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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.

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L'anima semplicetta, che sa nulla; und vom Ariost auf den großen Buonarroti:Michel, piu che mortal, Angel divino.

Deutscher. Nach diesem Spiel fürchte ich, daß mir der Römer Semibovemque virum semivirumque bovem aufgiebt.

Römer. Sey unbesorgt, ich habe besseres zu wählen. Hier ist eine Schilderung des Hylas an der Quelle:

Et circumdigro furgebant lilia prato

Candida purpureis mista papaveribus.

Quae modo decerpens tenero pueriliter ungui,

Propofito florem praetulit officio.

Et modo formofis incubens nefsius undis

Errorem blandis tardat imaginibus.

Du hast die Bedingung, mit fast gleicher Anmuth, nicht vergessen.

Deutscher. Jch werde die Aufgaben aus den Alten Klopstocken und Bossen vorlegen. Wir können freylich keine solchen Pentameter machen. Dann schließe ich auch aus eurer Wahl, daß ihr einen mir unmöglichen Fehler mit übertragen wünscht.

Grieche. Welchen Fehler?

Deutscher. Die Abtrennung der Beywörter von ihren Hauptwörtern, und überhaupt "eure verworfne Wortfolge."

Grieche. Die Freyheit der Wortfolge, die schönste Frucht von dem vollkommnen Bau unsrer Sprachen, soll ein Fehler seyn?

Deutscher. Gut, ich will mit beybehaltner Wortstellung aus euren Dichtern übersetzen.

L'anima semplicetta, che sa nulla; und vom Ariost auf den großen Buonarroti:Michel, più che mortal, Angel divino.

Deutscher. Nach diesem Spiel fuͤrchte ich, daß mir der Roͤmer Semibovemque virum semivirumque bovem aufgiebt.

Roͤmer. Sey unbesorgt, ich habe besseres zu waͤhlen. Hier ist eine Schilderung des Hylas an der Quelle:

Et circumdigro furgebant lilia prato

Candida purpureis mista papaveribus.

Quae modo decerpens tenero pueriliter ungui,

Propofito florem praetulit officio.

Et modo formofis incubens nefsius undis

Errorem blandis tardat imaginibus.

Du hast die Bedingung, mit fast gleicher Anmuth, nicht vergessen.

Deutscher. Jch werde die Aufgaben aus den Alten Klopstocken und Bossen vorlegen. Wir koͤnnen freylich keine solchen Pentameter machen. Dann schließe ich auch aus eurer Wahl, daß ihr einen mir unmoͤglichen Fehler mit uͤbertragen wuͤnscht.

Grieche. Welchen Fehler?

Deutscher. Die Abtrennung der Beywoͤrter von ihren Hauptwoͤrtern, und uͤberhaupt „eure verworfne Wortfolge.“

Grieche. Die Freyheit der Wortfolge, die schoͤnste Frucht von dem vollkommnen Bau unsrer Sprachen, soll ein Fehler seyn?

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[60/0071] L'anima semplicetta, che sa nulla; und vom Ariost auf den großen Buonarroti:Michel, più che mortal, Angel divino. Deutscher. Nach diesem Spiel fuͤrchte ich, daß mir der Roͤmer Semibovemque virum semivirumque bovem aufgiebt. Roͤmer. Sey unbesorgt, ich habe besseres zu waͤhlen. Hier ist eine Schilderung des Hylas an der Quelle: Et circumdigro furgebant lilia prato Candida purpureis mista papaveribus. Quae modo decerpens tenero pueriliter ungui, Propofito florem praetulit officio. Et modo formofis incubens nefsius undis Errorem blandis tardat imaginibus. Du hast die Bedingung, mit fast gleicher Anmuth, nicht vergessen. Deutscher. Jch werde die Aufgaben aus den Alten Klopstocken und Bossen vorlegen. Wir koͤnnen freylich keine solchen Pentameter machen. Dann schließe ich auch aus eurer Wahl, daß ihr einen mir unmoͤglichen Fehler mit uͤbertragen wuͤnscht. Grieche. Welchen Fehler? Deutscher. Die Abtrennung der Beywoͤrter von ihren Hauptwoͤrtern, und uͤberhaupt „eure verworfne Wortfolge.“ Grieche. Die Freyheit der Wortfolge, die schoͤnste Frucht von dem vollkommnen Bau unsrer Sprachen, soll ein Fehler seyn? Deutscher. Gut, ich will mit beybehaltner Wortstellung aus euren Dichtern uͤbersetzen.

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/71>, abgerufen am 24.11.2024.