Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.ganz ernsthafter Heldenthaten, und zeigt sich überall tugendhaft und als den Retter der Unterdrückten; hierauf erlegt er in Japan ein Ungeheuer, und als ihn der Wirbelwind einer blinden Willkühr plötzlich nach Egypten führt, so geräth der Verfasser, bey Gelegenheit daß er sich mit den dortigen Alterthümern abgiebt, in eine Erzählung seiner litterarischen Laufbahn hinein, wobey Alin immer durch spitzfindige Gelehrsamkeit oder verkehrten Geschmack lächerlich erscheinen soll. Dann wird der Faden seiner handgreiflichen Thaten wieder aufgenommen, Alin bringt auf dem Brocken den Teufel um, und der alte Witz von einer Lücke im Manuskript endigt das vom Erzähler selbst eingestandne Einerley der Geschichte, die eigentlich keine ist. Doch ist es unmöglich, durch den bloßen Abriß einen Begriff von den vorkommenden Disparaten zu geben, und der Unglaublichkeit wegen müssen wir ein paar Proben hersetzen. Der Anfang lautet so: Früh, bey des Morgensterns Erbleichen, Verließ Alin der Väter Schloß; Laut wieherte, zu gutem Zeichen, Dreymal sein Andalusisch Roß. Gleich den Alciden und Rinalden, Grüßt er, mit seinem Schildkumpan Hans Degenhaupt von Unterwalden, Der Helden lorbervolle Bahn. Zuerst erschien er in Marokko,
Wo ihm ein abgefeimter Skies, Des Gauklers Urbild im Tarokko, Der Kaiserstadt Armiden pries. ganz ernsthafter Heldenthaten, und zeigt sich uͤberall tugendhaft und als den Retter der Unterdruͤckten; hierauf erlegt er in Japan ein Ungeheuer, und als ihn der Wirbelwind einer blinden Willkuͤhr ploͤtzlich nach Egypten fuͤhrt, so geraͤth der Verfasser, bey Gelegenheit daß er sich mit den dortigen Alterthuͤmern abgiebt, in eine Erzaͤhlung seiner litterarischen Laufbahn hinein, wobey Alin immer durch spitzfindige Gelehrsamkeit oder verkehrten Geschmack laͤcherlich erscheinen soll. Dann wird der Faden seiner handgreiflichen Thaten wieder aufgenommen, Alin bringt auf dem Brocken den Teufel um, und der alte Witz von einer Luͤcke im Manuskript endigt das vom Erzaͤhler selbst eingestandne Einerley der Geschichte, die eigentlich keine ist. Doch ist es unmoͤglich, durch den bloßen Abriß einen Begriff von den vorkommenden Disparaten zu geben, und der Unglaublichkeit wegen muͤssen wir ein paar Proben hersetzen. Der Anfang lautet so: Fruͤh, bey des Morgensterns Erbleichen, Verließ Alin der Vaͤter Schloß; Laut wieherte, zu gutem Zeichen, Dreymal sein Andalusisch Roß. Gleich den Alciden und Rinalden, Gruͤßt er, mit seinem Schildkumpan Hans Degenhaupt von Unterwalden, Der Helden lorbervolle Bahn. Zuerst erschien er in Marokko,
Wo ihm ein abgefeimter Skies, Des Gauklers Urbild im Tarokko, Der Kaiserstadt Armiden pries. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0151" n="143"/> ganz ernsthafter Heldenthaten, und zeigt sich uͤberall tugendhaft und als den Retter der Unterdruͤckten; hierauf erlegt er in Japan ein Ungeheuer, und als ihn der Wirbelwind einer blinden Willkuͤhr ploͤtzlich nach Egypten fuͤhrt, so geraͤth der Verfasser, bey Gelegenheit daß er sich mit den dortigen Alterthuͤmern abgiebt, in eine Erzaͤhlung seiner litterarischen Laufbahn hinein, wobey Alin immer durch spitzfindige Gelehrsamkeit oder verkehrten Geschmack laͤcherlich erscheinen soll. Dann wird der Faden seiner handgreiflichen Thaten wieder aufgenommen, Alin bringt auf dem Brocken den Teufel um, und der alte Witz von einer Luͤcke im Manuskript endigt das vom Erzaͤhler selbst eingestandne Einerley der Geschichte, die eigentlich keine ist. Doch ist es unmoͤglich, durch den bloßen Abriß einen Begriff von den vorkommenden Disparaten zu geben, und der Unglaublichkeit wegen muͤssen wir ein paar Proben hersetzen. Der Anfang lautet so:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Fruͤh, bey des Morgensterns Erbleichen,</l><lb/> <l>Verließ Alin der Vaͤter Schloß;</l><lb/> <l>Laut wieherte, zu gutem Zeichen,</l><lb/> <l>Dreymal sein Andalusisch Roß.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Gleich den Alciden und Rinalden,</l><lb/> <l>Gruͤßt er, mit seinem Schildkumpan</l><lb/> <l>Hans Degenhaupt von Unterwalden,</l><lb/> <l>Der Helden lorbervolle Bahn.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Zuerst erschien er in Marokko,</l><lb/> <l>Wo ihm ein abgefeimter Skies,</l><lb/> <l>Des Gauklers Urbild im Tarokko,</l><lb/> <l>Der Kaiserstadt Armiden pries.</l> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0151]
ganz ernsthafter Heldenthaten, und zeigt sich uͤberall tugendhaft und als den Retter der Unterdruͤckten; hierauf erlegt er in Japan ein Ungeheuer, und als ihn der Wirbelwind einer blinden Willkuͤhr ploͤtzlich nach Egypten fuͤhrt, so geraͤth der Verfasser, bey Gelegenheit daß er sich mit den dortigen Alterthuͤmern abgiebt, in eine Erzaͤhlung seiner litterarischen Laufbahn hinein, wobey Alin immer durch spitzfindige Gelehrsamkeit oder verkehrten Geschmack laͤcherlich erscheinen soll. Dann wird der Faden seiner handgreiflichen Thaten wieder aufgenommen, Alin bringt auf dem Brocken den Teufel um, und der alte Witz von einer Luͤcke im Manuskript endigt das vom Erzaͤhler selbst eingestandne Einerley der Geschichte, die eigentlich keine ist. Doch ist es unmoͤglich, durch den bloßen Abriß einen Begriff von den vorkommenden Disparaten zu geben, und der Unglaublichkeit wegen muͤssen wir ein paar Proben hersetzen. Der Anfang lautet so:
Fruͤh, bey des Morgensterns Erbleichen,
Verließ Alin der Vaͤter Schloß;
Laut wieherte, zu gutem Zeichen,
Dreymal sein Andalusisch Roß.
Gleich den Alciden und Rinalden,
Gruͤßt er, mit seinem Schildkumpan
Hans Degenhaupt von Unterwalden,
Der Helden lorbervolle Bahn.
Zuerst erschien er in Marokko,
Wo ihm ein abgefeimter Skies,
Des Gauklers Urbild im Tarokko,
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Zitationshilfe: | Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/151>, abgerufen am 16.02.2025. |