Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.Diana des Gil Polo glücklich bestanden, in welcher er überhaupt schon zum Theil auf dem richtigeren seitdem verlaßnen Wege ist, was die Nachbildung der Spanischen Gedichte betrifft. Der wackre Mann äußert sich darüber folgendermaßen, und ich kann seine Belehrung auf Herrn S. anwenden und diesen damit entlassen: "Mir zweiffelt nicht, es werden dem Leser "etliche Gedichte Spanisch vorkommen, weil der"gleichen zuvor noch nicht geteutschet. Er geruhe aber "zu bedenken, daß solche aus der Spanischen Sprache "gedolmetschet, und die Reimarten, so viel nur seyn "können, in den meisten verblieben." Da ich vorhin die bellettristische Zeitung erwähnt habe, so will ich meinen Lesern ein Beyspiel geben, wie viel ein Schriftsteller, der bey einem schwierigen Unternehmen redlich nach Vollendung strebt, sich bey unsern sogenannten Kritikern Raths erholen kann. Jm Jahr 1797 erschien das erste von meiner Uebersetzung des Shakspeare, sechs Bände sind nunmehr heraus, und noch sehe ich einer gründlichen Beurtheilung vergeblich entgegen. Ein Recensent in der Allgemeinen Literatur-Zeitung (1797. Nr. 347 u. 348) glaubt mir mit seinem oberflächlichen Lobe mehr als Genüge geleistet zu haben. (Jntell. Bl. d. A. L. Z. 1800. Nr. 57. S. 477.) Er irrt sich: mir ist es um die Sache zu thun, und über diese enthielt seine Recension nichts von Bedeutung, außer etwas aus einem Aufsatze von mir abgeschriebenes. Ein wackrer Diana des Gil Polo gluͤcklich bestanden, in welcher er uͤberhaupt schon zum Theil auf dem richtigeren seitdem verlaßnen Wege ist, was die Nachbildung der Spanischen Gedichte betrifft. Der wackre Mann aͤußert sich daruͤber folgendermaßen, und ich kann seine Belehrung auf Herrn S. anwenden und diesen damit entlassen: “Mir zweiffelt nicht, es werden dem Leser “etliche Gedichte Spanisch vorkommen, weil der“gleichen zuvor noch nicht geteutschet. Er geruhe aber “zu bedenken, daß solche aus der Spanischen Sprache “gedolmetschet, und die Reimarten, so viel nur seyn “koͤnnen, in den meisten verblieben.” Da ich vorhin die bellettristische Zeitung erwaͤhnt habe, so will ich meinen Lesern ein Beyspiel geben, wie viel ein Schriftsteller, der bey einem schwierigen Unternehmen redlich nach Vollendung strebt, sich bey unsern sogenannten Kritikern Raths erholen kann. Jm Jahr 1797 erschien das erste von meiner Uebersetzung des Shakspeare, sechs Baͤnde sind nunmehr heraus, und noch sehe ich einer gruͤndlichen Beurtheilung vergeblich entgegen. Ein Recensent in der Allgemeinen Literatur-Zeitung (1797. Nr. 347 u. 348) glaubt mir mit seinem oberflaͤchlichen Lobe mehr als Genuͤge geleistet zu haben. (Jntell. Bl. d. A. L. Z. 1800. Nr. 57. S. 477.) Er irrt sich: mir ist es um die Sache zu thun, und uͤber diese enthielt seine Recension nichts von Bedeutung, außer etwas aus einem Aufsatze von mir abgeschriebenes. Ein wackrer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0341" n="329"/> Diana des Gil Polo gluͤcklich bestanden, in welcher er uͤberhaupt schon zum Theil auf dem richtigeren seitdem verlaßnen Wege ist, was die Nachbildung der Spanischen Gedichte betrifft. Der wackre Mann aͤußert sich daruͤber folgendermaßen, und ich kann seine Belehrung auf Herrn S. anwenden und diesen damit entlassen: “Mir zweiffelt nicht, es werden dem Leser “etliche Gedichte <hi rendition="#g">Spanisch vorkommen</hi>, weil der“gleichen zuvor noch nicht geteutschet. Er geruhe aber “zu bedenken, daß solche aus der Spanischen Sprache “gedolmetschet, und die Reimarten, so viel nur seyn “koͤnnen, in den meisten verblieben.”</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="3"> <p>Da ich vorhin die <hi rendition="#g">bellettristische Zeitung</hi> erwaͤhnt habe, so will ich meinen Lesern ein Beyspiel geben, wie viel ein Schriftsteller, der bey einem schwierigen Unternehmen redlich nach Vollendung strebt, sich bey unsern sogenannten Kritikern Raths erholen kann. Jm Jahr 1797 erschien das erste von meiner Uebersetzung des Shakspeare, sechs Baͤnde sind nunmehr heraus, und noch sehe ich einer gruͤndlichen Beurtheilung vergeblich entgegen. Ein Recensent in der <hi rendition="#g">Allgemeinen Literatur-Zeitung</hi> (1797. Nr. 347 u. 348) glaubt mir mit seinem oberflaͤchlichen Lobe mehr als Genuͤge geleistet zu haben. (Jntell. Bl. d. A. L. Z. 1800. Nr. 57. S. 477.) Er irrt sich: mir ist es um die Sache zu thun, und uͤber diese enthielt seine Recension nichts von Bedeutung, außer etwas aus einem Aufsatze von mir abgeschriebenes. Ein wackrer </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [329/0341]
Diana des Gil Polo gluͤcklich bestanden, in welcher er uͤberhaupt schon zum Theil auf dem richtigeren seitdem verlaßnen Wege ist, was die Nachbildung der Spanischen Gedichte betrifft. Der wackre Mann aͤußert sich daruͤber folgendermaßen, und ich kann seine Belehrung auf Herrn S. anwenden und diesen damit entlassen: “Mir zweiffelt nicht, es werden dem Leser “etliche Gedichte Spanisch vorkommen, weil der“gleichen zuvor noch nicht geteutschet. Er geruhe aber “zu bedenken, daß solche aus der Spanischen Sprache “gedolmetschet, und die Reimarten, so viel nur seyn “koͤnnen, in den meisten verblieben.”
Da ich vorhin die bellettristische Zeitung erwaͤhnt habe, so will ich meinen Lesern ein Beyspiel geben, wie viel ein Schriftsteller, der bey einem schwierigen Unternehmen redlich nach Vollendung strebt, sich bey unsern sogenannten Kritikern Raths erholen kann. Jm Jahr 1797 erschien das erste von meiner Uebersetzung des Shakspeare, sechs Baͤnde sind nunmehr heraus, und noch sehe ich einer gruͤndlichen Beurtheilung vergeblich entgegen. Ein Recensent in der Allgemeinen Literatur-Zeitung (1797. Nr. 347 u. 348) glaubt mir mit seinem oberflaͤchlichen Lobe mehr als Genuͤge geleistet zu haben. (Jntell. Bl. d. A. L. Z. 1800. Nr. 57. S. 477.) Er irrt sich: mir ist es um die Sache zu thun, und uͤber diese enthielt seine Recension nichts von Bedeutung, außer etwas aus einem Aufsatze von mir abgeschriebenes. Ein wackrer
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