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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

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und Verwünschungen haben nationales Gepräge; wenn also statt: que dios cohonda, Th. II. S. 7 "die ich zu allen Henkern wünsche; und statt der Anrede des Wirthes an Sancho: Feind Gottes und seiner Heiligen! Th. II. S. 336 "du tausend Sackerlot" gesetzt ist, so gehen damit wirklich charakteristische Züge verlohren. Eben so geht die Uebertragung von la Santa Hermandad S. 143 durch Polizey, was auch nicht einmal dem Begriffe angemessen ist, gar sehr aus dem Kostum heraus; an andern Stellen ist es nach Tiecks Vorgange richtig die heilige Brüderschaft übersetzt.

Man unterscheidet im Don Quixote sehr gut die Stellen, wo die Sprache frisch und neu ans dem Zeitalter des Cervantes ist, und wo sie in den Reden des Helden oder derer, die seinen Ton annehmen, auf die veraltete Weise der Ritterbücher zurückgeht. Da es nun bey einer poetischen Nachbildung darauf ankommt, uns die ganze Welt, worin die Darstellung des Dichters zu Hause ist, so viel möglich gegenwärtig zu erhalten, so wird der Uebersetzer auch in jenen ersten alles vermeiden müssen, was zu bestimmt an Ansichten und Sitten unsers Zeitalters erinnert, in den letzten aber hat er ebenfalls jene feyerliche Alterthümlichkeit nachzuahmen. Von allem diesem ahndet Herr S. nun nichts; sogar da, wo das Veraltete nicht eine Nüance, sondern am stärksten aufgetragen ist, wie in Don Quixote's Brief an Dulcinea, Th. II. S. 38 übersetzt er in seinem gewöhnlichen Striche fort. Man vergleiche damit Tiecks Uebersetzung desselben

und Verwuͤnschungen haben nationales Gepraͤge; wenn also statt: que dios cohonda, Th. II. S. 7 “die ich zu allen Henkern wuͤnsche; und statt der Anrede des Wirthes an Sancho: Feind Gottes und seiner Heiligen! Th. II. S. 336 “du tausend Sackerlot” gesetzt ist, so gehen damit wirklich charakteristische Zuͤge verlohren. Eben so geht die Uebertragung von la Santa Hermandad S. 143 durch Polizey, was auch nicht einmal dem Begriffe angemessen ist, gar sehr aus dem Kostum heraus; an andern Stellen ist es nach Tiecks Vorgange richtig die heilige Bruͤderschaft uͤbersetzt.

Man unterscheidet im Don Quixote sehr gut die Stellen, wo die Sprache frisch und neu ans dem Zeitalter des Cervantes ist, und wo sie in den Reden des Helden oder derer, die seinen Ton annehmen, auf die veraltete Weise der Ritterbuͤcher zuruͤckgeht. Da es nun bey einer poetischen Nachbildung darauf ankommt, uns die ganze Welt, worin die Darstellung des Dichters zu Hause ist, so viel moͤglich gegenwaͤrtig zu erhalten, so wird der Uebersetzer auch in jenen ersten alles vermeiden muͤssen, was zu bestimmt an Ansichten und Sitten unsers Zeitalters erinnert, in den letzten aber hat er ebenfalls jene feyerliche Alterthuͤmlichkeit nachzuahmen. Von allem diesem ahndet Herr S. nun nichts; sogar da, wo das Veraltete nicht eine Nuͤance, sondern am staͤrksten aufgetragen ist, wie in Don Quixote's Brief an Dulcinea, Th. II. S. 38 uͤbersetzt er in seinem gewoͤhnlichen Striche fort. Man vergleiche damit Tiecks Uebersetzung desselben

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[310/0322] und Verwuͤnschungen haben nationales Gepraͤge; wenn also statt: que dios cohonda, Th. II. S. 7 “die ich zu allen Henkern wuͤnsche; und statt der Anrede des Wirthes an Sancho: Feind Gottes und seiner Heiligen! Th. II. S. 336 “du tausend Sackerlot” gesetzt ist, so gehen damit wirklich charakteristische Zuͤge verlohren. Eben so geht die Uebertragung von la Santa Hermandad S. 143 durch Polizey, was auch nicht einmal dem Begriffe angemessen ist, gar sehr aus dem Kostum heraus; an andern Stellen ist es nach Tiecks Vorgange richtig die heilige Bruͤderschaft uͤbersetzt. Man unterscheidet im Don Quixote sehr gut die Stellen, wo die Sprache frisch und neu ans dem Zeitalter des Cervantes ist, und wo sie in den Reden des Helden oder derer, die seinen Ton annehmen, auf die veraltete Weise der Ritterbuͤcher zuruͤckgeht. Da es nun bey einer poetischen Nachbildung darauf ankommt, uns die ganze Welt, worin die Darstellung des Dichters zu Hause ist, so viel moͤglich gegenwaͤrtig zu erhalten, so wird der Uebersetzer auch in jenen ersten alles vermeiden muͤssen, was zu bestimmt an Ansichten und Sitten unsers Zeitalters erinnert, in den letzten aber hat er ebenfalls jene feyerliche Alterthuͤmlichkeit nachzuahmen. Von allem diesem ahndet Herr S. nun nichts; sogar da, wo das Veraltete nicht eine Nuͤance, sondern am staͤrksten aufgetragen ist, wie in Don Quixote's Brief an Dulcinea, Th. II. S. 38 uͤbersetzt er in seinem gewoͤhnlichen Striche fort. Man vergleiche damit Tiecks Uebersetzung desselben

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/322>, abgerufen am 21.11.2024.