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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

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Oder aus Einem Strom Erzes, bescheidner geformt.
Nicht mehr lernt die Natur vom lebenden Maaß Polykletos,
Das er ihr selbst entwandt, Glieder harmonisch zu baun.
Weil von Alkamenes Hand dir obgesiegt Kytherea,
Zürnst du länger nicht mehr, Nemesis Agorakrits.
Schwärmt sie noch wo, die Bacchante, die Skopas, nicht Bacchus, begeistert?
Sendet noch Eros, der Gott, der den Praxiteles hieß,
Wie er ihn fühlt', ihn bilden, mit Phryne Meister des Meisters,
Lächelnder Schönheit Pfeil in der Beschauenden Brust?
Wo weilt Myrons Kuh der Heerd' und dem treibenden Hirten?
Und wo bäumt sich als Roß schnaubend, Lysippos, dein Erz?
Wer entschlürft noch Lesbischen Thau der getriebnen Phiale,
Mentors redendem Werk, zierlich umlaubt von Akanth?
Frage das Schicksal nicht, warum es so herbe gewaltet:
Trotziger Willkühr Spiel übt' es, auch wann es geschont.
Gleich Sibyllischen Blättern verweht, oft halb nur vernommen,
Tönt herüber zu uns Grajischer Hauch, Poesie.
Sänger gabs vor Homeros, wie Tapfre vor Held Agamemnon,
Oder aus Einem Strom Erzes, bescheidner geformt.
Nicht mehr lernt die Natur vom lebenden Maaß Polykletos,
Das er ihr selbst entwandt, Glieder harmonisch zu baun.
Weil von Alkamenes Hand dir obgesiegt Kytherea,
Zuͤrnst du laͤnger nicht mehr, Nemesis Agorakrits.
Schwaͤrmt sie noch wo, die Bacchante, die Skopas, nicht Bacchus, begeistert?
Sendet noch Eros, der Gott, der den Praxiteles hieß,
Wie er ihn fuͤhlt', ihn bilden, mit Phryne Meister des Meisters,
Laͤchelnder Schoͤnheit Pfeil in der Beschauenden Brust?
Wo weilt Myrons Kuh der Heerd' und dem treibenden Hirten?
Und wo baͤumt sich als Roß schnaubend, Lysippos, dein Erz?
Wer entschluͤrft noch Lesbischen Thau der getriebnen Phiale,
Mentors redendem Werk, zierlich umlaubt von Akanth?
Frage das Schicksal nicht, warum es so herbe gewaltet:
Trotziger Willkuͤhr Spiel uͤbt' es, auch wann es geschont.
Gleich Sibyllischen Blaͤttern verweht, oft halb nur vernommen,
Toͤnt heruͤber zu uns Grajischer Hauch, Poesie.
Saͤnger gabs vor Homeros, wie Tapfre vor Held Agamemnon,
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[188/0198] Oder aus Einem Strom Erzes, bescheidner geformt. Nicht mehr lernt die Natur vom lebenden Maaß Polykletos, Das er ihr selbst entwandt, Glieder harmonisch zu baun. Weil von Alkamenes Hand dir obgesiegt Kytherea, Zuͤrnst du laͤnger nicht mehr, Nemesis Agorakrits. Schwaͤrmt sie noch wo, die Bacchante, die Skopas, nicht Bacchus, begeistert? Sendet noch Eros, der Gott, der den Praxiteles hieß, Wie er ihn fuͤhlt', ihn bilden, mit Phryne Meister des Meisters, Laͤchelnder Schoͤnheit Pfeil in der Beschauenden Brust? Wo weilt Myrons Kuh der Heerd' und dem treibenden Hirten? Und wo baͤumt sich als Roß schnaubend, Lysippos, dein Erz? Wer entschluͤrft noch Lesbischen Thau der getriebnen Phiale, Mentors redendem Werk, zierlich umlaubt von Akanth? Frage das Schicksal nicht, warum es so herbe gewaltet: Trotziger Willkuͤhr Spiel uͤbt' es, auch wann es geschont. Gleich Sibyllischen Blaͤttern verweht, oft halb nur vernommen, Toͤnt heruͤber zu uns Grajischer Hauch, Poesie. Saͤnger gabs vor Homeros, wie Tapfre vor Held Agamemnon,

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/198>, abgerufen am 22.11.2024.