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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

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und Klarheit überschaute, der begriff das Ewige in seiner Brust, und das stille ernste Forschen nach Wahrheit und Zukunft wurde ein freyes lautes Gefühl seines wirklichen Daseyns. Das ist der hohe Sinn eines Augenblicks, wo die himmlische Freude unsern Busen hebet, und unser Auge erglänzt im reinsten Genusse des Lebens. Da reicht unser Daseyn durch die unendlichen Zeiten, die angeknüpft sind im Gefühle der Gegenwart, und Eines sind unsre Wesen, und über uns im Sternenkranze schauen wir das Bild unsers schönen Vereins. So ewig wandelt der Mensch in der Harmonie eines Gottes; denn wer gebietet seinem Leben, das nur Leben in ihm selbst ist? und wo endet die Natur in ihrer Unendlichkeit? Der Mensch ist unser Gott, durch den wir stehen und bleiben, und keiner stürbe dahin aus dem Kreise des Lebens, ohne daß die Freude in uns allen verstummte. Darum, wer Du auch seyst, armer trauernder Mensch, ohne Dich winkte keinem ein höherer Himmel, und schlüge nicht in seinem Busen die ewige Liebe; und das ist das Zeugniß des schönern Lebens, wo Deine Klage verstummen, und Dein Auge versöhnt durch die Sterne wandeln wird.

Es frage darum aber Niemand, wo und wann wird das geschehen? -- Die Erde ruht mitten in dem unendlichen blauen Himmel, und keine Sonne im Universo kreiset in höhern Sphären, denn jede Ferne ihres Lichtstroms ist Maaß unsers Auges, und darum Glanz des einen Himmels, den unser Blick durchwandelt; und unser wann ist immer jetzt, denn in

und Klarheit uͤberschaute, der begriff das Ewige in seiner Brust, und das stille ernste Forschen nach Wahrheit und Zukunft wurde ein freyes lautes Gefuͤhl seines wirklichen Daseyns. Das ist der hohe Sinn eines Augenblicks, wo die himmlische Freude unsern Busen hebet, und unser Auge erglaͤnzt im reinsten Genusse des Lebens. Da reicht unser Daseyn durch die unendlichen Zeiten, die angeknuͤpft sind im Gefuͤhle der Gegenwart, und Eines sind unsre Wesen, und uͤber uns im Sternenkranze schauen wir das Bild unsers schoͤnen Vereins. So ewig wandelt der Mensch in der Harmonie eines Gottes; denn wer gebietet seinem Leben, das nur Leben in ihm selbst ist? und wo endet die Natur in ihrer Unendlichkeit? Der Mensch ist unser Gott, durch den wir stehen und bleiben, und keiner stuͤrbe dahin aus dem Kreise des Lebens, ohne daß die Freude in uns allen verstummte. Darum, wer Du auch seyst, armer trauernder Mensch, ohne Dich winkte keinem ein hoͤherer Himmel, und schluͤge nicht in seinem Busen die ewige Liebe; und das ist das Zeugniß des schoͤnern Lebens, wo Deine Klage verstummen, und Dein Auge versoͤhnt durch die Sterne wandeln wird.

Es frage darum aber Niemand, wo und wann wird das geschehen? — Die Erde ruht mitten in dem unendlichen blauen Himmel, und keine Sonne im Universo kreiset in hoͤhern Sphaͤren, denn jede Ferne ihres Lichtstroms ist Maaß unsers Auges, und darum Glanz des einen Himmels, den unser Blick durchwandelt; und unser wann ist immer jetzt, denn in

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[173/0181] und Klarheit uͤberschaute, der begriff das Ewige in seiner Brust, und das stille ernste Forschen nach Wahrheit und Zukunft wurde ein freyes lautes Gefuͤhl seines wirklichen Daseyns. Das ist der hohe Sinn eines Augenblicks, wo die himmlische Freude unsern Busen hebet, und unser Auge erglaͤnzt im reinsten Genusse des Lebens. Da reicht unser Daseyn durch die unendlichen Zeiten, die angeknuͤpft sind im Gefuͤhle der Gegenwart, und Eines sind unsre Wesen, und uͤber uns im Sternenkranze schauen wir das Bild unsers schoͤnen Vereins. So ewig wandelt der Mensch in der Harmonie eines Gottes; denn wer gebietet seinem Leben, das nur Leben in ihm selbst ist? und wo endet die Natur in ihrer Unendlichkeit? Der Mensch ist unser Gott, durch den wir stehen und bleiben, und keiner stuͤrbe dahin aus dem Kreise des Lebens, ohne daß die Freude in uns allen verstummte. Darum, wer Du auch seyst, armer trauernder Mensch, ohne Dich winkte keinem ein hoͤherer Himmel, und schluͤge nicht in seinem Busen die ewige Liebe; und das ist das Zeugniß des schoͤnern Lebens, wo Deine Klage verstummen, und Dein Auge versoͤhnt durch die Sterne wandeln wird. Es frage darum aber Niemand, wo und wann wird das geschehen? — Die Erde ruht mitten in dem unendlichen blauen Himmel, und keine Sonne im Universo kreiset in hoͤhern Sphaͤren, denn jede Ferne ihres Lichtstroms ist Maaß unsers Auges, und darum Glanz des einen Himmels, den unser Blick durchwandelt; und unser wann ist immer jetzt, denn in

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/181>, abgerufen am 23.11.2024.