Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.S. 19. "unser bewundernswürdiger Abentheurer;" nuestro flamante aventurero heißt: unser nagelneuer Abentheurer, oder wenn man diesen Ausdruck vermeiden wollte: unser frischer Abentheurer, wie Tieck übersetzt hat. S. 44. "ihm den schwarzen Orden der Ritterschaft ohne Verzug zu ertheilen," y darle la negra orden de caballeria luego. Die Uebersetzung giebt gar keinen Sinn; negra ist hier sprichwörtlich zu nehmen wie so häufig: den verwünschten Orden der Ritterschaft. Ebenfalls S. 44. "Backenstreich," pescozada ist ein Streich in den Nacken. Tieck hat beydes richtig. S. 59. "legte die Lanze ein!" apreto la lanza heißt bloß: er faßte sie fest. S. 88 von der Diana des Montemayor: man solle daraus "die meisten großen Verse wegnehmen." Dieser Ausdruck giebt gar nicht den angemeßnen Sinn, versos mayores sind Gedichte in ausländischen Sylbenmaßen, die ganz oder großentheils aus eilfsylbigen Versen bestehen, als Stanzen, Terzinen, Sonette, Canzonen. Jn den einheimischen Formen war Montemayor berühmt, die Jtaliänischen, der Sprache angebildeten, wurden erst späterhin zur Vollendung gebracht. S. 89 von einem Buch des Lofraso: "Bey dem heiligen Orden, "den ich empfangen habe! rief der Pfarrer, seitdem "Apoll Apoll ist, seitdem die Musen Musen und die "Dichter Dichter sind, habe ich in keinem Buche so "viel Witz und so viel närrisches Zeug zusammen ge"troffen, u. s. w." Hier klingt das ganze Lob ernsthaft, da man doch aus dem Viage al Parnaso deutlich genug sieht, wie Cervantes es mit dem Lofraso meynte: S. 19. “unser bewundernswuͤrdiger Abentheurer;” nuestro flamante aventurero heißt: unser nagelneuer Abentheurer, oder wenn man diesen Ausdruck vermeiden wollte: unser frischer Abentheurer, wie Tieck uͤbersetzt hat. S. 44. “ihm den schwarzen Orden der Ritterschaft ohne Verzug zu ertheilen,” y darle la negra orden de caballeria luego. Die Uebersetzung giebt gar keinen Sinn; negra ist hier sprichwoͤrtlich zu nehmen wie so haͤufig: den verwuͤnschten Orden der Ritterschaft. Ebenfalls S. 44. “Backenstreich,” pescozada ist ein Streich in den Nacken. Tieck hat beydes richtig. S. 59. “legte die Lanze ein!” apretó la lanza heißt bloß: er faßte sie fest. S. 88 von der Diana des Montemayor: man solle daraus “die meisten großen Verse wegnehmen.” Dieser Ausdruck giebt gar nicht den angemeßnen Sinn, versos mayores sind Gedichte in auslaͤndischen Sylbenmaßen, die ganz oder großentheils aus eilfsylbigen Versen bestehen, als Stanzen, Terzinen, Sonette, Canzonen. Jn den einheimischen Formen war Montemayor beruͤhmt, die Jtaliaͤnischen, der Sprache angebildeten, wurden erst spaͤterhin zur Vollendung gebracht. S. 89 von einem Buch des Lofraso: “Bey dem heiligen Orden, “den ich empfangen habe! rief der Pfarrer, seitdem “Apoll Apoll ist, seitdem die Musen Musen und die “Dichter Dichter sind, habe ich in keinem Buche so “viel Witz und so viel naͤrrisches Zeug zusammen ge“troffen, u. s. w.” Hier klingt das ganze Lob ernsthaft, da man doch aus dem Viage al Parnaso deutlich genug sieht, wie Cervantes es mit dem Lofraso meynte: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0312" n="300"/> S. 19. “unser <hi rendition="#g">bewundernswuͤrdiger</hi> Abentheurer;” nuestro flamante aventurero heißt: unser nagelneuer Abentheurer, oder wenn man diesen Ausdruck vermeiden wollte: unser frischer Abentheurer, wie Tieck uͤbersetzt hat. S. 44. “ihm den <hi rendition="#g">schwarzen</hi> Orden der Ritterschaft ohne Verzug zu ertheilen,” y darle la negra orden de caballeria luego. Die Uebersetzung giebt gar keinen Sinn; negra ist hier sprichwoͤrtlich zu nehmen wie so haͤufig: den verwuͤnschten Orden der Ritterschaft. Ebenfalls S. 44. “<hi rendition="#g">Backenstreich</hi>,” pescozada ist ein Streich in den Nacken. Tieck hat beydes richtig. S. 59. “<hi rendition="#g">legte</hi> die Lanze <hi rendition="#g">ein</hi>!” apretó la lanza heißt bloß: er faßte sie fest. S. 88 von der Diana des Montemayor: man solle daraus “die meisten <hi rendition="#g">großen Verse</hi> wegnehmen.” Dieser Ausdruck giebt gar nicht den angemeßnen Sinn, versos mayores sind Gedichte in auslaͤndischen Sylbenmaßen, die ganz oder großentheils aus eilfsylbigen Versen bestehen, als Stanzen, Terzinen, Sonette, Canzonen. Jn den einheimischen Formen war Montemayor beruͤhmt, die Jtaliaͤnischen, der Sprache angebildeten, wurden erst spaͤterhin zur Vollendung gebracht. S. 89 von einem Buch des Lofraso: “Bey dem heiligen Orden, “den ich empfangen habe! rief der Pfarrer, seitdem “Apoll Apoll ist, seitdem die Musen Musen und die “Dichter Dichter sind, habe ich in keinem Buche so “<hi rendition="#g">viel</hi> Witz und so viel naͤrrisches Zeug zusammen ge“troffen, u. s. w.” Hier klingt das ganze Lob ernsthaft, da man doch aus dem Viage al Parnaso deutlich genug sieht, wie Cervantes es mit dem Lofraso meynte: </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [300/0312]
S. 19. “unser bewundernswuͤrdiger Abentheurer;” nuestro flamante aventurero heißt: unser nagelneuer Abentheurer, oder wenn man diesen Ausdruck vermeiden wollte: unser frischer Abentheurer, wie Tieck uͤbersetzt hat. S. 44. “ihm den schwarzen Orden der Ritterschaft ohne Verzug zu ertheilen,” y darle la negra orden de caballeria luego. Die Uebersetzung giebt gar keinen Sinn; negra ist hier sprichwoͤrtlich zu nehmen wie so haͤufig: den verwuͤnschten Orden der Ritterschaft. Ebenfalls S. 44. “Backenstreich,” pescozada ist ein Streich in den Nacken. Tieck hat beydes richtig. S. 59. “legte die Lanze ein!” apretó la lanza heißt bloß: er faßte sie fest. S. 88 von der Diana des Montemayor: man solle daraus “die meisten großen Verse wegnehmen.” Dieser Ausdruck giebt gar nicht den angemeßnen Sinn, versos mayores sind Gedichte in auslaͤndischen Sylbenmaßen, die ganz oder großentheils aus eilfsylbigen Versen bestehen, als Stanzen, Terzinen, Sonette, Canzonen. Jn den einheimischen Formen war Montemayor beruͤhmt, die Jtaliaͤnischen, der Sprache angebildeten, wurden erst spaͤterhin zur Vollendung gebracht. S. 89 von einem Buch des Lofraso: “Bey dem heiligen Orden, “den ich empfangen habe! rief der Pfarrer, seitdem “Apoll Apoll ist, seitdem die Musen Musen und die “Dichter Dichter sind, habe ich in keinem Buche so “viel Witz und so viel naͤrrisches Zeug zusammen ge“troffen, u. s. w.” Hier klingt das ganze Lob ernsthaft, da man doch aus dem Viage al Parnaso deutlich genug sieht, wie Cervantes es mit dem Lofraso meynte:
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |