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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

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Kraft, welches dadurch noch verstärkt und selbst veredelt wird, daß der Kopf nicht durch die Kleidung vom Körper getrennt, sondern der ganze Hals sichtbar ist. Er hat ganz denselben Charakter wie das Gesicht, und ist mit seinen wenigen leisen Falten, die der Völligkeit mehr wie dem Alter zu gehören scheinen, auch so kernhaft gemahlt. Wäre er verdeckt, so könnte es aussehn, als ob der Nachdruck des Kopfes gleichsam aus der Kleidung hervorgepreßt wäre; nun gewinnt er ein weit freyeres und männlicheres Ansehen. Vor dem Vater kniet ein artiger Knabe, von zehn bis zwölf Jahren vielleicht, in einem hellbräunlichen weiten Rock, mit purpurnen Sammtstreifen, die mit goldnen Knöpfen geschmückt und befestigt sind. Er lauscht seitwärts weg, auf den kleineren Bruder hin, den er, die eine Hand lose auf seiner Schulter, die andre an seiner Brust, stehend vor sich hält. Sein Auge ist beynah trübe gegen des Vaters glänzend schwarzes, aber der Mund ist schön und bedeutend; der Kopf sehr länglicht; das helle starke Haar, im Nacken abgeschnitten, umschließt das Gesicht in ziemlich graden Linien und Ecken. Das blonde krausköpfige Bübchen steht dagegen, ganz seiner holden kindlichen Natur überlassen, nackt vorn auf dem Bilde, es hält den linken Arm mit der offnen Hand niederwärts ausgestreckt, und blickt ebenfalls nach der Seite hinunter. Sein Körper ist äußerst lieblich, zart und rund gehalten bey der großen Bestimmtheit der Zeichnung, das Gesichtchen recht schalkhaft, und so macht es den artigsten Kontrast gegen die Uebrigen, wie eine reizende

Kraft, welches dadurch noch verstaͤrkt und selbst veredelt wird, daß der Kopf nicht durch die Kleidung vom Koͤrper getrennt, sondern der ganze Hals sichtbar ist. Er hat ganz denselben Charakter wie das Gesicht, und ist mit seinen wenigen leisen Falten, die der Voͤlligkeit mehr wie dem Alter zu gehoͤren scheinen, auch so kernhaft gemahlt. Waͤre er verdeckt, so koͤnnte es aussehn, als ob der Nachdruck des Kopfes gleichsam aus der Kleidung hervorgepreßt waͤre; nun gewinnt er ein weit freyeres und maͤnnlicheres Ansehen. Vor dem Vater kniet ein artiger Knabe, von zehn bis zwoͤlf Jahren vielleicht, in einem hellbraͤunlichen weiten Rock, mit purpurnen Sammtstreifen, die mit goldnen Knoͤpfen geschmuͤckt und befestigt sind. Er lauscht seitwaͤrts weg, auf den kleineren Bruder hin, den er, die eine Hand lose auf seiner Schulter, die andre an seiner Brust, stehend vor sich haͤlt. Sein Auge ist beynah truͤbe gegen des Vaters glaͤnzend schwarzes, aber der Mund ist schoͤn und bedeutend; der Kopf sehr laͤnglicht; das helle starke Haar, im Nacken abgeschnitten, umschließt das Gesicht in ziemlich graden Linien und Ecken. Das blonde krauskoͤpfige Buͤbchen steht dagegen, ganz seiner holden kindlichen Natur uͤberlassen, nackt vorn auf dem Bilde, es haͤlt den linken Arm mit der offnen Hand niederwaͤrts ausgestreckt, und blickt ebenfalls nach der Seite hinunter. Sein Koͤrper ist aͤußerst lieblich, zart und rund gehalten bey der großen Bestimmtheit der Zeichnung, das Gesichtchen recht schalkhaft, und so macht es den artigsten Kontrast gegen die Uebrigen, wie eine reizende

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[71/0079] Kraft, welches dadurch noch verstaͤrkt und selbst veredelt wird, daß der Kopf nicht durch die Kleidung vom Koͤrper getrennt, sondern der ganze Hals sichtbar ist. Er hat ganz denselben Charakter wie das Gesicht, und ist mit seinen wenigen leisen Falten, die der Voͤlligkeit mehr wie dem Alter zu gehoͤren scheinen, auch so kernhaft gemahlt. Waͤre er verdeckt, so koͤnnte es aussehn, als ob der Nachdruck des Kopfes gleichsam aus der Kleidung hervorgepreßt waͤre; nun gewinnt er ein weit freyeres und maͤnnlicheres Ansehen. Vor dem Vater kniet ein artiger Knabe, von zehn bis zwoͤlf Jahren vielleicht, in einem hellbraͤunlichen weiten Rock, mit purpurnen Sammtstreifen, die mit goldnen Knoͤpfen geschmuͤckt und befestigt sind. Er lauscht seitwaͤrts weg, auf den kleineren Bruder hin, den er, die eine Hand lose auf seiner Schulter, die andre an seiner Brust, stehend vor sich haͤlt. Sein Auge ist beynah truͤbe gegen des Vaters glaͤnzend schwarzes, aber der Mund ist schoͤn und bedeutend; der Kopf sehr laͤnglicht; das helle starke Haar, im Nacken abgeschnitten, umschließt das Gesicht in ziemlich graden Linien und Ecken. Das blonde krauskoͤpfige Buͤbchen steht dagegen, ganz seiner holden kindlichen Natur uͤberlassen, nackt vorn auf dem Bilde, es haͤlt den linken Arm mit der offnen Hand niederwaͤrts ausgestreckt, und blickt ebenfalls nach der Seite hinunter. Sein Koͤrper ist aͤußerst lieblich, zart und rund gehalten bey der großen Bestimmtheit der Zeichnung, das Gesichtchen recht schalkhaft, und so macht es den artigsten Kontrast gegen die Uebrigen, wie eine reizende

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/79>, abgerufen am 21.11.2024.