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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.

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des Zeitalters gekommen zu seyn; nicht aber die Philosophie der Philosophie: denn auch chemische Jdealisten haben doch nicht selten nur ein einseitiges mathematisches Jdeal des Philosophirens. Jhre Thesen darüber sind ganz wahr d.h. philosophisch: aber die Antithesen dazu fehlen. Eine Physik der Philosophie scheint noch nicht an der Zeit zu seyn, und nur der vollendete Geist könnte Jdeale organisch denken.



Ein Philosoph muß von sich selbst reden so gut wie ein lyrischer Dichter.



Giebts eine unsichtbare Kirche, so ist es die jener großen Paradoxie, die von der Sittlichkeit unzertrennlich ist, und von der bloß philosophischen noch sehr unterschieden werden muß. Menschen, die so ekzentrisch sind, im vollen Ernst tugendhaft zu seyn und zu werden, verstehn sich überall, finden sich leicht, und bilden eine stille Opposizion gegen die herrschende Unsittlichkeit, die eben für Sittlichkeit gilt. Ein gewisser Mystizismus des Ausdrucks, der bey einer romantischen Fantasie und mit grammatischem Sinn verbunden, etwas sehr Reizendes und etwas sehr Gutes seyn kann, dient ihnen oft als Symbol ihrer schönen Geheimnisse.



Sinn für Poesie oder Philosophie hat der, für den sie ein Jndividuum ist.



des Zeitalters gekommen zu seyn; nicht aber die Philosophie der Philosophie: denn auch chemische Jdealisten haben doch nicht selten nur ein einseitiges mathematisches Jdeal des Philosophirens. Jhre Thesen daruͤber sind ganz wahr d.h. philosophisch: aber die Antithesen dazu fehlen. Eine Physik der Philosophie scheint noch nicht an der Zeit zu seyn, und nur der vollendete Geist koͤnnte Jdeale organisch denken.



Ein Philosoph muß von sich selbst reden so gut wie ein lyrischer Dichter.



Giebts eine unsichtbare Kirche, so ist es die jener großen Paradoxie, die von der Sittlichkeit unzertrennlich ist, und von der bloß philosophischen noch sehr unterschieden werden muß. Menschen, die so ekzentrisch sind, im vollen Ernst tugendhaft zu seyn und zu werden, verstehn sich uͤberall, finden sich leicht, und bilden eine stille Opposizion gegen die herrschende Unsittlichkeit, die eben fuͤr Sittlichkeit gilt. Ein gewisser Mystizismus des Ausdrucks, der bey einer romantischen Fantasie und mit grammatischem Sinn verbunden, etwas sehr Reizendes und etwas sehr Gutes seyn kann, dient ihnen oft als Symbol ihrer schoͤnen Geheimnisse.



Sinn fuͤr Poesie oder Philosophie hat der, fuͤr den sie ein Jndividuum ist.



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[127/0316] des Zeitalters gekommen zu seyn; nicht aber die Philosophie der Philosophie: denn auch chemische Jdealisten haben doch nicht selten nur ein einseitiges mathematisches Jdeal des Philosophirens. Jhre Thesen daruͤber sind ganz wahr d.h. philosophisch: aber die Antithesen dazu fehlen. Eine Physik der Philosophie scheint noch nicht an der Zeit zu seyn, und nur der vollendete Geist koͤnnte Jdeale organisch denken. Ein Philosoph muß von sich selbst reden so gut wie ein lyrischer Dichter. Giebts eine unsichtbare Kirche, so ist es die jener großen Paradoxie, die von der Sittlichkeit unzertrennlich ist, und von der bloß philosophischen noch sehr unterschieden werden muß. Menschen, die so ekzentrisch sind, im vollen Ernst tugendhaft zu seyn und zu werden, verstehn sich uͤberall, finden sich leicht, und bilden eine stille Opposizion gegen die herrschende Unsittlichkeit, die eben fuͤr Sittlichkeit gilt. Ein gewisser Mystizismus des Ausdrucks, der bey einer romantischen Fantasie und mit grammatischem Sinn verbunden, etwas sehr Reizendes und etwas sehr Gutes seyn kann, dient ihnen oft als Symbol ihrer schoͤnen Geheimnisse. Sinn fuͤr Poesie oder Philosophie hat der, fuͤr den sie ein Jndividuum ist.

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/316>, abgerufen am 22.11.2024.