Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.und in diesem berührt sich die Philosophie mit der Religion. Die Blinden, die von Atheismus reden! Giebt es denn schon einen Theisten? Jst schon irgend ein Menschengeist der Jdee der Gottheit Meister! Heil den wahren Philologen! Sie wirken Göttliches, denn sie verbreiten Kunstsinn über das ganze Gebiet der Gelehrsamkeit. Kein Gelehrter sollte bloß Handwerker seyn. Der Geist unsrer alten Helden deutscher Kunst und Wissenschaft muß der unsrige bleiben so lange wir Deutsche bleiben. Der deutsche Künstler hat keinen Charakter oder den eines Albrecht Dürer, Keppler, Hans Sachs, eines Luther und Jacob Böhme. Rechtlich, treuherzig, gründlich, genau und tiefsinnig ist dieser Charakter, dabey unschuldig und etwas ungeschickt. Nur bey den Deutschen ist es eine Nationaleigenheit, die Kunst und die Wissenschaft bloß um der Kunst und der Wissenschaft willen göttlich zu verehren. Vernehmt mich nur jetzt und merket warum ihr euch nicht verstehen könnt unter einander, so habe ich meinen Zweck erreicht. Jst der Sinn für Harmonie geweckt, dann ist es Zeit das Eine, was ewig wiedergesagt werden muß, harmonischer zu sagen. und in diesem beruͤhrt sich die Philosophie mit der Religion. Die Blinden, die von Atheismus reden! Giebt es denn schon einen Theisten? Jst schon irgend ein Menschengeist der Jdee der Gottheit Meister! Heil den wahren Philologen! Sie wirken Goͤttliches, denn sie verbreiten Kunstsinn uͤber das ganze Gebiet der Gelehrsamkeit. Kein Gelehrter sollte bloß Handwerker seyn. Der Geist unsrer alten Helden deutscher Kunst und Wissenschaft muß der unsrige bleiben so lange wir Deutsche bleiben. Der deutsche Kuͤnstler hat keinen Charakter oder den eines Albrecht Duͤrer, Keppler, Hans Sachs, eines Luther und Jacob Boͤhme. Rechtlich, treuherzig, gruͤndlich, genau und tiefsinnig ist dieser Charakter, dabey unschuldig und etwas ungeschickt. Nur bey den Deutschen ist es eine Nationaleigenheit, die Kunst und die Wissenschaft bloß um der Kunst und der Wissenschaft willen goͤttlich zu verehren. Vernehmt mich nur jetzt und merket warum ihr euch nicht verstehen koͤnnt unter einander, so habe ich meinen Zweck erreicht. Jst der Sinn fuͤr Harmonie geweckt, dann ist es Zeit das Eine, was ewig wiedergesagt werden muß, harmonischer zu sagen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0033" n="25"/> und in diesem beruͤhrt sich die Philosophie mit der Religion.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Die Blinden, die von Atheismus reden! Giebt es denn schon einen Theisten? Jst schon irgend ein Menschengeist der Jdee der Gottheit Meister!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Heil den wahren Philologen! Sie wirken Goͤttliches, denn sie verbreiten Kunstsinn uͤber das ganze Gebiet der Gelehrsamkeit. Kein Gelehrter sollte bloß Handwerker seyn.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Der Geist unsrer alten Helden deutscher Kunst und Wissenschaft muß der unsrige bleiben so lange wir Deutsche bleiben. Der deutsche Kuͤnstler hat keinen Charakter oder den eines Albrecht Duͤrer, Keppler, Hans Sachs, eines Luther und Jacob Boͤhme. Rechtlich, treuherzig, gruͤndlich, genau und tiefsinnig ist dieser Charakter, dabey unschuldig und etwas ungeschickt. Nur bey den Deutschen ist es eine Nationaleigenheit, die Kunst und die Wissenschaft bloß um der Kunst und der Wissenschaft willen goͤttlich zu verehren.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Vernehmt mich nur jetzt und merket warum ihr euch nicht verstehen koͤnnt unter einander, so habe ich meinen Zweck erreicht. Jst der Sinn fuͤr Harmonie geweckt, dann ist es Zeit das Eine, was ewig wiedergesagt werden muß, harmonischer zu sagen.</p><lb/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0033]
und in diesem beruͤhrt sich die Philosophie mit der Religion.
Die Blinden, die von Atheismus reden! Giebt es denn schon einen Theisten? Jst schon irgend ein Menschengeist der Jdee der Gottheit Meister!
Heil den wahren Philologen! Sie wirken Goͤttliches, denn sie verbreiten Kunstsinn uͤber das ganze Gebiet der Gelehrsamkeit. Kein Gelehrter sollte bloß Handwerker seyn.
Der Geist unsrer alten Helden deutscher Kunst und Wissenschaft muß der unsrige bleiben so lange wir Deutsche bleiben. Der deutsche Kuͤnstler hat keinen Charakter oder den eines Albrecht Duͤrer, Keppler, Hans Sachs, eines Luther und Jacob Boͤhme. Rechtlich, treuherzig, gruͤndlich, genau und tiefsinnig ist dieser Charakter, dabey unschuldig und etwas ungeschickt. Nur bey den Deutschen ist es eine Nationaleigenheit, die Kunst und die Wissenschaft bloß um der Kunst und der Wissenschaft willen goͤttlich zu verehren.
Vernehmt mich nur jetzt und merket warum ihr euch nicht verstehen koͤnnt unter einander, so habe ich meinen Zweck erreicht. Jst der Sinn fuͤr Harmonie geweckt, dann ist es Zeit das Eine, was ewig wiedergesagt werden muß, harmonischer zu sagen.
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