Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.seyn können, ohne in das Kolorit der Liebe zu spielen und zu kokettiren oder anzubeten. 2) Du sollst dir kein Jdeal machen, weder eines Engels im Himmel, noch eines Helden aus einem Gedicht oder Roman, noch eines selbstgeträumten oder fantasirten; sondern du sollst einen Mann lieben, wie er ist. Denn sie die Natur, deine Herrin, ist eine strenge Gottheit, welche die Schwärmerey der Mädchen heimsucht an den Frauen bis ins dritte und vierte Zeitalter ihrer Gefühle. 3) Du sollst von den Heiligthümern der Liebe auch nicht das kleinste mißbrauchen: denn die wird ihr zartes Gefühl verlieren, die ihre Gunst entweiht und sich hingiebt für Geschenke und Gaben, oder um nur in Ruhe und Frieden Mutter zu werden. 4) Merke auf den Sabbath deines Herzens, daß du ihn feyerst, und wenn sie dich halten, so mache dich frey oder gehe zu Grunde. 5) Ehre die Eigenthümlichkeit und die Willkühr deiner Kinder, auf daß es ihnen wohlgehe, und sie kräftig leben auf Erden. 6) Du sollst nicht absichtlich lebendig machen. 7) Du sollst keine Ehe schließen, die gebrochen werden müßte. 8) Du sollst nicht geliebt seyn wollen, wo du nicht liebst. 9) Du sollst nicht falsch Zeugniß ablegen für die Männer; du sollst ihre Barbarey nicht beschönigen mit Worten und Werken. 10) Laß dich gelüsten nach der Männer Bildung, Kunst, Weisheit und Ehre. -- Der Glaube. 1) Jch glaube an die unendliche Menschheit, die da war, ehe sie die Hülle der Männlichkeit und der Weiblichkeit annahm. 2) Jch glaube, daß ich nicht lebe, um zu gehorchen oder seyn koͤnnen, ohne in das Kolorit der Liebe zu spielen und zu kokettiren oder anzubeten. 2) Du sollst dir kein Jdeal machen, weder eines Engels im Himmel, noch eines Helden aus einem Gedicht oder Roman, noch eines selbstgetraͤumten oder fantasirten; sondern du sollst einen Mann lieben, wie er ist. Denn sie die Natur, deine Herrin, ist eine strenge Gottheit, welche die Schwaͤrmerey der Maͤdchen heimsucht an den Frauen bis ins dritte und vierte Zeitalter ihrer Gefuͤhle. 3) Du sollst von den Heiligthuͤmern der Liebe auch nicht das kleinste mißbrauchen: denn die wird ihr zartes Gefuͤhl verlieren, die ihre Gunst entweiht und sich hingiebt fuͤr Geschenke und Gaben, oder um nur in Ruhe und Frieden Mutter zu werden. 4) Merke auf den Sabbath deines Herzens, daß du ihn feyerst, und wenn sie dich halten, so mache dich frey oder gehe zu Grunde. 5) Ehre die Eigenthuͤmlichkeit und die Willkuͤhr deiner Kinder, auf daß es ihnen wohlgehe, und sie kraͤftig leben auf Erden. 6) Du sollst nicht absichtlich lebendig machen. 7) Du sollst keine Ehe schließen, die gebrochen werden muͤßte. 8) Du sollst nicht geliebt seyn wollen, wo du nicht liebst. 9) Du sollst nicht falsch Zeugniß ablegen fuͤr die Maͤnner; du sollst ihre Barbarey nicht beschoͤnigen mit Worten und Werken. 10) Laß dich geluͤsten nach der Maͤnner Bildung, Kunst, Weisheit und Ehre. — Der Glaube. 1) Jch glaube an die unendliche Menschheit, die da war, ehe sie die Huͤlle der Maͤnnlichkeit und der Weiblichkeit annahm. 2) Jch glaube, daß ich nicht lebe, um zu gehorchen oder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0299" n="110"/> seyn koͤnnen, ohne in das Kolorit der Liebe zu spielen und zu kokettiren oder anzubeten. 2) Du sollst dir kein Jdeal machen, weder eines Engels im Himmel, noch eines Helden aus einem Gedicht oder Roman, noch eines selbstgetraͤumten oder fantasirten; sondern du sollst einen Mann lieben, wie er ist. Denn sie die Natur, deine Herrin, ist eine strenge Gottheit, welche die Schwaͤrmerey der Maͤdchen heimsucht an den Frauen bis ins dritte und vierte Zeitalter ihrer Gefuͤhle. 3) Du sollst von den Heiligthuͤmern der Liebe auch nicht das kleinste mißbrauchen: denn die wird ihr zartes Gefuͤhl verlieren, die ihre Gunst entweiht und sich hingiebt fuͤr Geschenke und Gaben, oder um nur in Ruhe und Frieden Mutter zu werden. 4) Merke auf den Sabbath deines Herzens, daß du ihn feyerst, und wenn sie dich halten, so mache dich frey oder gehe zu Grunde. 5) Ehre die Eigenthuͤmlichkeit und die Willkuͤhr deiner Kinder, auf daß es ihnen wohlgehe, und sie kraͤftig leben auf Erden. 6) Du sollst nicht absichtlich lebendig machen. 7) Du sollst keine Ehe schließen, die gebrochen werden muͤßte. 8) Du sollst nicht geliebt seyn wollen, wo du nicht liebst. 9) Du sollst nicht falsch Zeugniß ablegen fuͤr die Maͤnner; du sollst ihre Barbarey nicht beschoͤnigen mit Worten und Werken. 10) Laß dich geluͤsten nach der Maͤnner Bildung, Kunst, Weisheit und Ehre. — Der Glaube. 1) Jch glaube an die unendliche Menschheit, die da war, ehe sie die Huͤlle der Maͤnnlichkeit und der Weiblichkeit annahm. 2) Jch glaube, daß ich nicht lebe, um zu gehorchen oder<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [110/0299]
seyn koͤnnen, ohne in das Kolorit der Liebe zu spielen und zu kokettiren oder anzubeten. 2) Du sollst dir kein Jdeal machen, weder eines Engels im Himmel, noch eines Helden aus einem Gedicht oder Roman, noch eines selbstgetraͤumten oder fantasirten; sondern du sollst einen Mann lieben, wie er ist. Denn sie die Natur, deine Herrin, ist eine strenge Gottheit, welche die Schwaͤrmerey der Maͤdchen heimsucht an den Frauen bis ins dritte und vierte Zeitalter ihrer Gefuͤhle. 3) Du sollst von den Heiligthuͤmern der Liebe auch nicht das kleinste mißbrauchen: denn die wird ihr zartes Gefuͤhl verlieren, die ihre Gunst entweiht und sich hingiebt fuͤr Geschenke und Gaben, oder um nur in Ruhe und Frieden Mutter zu werden. 4) Merke auf den Sabbath deines Herzens, daß du ihn feyerst, und wenn sie dich halten, so mache dich frey oder gehe zu Grunde. 5) Ehre die Eigenthuͤmlichkeit und die Willkuͤhr deiner Kinder, auf daß es ihnen wohlgehe, und sie kraͤftig leben auf Erden. 6) Du sollst nicht absichtlich lebendig machen. 7) Du sollst keine Ehe schließen, die gebrochen werden muͤßte. 8) Du sollst nicht geliebt seyn wollen, wo du nicht liebst. 9) Du sollst nicht falsch Zeugniß ablegen fuͤr die Maͤnner; du sollst ihre Barbarey nicht beschoͤnigen mit Worten und Werken. 10) Laß dich geluͤsten nach der Maͤnner Bildung, Kunst, Weisheit und Ehre. — Der Glaube. 1) Jch glaube an die unendliche Menschheit, die da war, ehe sie die Huͤlle der Maͤnnlichkeit und der Weiblichkeit annahm. 2) Jch glaube, daß ich nicht lebe, um zu gehorchen oder
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |