hellene seine Kraft und Geschicklichkeit versuchen und beweisen durfte und sollte, sehr eng umschraͤnkt waren; so eng, daß ihre Vortrefflichkeit eben in ihrer Eigenthuͤmlichkeit bestand. Wenn an dem Feste selbst dem Sinne bluͤhender Jungfrauen von edelstem Geschlecht einer dorischen Stadt von altem Glanz alles so entsprach, wie in diesem elegischen Festgesange des sinnreichen und gelehrten Kallimachos, so war es in seiner Art gut und schoͤn, und entsprach dem kleineren Zwecke, die natuͤrlichen Gelegenheitsgedanken grade dieser Gattung verschoͤnernd zu bestaͤtigen, mit achtungswuͤrdiger Treue. Badegehuͤlfinnen ihr der Pallas, gehet, ihr alle Gehet hervor! Jch hoͤrt' eben des Rossegespanns Wiehern, des heiligen, schon; bereitet naht sich die Goͤttin. Eilt, blondlockige, nun! eile, Pelasgierin!*) *) Pelasgierin, alterthuͤmlicher Name fuͤr Griechin.
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und welche der Natur nur eines Geschlechts, Alters oder Standes angemessen, und im Vergleich mit den großen Volksversammlungen und Kampfspielen, wo jeder freye Hellene seine Kraft und Geschicklichkeit versuchen und beweisen durfte und sollte, sehr eng umschraͤnkt waren; so eng, daß ihre Vortrefflichkeit eben in ihrer Eigenthuͤmlichkeit bestand. Wenn an dem Feste selbst dem Sinne bluͤhender Jungfrauen von edelstem Geschlecht einer dorischen Stadt von altem Glanz alles so entsprach, wie in diesem elegischen Festgesange des sinnreichen und gelehrten Kallimachos, so war es in seiner Art gut und schoͤn, und entsprach dem kleineren Zwecke, die natuͤrlichen Gelegenheitsgedanken grade dieser Gattung verschoͤnernd zu bestaͤtigen, mit achtungswuͤrdiger Treue.
Badegehuͤlfinnen ihr der Pallas, gehet, ihr alle
Gehet hervor! Jch hoͤrt' eben des Rossegespanns
Wiehern, des heiligen, schon; bereitet naht sich die Goͤttin.
Eilt, blondlockige, nun! eile, Pelasgierin! *)
*) Pelasgierin, alterthuͤmlicher Name fuͤr Griechin.
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Zitationshilfe: | Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/141>, abgerufen am 16.02.2025. |