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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

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deines Himmels. Sie sind in ihm die mächtigen Wesen, deren freie Wirksamkeit nur rufen und fördern kann, was du Großes und Schönes im Busen verbirgest. Darum erleuchten die Sonnen den unendlichen Raum, damit du sie erkennest im entgegnenden Blicke. Darum schweben die Horen im stillen fröhlichen Wechsel, daß sie bleibend mit dir jeden Ewigen in deine Umarmungen führen. Frage das Auge, das im Lichte sich weidet und im Spiegel des Stromes: wo wandelt die Klarheit, und wo die Freude mit ihr? Sie sind Blick deines Geistes im freien schönen Gefühle, und du suchest diesen Geist in freier schöner Entgegnung wohin du nur blickest. So athmest du durch jeden Wechsel der Erscheinungen unsterbliches Daseyn: denn der Kreislauf des Schönen, der dich einmal ergriff, ist der Schauplatz ewiger Geister zur himmlischen Einigung ihrer Wesen. Eile nicht hinab auf der wogenden Fluth, dir lächle denn die Zukunft in jedem Bilde der Gegenwart. Dann kränzen sich die Ufer mit schönerem Lichte, und von den Hügeln herab tönen in Götter-Melodien Gesänge des Lebens. Was hindert deines Wunsches endliche Erfüllung? Hat in ihm nicht jede freie Erscheinung ihr Daseyn? Und wie begreifst du nur die leiseste Ahndung des Schönen, wenn sie die That nicht bezeuget, aus der sie zur Wirklichkeit hervorgeht? Wohl siehest du den ewigen Wechsel der Stunden, und überall in ihrem Fluge nur wandelnde Gestalten. Des Stromes schwebende Welle küßt die Blumen des Ufers einmal und einmal, und zittert vorüber.

deines Himmels. Sie sind in ihm die maͤchtigen Wesen, deren freie Wirksamkeit nur rufen und foͤrdern kann, was du Großes und Schoͤnes im Busen verbirgest. Darum erleuchten die Sonnen den unendlichen Raum, damit du sie erkennest im entgegnenden Blicke. Darum schweben die Horen im stillen froͤhlichen Wechsel, daß sie bleibend mit dir jeden Ewigen in deine Umarmungen fuͤhren. Frage das Auge, das im Lichte sich weidet und im Spiegel des Stromes: wo wandelt die Klarheit, und wo die Freude mit ihr? Sie sind Blick deines Geistes im freien schoͤnen Gefuͤhle, und du suchest diesen Geist in freier schoͤner Entgegnung wohin du nur blickest. So athmest du durch jeden Wechsel der Erscheinungen unsterbliches Daseyn: denn der Kreislauf des Schoͤnen, der dich einmal ergriff, ist der Schauplatz ewiger Geister zur himmlischen Einigung ihrer Wesen. Eile nicht hinab auf der wogenden Fluth, dir laͤchle denn die Zukunft in jedem Bilde der Gegenwart. Dann kraͤnzen sich die Ufer mit schoͤnerem Lichte, und von den Huͤgeln herab toͤnen in Goͤtter-Melodien Gesaͤnge des Lebens. Was hindert deines Wunsches endliche Erfuͤllung? Hat in ihm nicht jede freie Erscheinung ihr Daseyn? Und wie begreifst du nur die leiseste Ahndung des Schoͤnen, wenn sie die That nicht bezeuget, aus der sie zur Wirklichkeit hervorgeht? Wohl siehest du den ewigen Wechsel der Stunden, und uͤberall in ihrem Fluge nur wandelnde Gestalten. Des Stromes schwebende Welle kuͤßt die Blumen des Ufers einmal und einmal, und zittert voruͤber.

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[51/0059] deines Himmels. Sie sind in ihm die maͤchtigen Wesen, deren freie Wirksamkeit nur rufen und foͤrdern kann, was du Großes und Schoͤnes im Busen verbirgest. Darum erleuchten die Sonnen den unendlichen Raum, damit du sie erkennest im entgegnenden Blicke. Darum schweben die Horen im stillen froͤhlichen Wechsel, daß sie bleibend mit dir jeden Ewigen in deine Umarmungen fuͤhren. Frage das Auge, das im Lichte sich weidet und im Spiegel des Stromes: wo wandelt die Klarheit, und wo die Freude mit ihr? Sie sind Blick deines Geistes im freien schoͤnen Gefuͤhle, und du suchest diesen Geist in freier schoͤner Entgegnung wohin du nur blickest. So athmest du durch jeden Wechsel der Erscheinungen unsterbliches Daseyn: denn der Kreislauf des Schoͤnen, der dich einmal ergriff, ist der Schauplatz ewiger Geister zur himmlischen Einigung ihrer Wesen. Eile nicht hinab auf der wogenden Fluth, dir laͤchle denn die Zukunft in jedem Bilde der Gegenwart. Dann kraͤnzen sich die Ufer mit schoͤnerem Lichte, und von den Huͤgeln herab toͤnen in Goͤtter-Melodien Gesaͤnge des Lebens. Was hindert deines Wunsches endliche Erfuͤllung? Hat in ihm nicht jede freie Erscheinung ihr Daseyn? Und wie begreifst du nur die leiseste Ahndung des Schoͤnen, wenn sie die That nicht bezeuget, aus der sie zur Wirklichkeit hervorgeht? Wohl siehest du den ewigen Wechsel der Stunden, und uͤberall in ihrem Fluge nur wandelnde Gestalten. Des Stromes schwebende Welle kuͤßt die Blumen des Ufers einmal und einmal, und zittert voruͤber.

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/59>, abgerufen am 21.11.2024.