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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.

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und oft mit einander streitenden Bewegungen der Organe ungern vernimmt, sondern die Wirkung der Stimme wird auch durch das Geräusch verdunkelt. Geräusch hat gar nichts musikalisches an sich, nur die Stimme kann sich zum Gesange erheben; und derjenige Gebrauch der redenden ist der schönste, von welchem dieser Übergang am leichtesten ist. Also entschiedne, reine, volle, nicht dumpfe noch schleichende Töne. Die natürliche Tonleiter der Vokale werde durch Akzente, durch einen belebten Wechsel der Höhe und Tiefe unterstützt. Wo mehre unmittelbar folgen, wird es durch diese beyden Umstände entschieden, ob gefällige Stetigkeit dabey möglich ist. Aber damit es gegliederte Rede bleibe, und nicht in ein singendes Auf- und Absteigen der Stimme ausarte, müßen der Regel nach die Vokale durch Bewegungen der Sprachorgane getrennt, und doch auch wieder verknüpft werden: denn während derselben geht die zur Hervorbringung eines andern Vokals nöthige Erweiterung oder Verengung des Mundes am unmerklichsten vor. Manche einfache Bewegungen vereinigen sich ohne Schwierigkeit in zusammengesetzte; andre Verbindungen sind widerspänstig, noch mehre ganz unmöglich. Das Ausdrucksvolle und Musikalische der Stimme beruht auf der Freyheit, flüchtiger über die Töne hinzueilen, oder dabey auszuhalten und zu schweben; dieß erlauben die offene (rosa) am meisten, weniger die gedehnten, (Lohn) am wenigsten die abgebrochnen, (halten) die daher auch für den Musiker am wenigsten taugen. Also ist die Anordnung, daß die stimmlosen

und oft mit einander streitenden Bewegungen der Organe ungern vernimmt, sondern die Wirkung der Stimme wird auch durch das Geraͤusch verdunkelt. Geraͤusch hat gar nichts musikalisches an sich, nur die Stimme kann sich zum Gesange erheben; und derjenige Gebrauch der redenden ist der schoͤnste, von welchem dieser Übergang am leichtesten ist. Also entschiedne, reine, volle, nicht dumpfe noch schleichende Toͤne. Die natuͤrliche Tonleiter der Vokale werde durch Akzente, durch einen belebten Wechsel der Hoͤhe und Tiefe unterstuͤtzt. Wo mehre unmittelbar folgen, wird es durch diese beyden Umstaͤnde entschieden, ob gefaͤllige Stetigkeit dabey moͤglich ist. Aber damit es gegliederte Rede bleibe, und nicht in ein singendes Auf- und Absteigen der Stimme ausarte, muͤßen der Regel nach die Vokale durch Bewegungen der Sprachorgane getrennt, und doch auch wieder verknuͤpft werden: denn waͤhrend derselben geht die zur Hervorbringung eines andern Vokals noͤthige Erweiterung oder Verengung des Mundes am unmerklichsten vor. Manche einfache Bewegungen vereinigen sich ohne Schwierigkeit in zusammengesetzte; andre Verbindungen sind widerspaͤnstig, noch mehre ganz unmoͤglich. Das Ausdrucksvolle und Musikalische der Stimme beruht auf der Freyheit, fluͤchtiger uͤber die Toͤne hinzueilen, oder dabey auszuhalten und zu schweben; dieß erlauben die offene (rosa) am meisten, weniger die gedehnten, (Lohn) am wenigsten die abgebrochnen, (halten) die daher auch fuͤr den Musiker am wenigsten taugen. Also ist die Anordnung, daß die stimmlosen

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[20/0031] und oft mit einander streitenden Bewegungen der Organe ungern vernimmt, sondern die Wirkung der Stimme wird auch durch das Geraͤusch verdunkelt. Geraͤusch hat gar nichts musikalisches an sich, nur die Stimme kann sich zum Gesange erheben; und derjenige Gebrauch der redenden ist der schoͤnste, von welchem dieser Übergang am leichtesten ist. Also entschiedne, reine, volle, nicht dumpfe noch schleichende Toͤne. Die natuͤrliche Tonleiter der Vokale werde durch Akzente, durch einen belebten Wechsel der Hoͤhe und Tiefe unterstuͤtzt. Wo mehre unmittelbar folgen, wird es durch diese beyden Umstaͤnde entschieden, ob gefaͤllige Stetigkeit dabey moͤglich ist. Aber damit es gegliederte Rede bleibe, und nicht in ein singendes Auf- und Absteigen der Stimme ausarte, muͤßen der Regel nach die Vokale durch Bewegungen der Sprachorgane getrennt, und doch auch wieder verknuͤpft werden: denn waͤhrend derselben geht die zur Hervorbringung eines andern Vokals noͤthige Erweiterung oder Verengung des Mundes am unmerklichsten vor. Manche einfache Bewegungen vereinigen sich ohne Schwierigkeit in zusammengesetzte; andre Verbindungen sind widerspaͤnstig, noch mehre ganz unmoͤglich. Das Ausdrucksvolle und Musikalische der Stimme beruht auf der Freyheit, fluͤchtiger uͤber die Toͤne hinzueilen, oder dabey auszuhalten und zu schweben; dieß erlauben die offene (rosa) am meisten, weniger die gedehnten, (Lohn) am wenigsten die abgebrochnen, (halten) die daher auch fuͤr den Musiker am wenigsten taugen. Also ist die Anordnung, daß die stimmlosen

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/31>, abgerufen am 21.11.2024.