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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

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Taub wie Ulyß, der Vielgereiste,
Dem schmelzenden Sirenenton,
Eilt' er gewarnt vom bessern Geiste,
Jn sausendem Galopp davon.
Den Dey, der Mörderhorden schirmte,
Durchrannt' er mit demantnem Spieß,
Und malmte seine stolzbethürmte
Granitne Felsenburg zu Kies.
Entkerkerte gefangner Weiber
Ein ganzes Türkenparadies,
Jndeß der Schildknapp ihre Räuber
Jn siedend Bergöl tauchen hieß.
Zwölf Ritter durch Cytherens Gnade
Mit Rosen Amathunts bekränzt,
Höhnt' er zurück zum steilen Pfade,
Wo hehr des Nachruhms Tempel glänzt.
Hüllt' einen Fant, der, halb verschäfert,
Oft mit Sonnet und Madrigal
Des Hains Dryaden eingeschläfert,
Zu besserm Zeitvertreib in Stahl.



Den Vicekönig, noch verwundet
Durch edler Fraun gerechte Wehr,
Sandt', in ein Stachelfaß gespundet,
Er auf dem nächsten Strom' ins Meer. u. s. w.

Folgendes sind Stücke aus dem litterarischen Theile der Biographie:

Er zählt' im zarten Lebenskeime
Die Sippschaft bis zum jüngsten Tag,
Und jede Million der Bäume,
Die deutlich in der Wallnuß lag.
Taub wie Ulyß, der Vielgereiste,
Dem schmelzenden Sirenenton,
Eilt' er gewarnt vom bessern Geiste,
Jn sausendem Galopp davon.
Den Dey, der Moͤrderhorden schirmte,
Durchrannt' er mit demantnem Spieß,
Und malmte seine stolzbethuͤrmte
Granitne Felsenburg zu Kies.
Entkerkerte gefangner Weiber
Ein ganzes Tuͤrkenparadies,
Jndeß der Schildknapp ihre Raͤuber
Jn siedend Bergoͤl tauchen hieß.
Zwoͤlf Ritter durch Cytherens Gnade
Mit Rosen Amathunts bekraͤnzt,
Hoͤhnt' er zuruͤck zum steilen Pfade,
Wo hehr des Nachruhms Tempel glaͤnzt.
Huͤllt' einen Fant, der, halb verschaͤfert,
Oft mit Sonnet und Madrigal
Des Hains Dryaden eingeschlaͤfert,
Zu besserm Zeitvertreib in Stahl.



Den Vicekoͤnig, noch verwundet
Durch edler Fraun gerechte Wehr,
Sandt', in ein Stachelfaß gespundet,
Er auf dem naͤchsten Strom' ins Meer. u. s. w.

Folgendes sind Stuͤcke aus dem litterarischen Theile der Biographie:

Er zaͤhlt' im zarten Lebenskeime
Die Sippschaft bis zum juͤngsten Tag,
Und jede Million der Baͤume,
Die deutlich in der Wallnuß lag.
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[144/0152] Taub wie Ulyß, der Vielgereiste, Dem schmelzenden Sirenenton, Eilt' er gewarnt vom bessern Geiste, Jn sausendem Galopp davon. Den Dey, der Moͤrderhorden schirmte, Durchrannt' er mit demantnem Spieß, Und malmte seine stolzbethuͤrmte Granitne Felsenburg zu Kies. Entkerkerte gefangner Weiber Ein ganzes Tuͤrkenparadies, Jndeß der Schildknapp ihre Raͤuber Jn siedend Bergoͤl tauchen hieß. Zwoͤlf Ritter durch Cytherens Gnade Mit Rosen Amathunts bekraͤnzt, Hoͤhnt' er zuruͤck zum steilen Pfade, Wo hehr des Nachruhms Tempel glaͤnzt. Huͤllt' einen Fant, der, halb verschaͤfert, Oft mit Sonnet und Madrigal Des Hains Dryaden eingeschlaͤfert, Zu besserm Zeitvertreib in Stahl. Den Vicekoͤnig, noch verwundet Durch edler Fraun gerechte Wehr, Sandt', in ein Stachelfaß gespundet, Er auf dem naͤchsten Strom' ins Meer. u. s. w. Folgendes sind Stuͤcke aus dem litterarischen Theile der Biographie: Er zaͤhlt' im zarten Lebenskeime Die Sippschaft bis zum juͤngsten Tag, Und jede Million der Baͤume, Die deutlich in der Wallnuß lag.

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/152>, abgerufen am 21.11.2024.