Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.Achilleus und Deidamia.
Bruchstück eines Jdylls von Bion. Myrson. Spiele mir, Lykidas, doch Sikelische liebliche Weise, Schmeichelnd, süß dem Gemüth und buhlerisch wie der Kyklope, Dort am Gestade des Meers, Polyphemos, sang Galateen. Lykidas. Myrson, wie dich ergötzt die Syringe mich: aber was sing' ich? Myrson. 5 Jenes Skyrische Lied, o Lykidas, lieblicher Liebe, Von des Peliden geheimen Umarmungen, heimlichen Küssen; Wie der Knabe verkleidet im Faltengewand die Gestalt barg, Und wie unter den Mädchen vom Stamm Lykomedes ihn pflegte, Den von keinem errathnen Achilleus, Deidamia. Lykidas. 10 Raubend entführte der Hirt einst Helena, hin zu dem Jda, Bittren Gram für Oenone; es zürnete nun Lakedämon, Achilleus und Deïdamia.
Bruchstuͤck eines Jdylls von Bion. Myrson. Spiele mir, Lykidas, doch Sikelische liebliche Weise, Schmeichelnd, suͤß dem Gemuͤth und buhlerisch wie der Kyklope, Dort am Gestade des Meers, Polyphemos, sang Galateen. Lykidas. Myrson, wie dich ergoͤtzt die Syringe mich: aber was sing' ich? Myrson. 5 Jenes Skyrische Lied, o Lykidas, lieblicher Liebe, Von des Peliden geheimen Umarmungen, heimlichen Kuͤssen; Wie der Knabe verkleidet im Faltengewand die Gestalt barg, Und wie unter den Maͤdchen vom Stamm Lykomedes ihn pflegte, Den von keinem errathnen Achilleus, Deïdamia. Lykidas. 10 Raubend entfuͤhrte der Hirt einst Helena, hin zu dem Jda, Bittren Gram fuͤr Oenone; es zuͤrnete nun Lakedaͤmon, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0237" n="225"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Achilleus und Deïdamia.<lb/><hi rendition="#g">Bruchstuͤck eines Jdylls von Bion</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Myrson</hi>.</p><lb/> <p>Spiele mir, Lykidas, doch Sikelische liebliche Weise,</p><lb/> <p>Schmeichelnd, suͤß dem Gemuͤth und buhlerisch wie der Kyklope,</p><lb/> <p>Dort am Gestade des Meers, Polyphemos, sang Galateen.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Lykidas</hi>.</p><lb/> <p>Myrson, wie dich ergoͤtzt die Syringe mich: aber was sing' ich?</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Myrson</hi>.</p><lb/> <p>5 Jenes Skyrische Lied, o Lykidas, lieblicher Liebe,</p><lb/> <p>Von des Peliden geheimen Umarmungen, heimlichen Kuͤssen;</p><lb/> <p>Wie der Knabe verkleidet im Faltengewand die Gestalt barg,</p><lb/> <p>Und wie unter den Maͤdchen vom Stamm Lykomedes ihn pflegte,</p><lb/> <p>Den von keinem errathnen Achilleus, Deïdamia.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Lykidas</hi>.</p><lb/> <p>10 Raubend entfuͤhrte der Hirt einst Helena, hin zu dem Jda,</p><lb/> <p>Bittren Gram fuͤr Oenone; es zuͤrnete nun Lakedaͤmon,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [225/0237]
Achilleus und Deïdamia.
Bruchstuͤck eines Jdylls von Bion.
Myrson.
Spiele mir, Lykidas, doch Sikelische liebliche Weise,
Schmeichelnd, suͤß dem Gemuͤth und buhlerisch wie der Kyklope,
Dort am Gestade des Meers, Polyphemos, sang Galateen.
Lykidas.
Myrson, wie dich ergoͤtzt die Syringe mich: aber was sing' ich?
Myrson.
5 Jenes Skyrische Lied, o Lykidas, lieblicher Liebe,
Von des Peliden geheimen Umarmungen, heimlichen Kuͤssen;
Wie der Knabe verkleidet im Faltengewand die Gestalt barg,
Und wie unter den Maͤdchen vom Stamm Lykomedes ihn pflegte,
Den von keinem errathnen Achilleus, Deïdamia.
Lykidas.
10 Raubend entfuͤhrte der Hirt einst Helena, hin zu dem Jda,
Bittren Gram fuͤr Oenone; es zuͤrnete nun Lakedaͤmon,
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