Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.Enthaltsamkeit und Mäßigung, seltne Eigenschaften bey jungen Dichtern, sind dem Verfasser der Volksmährchen so natürlich, daß sie für ihn keiner besondern Empfehlung bedürfen; desto mehr hat er die zweyte Hälfte von dem Rath seines Freundes Shakspeare zu beherzigen, der, wie er dem Schauspieler ermahnt hat, niemals die Bescheidenheit der Natur zu überschreiten, zu der ersten Warnung vor dem "Overdone" sogleich die zweyte vor dem "Come tardy off" hinzufügt. Er vergesse nicht, daß alle Wirkung der Kunst einem Brennpunkte gleicht, diesseits und jenseits dessen es nicht zündet, er behalte immer ihr Höchstes vor Augen, und achte sein schönes Talent genug, um nichts geringeres leisten zu wollen, als das Beste was er vermag. Er sammle sich, er dränge zusammen, und ziehe auch die äußere Formen vor, welche von selbst dazu nöthigen. Die Fortsetzung folgt. Enthaltsamkeit und Maͤßigung, seltne Eigenschaften bey jungen Dichtern, sind dem Verfasser der Volksmaͤhrchen so natuͤrlich, daß sie fuͤr ihn keiner besondern Empfehlung beduͤrfen; desto mehr hat er die zweyte Haͤlfte von dem Rath seines Freundes Shakspeare zu beherzigen, der, wie er dem Schauspieler ermahnt hat, niemals die Bescheidenheit der Natur zu uͤberschreiten, zu der ersten Warnung vor dem „Overdone“ sogleich die zweyte vor dem „Come tardy off“ hinzufuͤgt. Er vergesse nicht, daß alle Wirkung der Kunst einem Brennpunkte gleicht, diesseits und jenseits dessen es nicht zuͤndet, er behalte immer ihr Hoͤchstes vor Augen, und achte sein schoͤnes Talent genug, um nichts geringeres leisten zu wollen, als das Beste was er vermag. Er sammle sich, er draͤnge zusammen, und ziehe auch die aͤußere Formen vor, welche von selbst dazu noͤthigen. Die Fortsetzung folgt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0188" n="177"/> Enthaltsamkeit und Maͤßigung, seltne Eigenschaften bey jungen Dichtern, sind dem Verfasser der Volksmaͤhrchen so natuͤrlich, daß sie fuͤr ihn keiner besondern Empfehlung beduͤrfen; desto mehr hat er die zweyte Haͤlfte von dem Rath seines Freundes Shakspeare zu beherzigen, der, wie er dem Schauspieler ermahnt hat, niemals die Bescheidenheit der Natur zu uͤberschreiten, zu der ersten Warnung vor dem „<foreign xml:lang="en">Overdone</foreign>“ sogleich die zweyte vor dem „<foreign xml:lang="en">Come tardy off</foreign>“ hinzufuͤgt. Er vergesse nicht, daß alle Wirkung der Kunst einem Brennpunkte gleicht, diesseits und jenseits dessen es nicht zuͤndet, er behalte immer ihr Hoͤchstes vor Augen, und achte sein schoͤnes Talent genug, um nichts geringeres leisten zu wollen, als das Beste was er vermag. Er sammle sich, er draͤnge zusammen, und ziehe auch die aͤußere Formen vor, welche von selbst dazu noͤthigen.</p><lb/> <p><hi rendition="#c #g">Die Fortsetzung folgt</hi>.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [177/0188]
Enthaltsamkeit und Maͤßigung, seltne Eigenschaften bey jungen Dichtern, sind dem Verfasser der Volksmaͤhrchen so natuͤrlich, daß sie fuͤr ihn keiner besondern Empfehlung beduͤrfen; desto mehr hat er die zweyte Haͤlfte von dem Rath seines Freundes Shakspeare zu beherzigen, der, wie er dem Schauspieler ermahnt hat, niemals die Bescheidenheit der Natur zu uͤberschreiten, zu der ersten Warnung vor dem „Overdone“ sogleich die zweyte vor dem „Come tardy off“ hinzufuͤgt. Er vergesse nicht, daß alle Wirkung der Kunst einem Brennpunkte gleicht, diesseits und jenseits dessen es nicht zuͤndet, er behalte immer ihr Hoͤchstes vor Augen, und achte sein schoͤnes Talent genug, um nichts geringeres leisten zu wollen, als das Beste was er vermag. Er sammle sich, er draͤnge zusammen, und ziehe auch die aͤußere Formen vor, welche von selbst dazu noͤthigen.
Die Fortsetzung folgt.
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