Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.24.
Bald ist Jtalien, Frankreich, allen ReichenDer Welt, dieß grause Kunststück aufgeschlossen. Hier muß sich Erz in glüh'nder Ess' erweichen, Und wird in hohle Formen dann gegossen; Dort bohrt man Eisen; Namen giebts und Zeichen, Für tausend neue Arten von Geschossen. Von Büchsen, Mörsern, hört man mit Erstaunen, Einfachen bald, bald doppelten Kartaunen. 25.
Feldschlangen, Feuerkatzen, Falkonetten,Und wie sie sonst die Meister nennen mögen, Wovor nicht Stahl noch Marmorwände retten: Sie bahnen sich den Weg mit Donnerschlägen. Ach, armer Krieger! bring zu Schmiedestätten All deine Waffen, ja sogar den Degen, Und schultre die Muskete nur statt dessen, Sonst, glaub mir, wird kein Gold dir zugemessen. 26.
Wie fandst du je, verbrecherische, schnödeErfindung, Raum in eines Menschen Sinn? Durch dich ist jetzt das Feld des Ruhmes öde, Durch dich der Waffen schönster Preis dahin. Daß keiner sich, dem Arm zu traun, entbidde! Denn Muth und Tapferkeit bringt nicht Gewinn. Durch dich vollführt Gewandheit, Kühnheit, Stärke, Nicht auf dem Kampfplatz mehr der Prüfung Werke. 24.
Bald ist Jtalien, Frankreich, allen ReichenDer Welt, dieß grause Kunststuͤck aufgeschlossen. Hier muß sich Erz in gluͤh'nder Ess' erweichen, Und wird in hohle Formen dann gegossen; Dort bohrt man Eisen; Namen giebts und Zeichen, Fuͤr tausend neue Arten von Geschossen. Von Buͤchsen, Moͤrsern, hoͤrt man mit Erstaunen, Einfachen bald, bald doppelten Kartaunen. 25.
Feldschlangen, Feuerkatzen, Falkonetten,Und wie sie sonst die Meister nennen moͤgen, Wovor nicht Stahl noch Marmorwaͤnde retten: Sie bahnen sich den Weg mit Donnerschlaͤgen. Ach, armer Krieger! bring zu Schmiedestaͤtten All deine Waffen, ja sogar den Degen, Und schultre die Muskete nur statt dessen, Sonst, glaub mir, wird kein Gold dir zugemessen. 26.
Wie fandst du je, verbrecherische, schnoͤdeErfindung, Raum in eines Menschen Sinn? Durch dich ist jetzt das Feld des Ruhmes oͤde, Durch dich der Waffen schoͤnster Preis dahin. Daß keiner sich, dem Arm zu traun, entbidde! Denn Muth und Tapferkeit bringt nicht Gewinn. Durch dich vollfuͤhrt Gewandheit, Kuͤhnheit, Staͤrke, Nicht auf dem Kampfplatz mehr der Pruͤfung Werke. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0267" n="257"/> <lg n="24"> <head> <hi rendition="#c">24.</hi> </head> <l>Bald ist Jtalien, Frankreich, allen Reichen</l><lb/> <l>Der Welt, dieß grause Kunststuͤck aufgeschlossen.</l><lb/> <l>Hier muß sich Erz in gluͤh'nder Ess' erweichen,</l><lb/> <l>Und wird in hohle Formen dann gegossen;</l><lb/> <l>Dort bohrt man Eisen; Namen giebts und Zeichen,</l><lb/> <l>Fuͤr tausend neue Arten von Geschossen.</l><lb/> <l>Von Buͤchsen, Moͤrsern, hoͤrt man mit Erstaunen,</l><lb/> <l>Einfachen bald, bald doppelten Kartaunen.</l> </lg><lb/> <lg n="25"> <head> <hi rendition="#c">25.</hi> </head> <l>Feldschlangen, Feuerkatzen, Falkonetten,</l><lb/> <l>Und wie sie sonst die Meister nennen moͤgen,</l><lb/> <l>Wovor nicht Stahl noch Marmorwaͤnde retten:</l><lb/> <l>Sie bahnen sich den Weg mit Donnerschlaͤgen.</l><lb/> <l>Ach, armer Krieger! bring zu Schmiedestaͤtten</l><lb/> <l>All deine Waffen, ja sogar den Degen,</l><lb/> <l>Und schultre die Muskete nur statt dessen,</l><lb/> <l>Sonst, glaub mir, wird kein Gold dir zugemessen.</l> </lg><lb/> <lg n="26"> <head> <hi rendition="#c">26.</hi> </head> <l>Wie fandst du je, verbrecherische, schnoͤde</l><lb/> <l>Erfindung, Raum in eines Menschen Sinn?</l><lb/> <l>Durch dich ist jetzt das Feld des Ruhmes oͤde,</l><lb/> <l>Durch dich der Waffen schoͤnster Preis dahin.</l><lb/> <l>Daß keiner sich, dem Arm zu traun, entbidde!</l><lb/> <l>Denn Muth und Tapferkeit bringt nicht Gewinn.</l><lb/> <l>Durch dich vollfuͤhrt Gewandheit, Kuͤhnheit, Staͤrke,</l><lb/> <l>Nicht auf dem Kampfplatz mehr der Pruͤfung Werke.</l> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [257/0267]
24. Bald ist Jtalien, Frankreich, allen Reichen
Der Welt, dieß grause Kunststuͤck aufgeschlossen.
Hier muß sich Erz in gluͤh'nder Ess' erweichen,
Und wird in hohle Formen dann gegossen;
Dort bohrt man Eisen; Namen giebts und Zeichen,
Fuͤr tausend neue Arten von Geschossen.
Von Buͤchsen, Moͤrsern, hoͤrt man mit Erstaunen,
Einfachen bald, bald doppelten Kartaunen.
25. Feldschlangen, Feuerkatzen, Falkonetten,
Und wie sie sonst die Meister nennen moͤgen,
Wovor nicht Stahl noch Marmorwaͤnde retten:
Sie bahnen sich den Weg mit Donnerschlaͤgen.
Ach, armer Krieger! bring zu Schmiedestaͤtten
All deine Waffen, ja sogar den Degen,
Und schultre die Muskete nur statt dessen,
Sonst, glaub mir, wird kein Gold dir zugemessen.
26. Wie fandst du je, verbrecherische, schnoͤde
Erfindung, Raum in eines Menschen Sinn?
Durch dich ist jetzt das Feld des Ruhmes oͤde,
Durch dich der Waffen schoͤnster Preis dahin.
Daß keiner sich, dem Arm zu traun, entbidde!
Denn Muth und Tapferkeit bringt nicht Gewinn.
Durch dich vollfuͤhrt Gewandheit, Kuͤhnheit, Staͤrke,
Nicht auf dem Kampfplatz mehr der Pruͤfung Werke.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |