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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.

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von denen man weiß, daß sie sie nicht haben: das schwerste ist, unter der Hülle der allgemeinen guten Sitte die eigenthümliche Gemeinheit zu ahnden und zu errathen.



Niedliche Gemeinheit und gebildete Unart heißt in der Sprache des feinen Umgangs Delikatesse.



Um sittlich zu heißen, müssen Empfindungen nicht bloß schön, sondern auch weise, im Zusammenhange ihres Ganzen zweckmäßig, im höchsten Sinne schicklich seyn.



Alltäglichkeit, Oekonomie ist das nothwendige Supplement aller nicht schlechthin universellen Naturen. Oft verliert sich das Talent und die Bildung ganz in diesem umgebenden Element.



Das wissenschaftliche Jdeal des Christianismus ist eine Karakteristik der Gottheit mit unendlich vielen Variazionen.



Jdeale die sich für unerreichbar halten, sind eben darum nicht Jdeale, sondern mathematische Fantome des bloß mechanischen Denkens. Wer Sinn fürs Unendliche hat, und weiß was er damit will, sieht in ihm das Produkt sich ewig scheidender und mischender Kräfte, denkt sich seine Jdeale wenigstens chemisch, und sagt, wenn er sich entschieden ausdrückt, lauter Widersprüche. So weit scheint die Philosophie

von denen man weiß, daß sie sie nicht haben: das schwerste ist, unter der Huͤlle der allgemeinen guten Sitte die eigenthuͤmliche Gemeinheit zu ahnden und zu errathen.



Niedliche Gemeinheit und gebildete Unart heißt in der Sprache des feinen Umgangs Delikatesse.



Um sittlich zu heißen, muͤssen Empfindungen nicht bloß schoͤn, sondern auch weise, im Zusammenhange ihres Ganzen zweckmaͤßig, im hoͤchsten Sinne schicklich seyn.



Alltaͤglichkeit, Oekonomie ist das nothwendige Supplement aller nicht schlechthin universellen Naturen. Oft verliert sich das Talent und die Bildung ganz in diesem umgebenden Element.



Das wissenschaftliche Jdeal des Christianismus ist eine Karakteristik der Gottheit mit unendlich vielen Variazionen.



Jdeale die sich fuͤr unerreichbar halten, sind eben darum nicht Jdeale, sondern mathematische Fantome des bloß mechanischen Denkens. Wer Sinn fuͤrs Unendliche hat, und weiß was er damit will, sieht in ihm das Produkt sich ewig scheidender und mischender Kraͤfte, denkt sich seine Jdeale wenigstens chemisch, und sagt, wenn er sich entschieden ausdruͤckt, lauter Widerspruͤche. So weit scheint die Philosophie

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[126/0315] von denen man weiß, daß sie sie nicht haben: das schwerste ist, unter der Huͤlle der allgemeinen guten Sitte die eigenthuͤmliche Gemeinheit zu ahnden und zu errathen. Niedliche Gemeinheit und gebildete Unart heißt in der Sprache des feinen Umgangs Delikatesse. Um sittlich zu heißen, muͤssen Empfindungen nicht bloß schoͤn, sondern auch weise, im Zusammenhange ihres Ganzen zweckmaͤßig, im hoͤchsten Sinne schicklich seyn. Alltaͤglichkeit, Oekonomie ist das nothwendige Supplement aller nicht schlechthin universellen Naturen. Oft verliert sich das Talent und die Bildung ganz in diesem umgebenden Element. Das wissenschaftliche Jdeal des Christianismus ist eine Karakteristik der Gottheit mit unendlich vielen Variazionen. Jdeale die sich fuͤr unerreichbar halten, sind eben darum nicht Jdeale, sondern mathematische Fantome des bloß mechanischen Denkens. Wer Sinn fuͤrs Unendliche hat, und weiß was er damit will, sieht in ihm das Produkt sich ewig scheidender und mischender Kraͤfte, denkt sich seine Jdeale wenigstens chemisch, und sagt, wenn er sich entschieden ausdruͤckt, lauter Widerspruͤche. So weit scheint die Philosophie

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/315>, abgerufen am 22.11.2024.