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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.

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5. Niemals hat Athenäea die mächtigen Arme gewaschen,

Eh sie den Rossen den Staub ab von den Weichen geschwemmt;

Nicht selbst, als sie mit Blut überall besudelte Waffen

Tragend, vom frechen Heer Erdegebohrener kam.

Sondern vor allen zuerst der Pferde Nacken vom Wagen

10. Löste sie, spülte dann ab in des Okeanos Quell

Schweiß und besprengende Tropfen, und reinigte ganz den verdickten

Schaum von ihren gebißknirschenden Mäulern hinweg.

Geht, o Achaeerinnen! Noch Balsam, noch Onyxgefäße,

(Hör' ich die Axe nicht schon laut in den Naben sich drehn?)

15. Balsam, ihr Badegehülfinnen, nicht, noch Onyxgefäße,

(Denn Athenaea liebt nicht ja der Salben Gemisch)

Bringet, noch Spiegel, herbey. Schön glänzt ihr immer das Auge.

Nicht da der Phryger den Zwist dort auf dem Jda entschied,

Schaute die große Göttin in Orichalkon,*) und nicht auch

20. Jn durchsichtige Flut, Simois Wirbel, hinab;

*) Orichalkon, Metallspiegel
5. Niemals hat Athenaͤea die maͤchtigen Arme gewaschen,

Eh sie den Rossen den Staub ab von den Weichen geschwemmt;

Nicht selbst, als sie mit Blut uͤberall besudelte Waffen

Tragend, vom frechen Heer Erdegebohrener kam.

Sondern vor allen zuerst der Pferde Nacken vom Wagen

10. Loͤste sie, spuͤlte dann ab in des Okeanos Quell

Schweiß und besprengende Tropfen, und reinigte ganz den verdickten

Schaum von ihren gebißknirschenden Maͤulern hinweg.

Geht, o Achaeerinnen! Noch Balsam, noch Onyxgefaͤße,

(Hoͤr' ich die Axe nicht schon laut in den Naben sich drehn?)

15. Balsam, ihr Badegehuͤlfinnen, nicht, noch Onyxgefaͤße,

(Denn Athenaea liebt nicht ja der Salben Gemisch)

Bringet, noch Spiegel, herbey. Schoͤn glaͤnzt ihr immer das Auge.

Nicht da der Phryger den Zwist dort auf dem Jda entschied,

Schaute die große Goͤttin in Orichalkon,*) und nicht auch

20. Jn durchsichtige Flut, Simois Wirbel, hinab;

*) Orichalkon, Metallspiegel
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[131/0142] 5. Niemals hat Athenaͤea die maͤchtigen Arme gewaschen, Eh sie den Rossen den Staub ab von den Weichen geschwemmt; Nicht selbst, als sie mit Blut uͤberall besudelte Waffen Tragend, vom frechen Heer Erdegebohrener kam. Sondern vor allen zuerst der Pferde Nacken vom Wagen 10. Loͤste sie, spuͤlte dann ab in des Okeanos Quell Schweiß und besprengende Tropfen, und reinigte ganz den verdickten Schaum von ihren gebißknirschenden Maͤulern hinweg. Geht, o Achaeerinnen! Noch Balsam, noch Onyxgefaͤße, (Hoͤr' ich die Axe nicht schon laut in den Naben sich drehn?) 15. Balsam, ihr Badegehuͤlfinnen, nicht, noch Onyxgefaͤße, (Denn Athenaea liebt nicht ja der Salben Gemisch) Bringet, noch Spiegel, herbey. Schoͤn glaͤnzt ihr immer das Auge. Nicht da der Phryger den Zwist dort auf dem Jda entschied, Schaute die große Goͤttin in Orichalkon, *) und nicht auch 20. Jn durchsichtige Flut, Simois Wirbel, hinab; *) Orichalkon, Metallspiegel

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/142>, abgerufen am 21.05.2024.