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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

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dir spricht, und was dir bleibet in sich ewig verklärendem Lichte, während die Weisheit der Schulen ihren Gedankenkreis vollendet, und früher oder später zurücksinkt in ihr Nichts.

Selten sagt es sich der Mensch, daß seine That nur sein Leben ist, und daß selbst in der Stille des einsamen Nachdenkens diese Bedeutung ihm bleibet. Aber suche dein Leben in einer schönen Harmonie, daß du seiner innewerdest durch reellen Gewinn. Dann erst erscheinet es deine That in hoher Klarheit der Gefühle, und du suchest es nicht weiter außer der Welt deiner Anschauungen. Jn dieser Sphäre nur bist du, und führest dein Leben du fort durch ewig thätiges Bilden. Nicht der flüchtigste Eindruck kann vorübergehen an dir, ohne daß die Phantasie bleibendes Leben an ihm wecke. Eine längere Uebung erst hat dich gelehrt, die Farbe vom Tone und die Ruhe von der Bewegung zu unterscheiden; und nur allmählig erst wandelten die Gestalten des Auges im Spiele des Lichts, und bildetest du fort der Töne Melodien und ihren gemessenen Einklang. So erweiterte sich dein Blick im freien Triebe des Lebens, und du riefest durch jede fortgehende Betrachtung deine Welt in eine höhere und freiere Anschauung. Du im Gefühle dieser Anschauung sagst es, sie ist dein, und was kreiset in ewigen Sphären und leuchtet in ihrem Lichte, ist deines Blickes Berührung, ist dein Gefühl und dein Leben.

Aber nur harmonische Bildung giebt deinem Gefühle die Wärme, und die hohe Klarheit, durch welche

dir spricht, und was dir bleibet in sich ewig verklaͤrendem Lichte, waͤhrend die Weisheit der Schulen ihren Gedankenkreis vollendet, und fruͤher oder spaͤter zuruͤcksinkt in ihr Nichts.

Selten sagt es sich der Mensch, daß seine That nur sein Leben ist, und daß selbst in der Stille des einsamen Nachdenkens diese Bedeutung ihm bleibet. Aber suche dein Leben in einer schoͤnen Harmonie, daß du seiner innewerdest durch reellen Gewinn. Dann erst erscheinet es deine That in hoher Klarheit der Gefuͤhle, und du suchest es nicht weiter außer der Welt deiner Anschauungen. Jn dieser Sphaͤre nur bist du, und fuͤhrest dein Leben du fort durch ewig thaͤtiges Bilden. Nicht der fluͤchtigste Eindruck kann voruͤbergehen an dir, ohne daß die Phantasie bleibendes Leben an ihm wecke. Eine laͤngere Uebung erst hat dich gelehrt, die Farbe vom Tone und die Ruhe von der Bewegung zu unterscheiden; und nur allmaͤhlig erst wandelten die Gestalten des Auges im Spiele des Lichts, und bildetest du fort der Toͤne Melodien und ihren gemessenen Einklang. So erweiterte sich dein Blick im freien Triebe des Lebens, und du riefest durch jede fortgehende Betrachtung deine Welt in eine hoͤhere und freiere Anschauung. Du im Gefuͤhle dieser Anschauung sagst es, sie ist dein, und was kreiset in ewigen Sphaͤren und leuchtet in ihrem Lichte, ist deines Blickes Beruͤhrung, ist dein Gefuͤhl und dein Leben.

Aber nur harmonische Bildung giebt deinem Gefuͤhle die Waͤrme, und die hohe Klarheit, durch welche

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[53/0061] dir spricht, und was dir bleibet in sich ewig verklaͤrendem Lichte, waͤhrend die Weisheit der Schulen ihren Gedankenkreis vollendet, und fruͤher oder spaͤter zuruͤcksinkt in ihr Nichts. Selten sagt es sich der Mensch, daß seine That nur sein Leben ist, und daß selbst in der Stille des einsamen Nachdenkens diese Bedeutung ihm bleibet. Aber suche dein Leben in einer schoͤnen Harmonie, daß du seiner innewerdest durch reellen Gewinn. Dann erst erscheinet es deine That in hoher Klarheit der Gefuͤhle, und du suchest es nicht weiter außer der Welt deiner Anschauungen. Jn dieser Sphaͤre nur bist du, und fuͤhrest dein Leben du fort durch ewig thaͤtiges Bilden. Nicht der fluͤchtigste Eindruck kann voruͤbergehen an dir, ohne daß die Phantasie bleibendes Leben an ihm wecke. Eine laͤngere Uebung erst hat dich gelehrt, die Farbe vom Tone und die Ruhe von der Bewegung zu unterscheiden; und nur allmaͤhlig erst wandelten die Gestalten des Auges im Spiele des Lichts, und bildetest du fort der Toͤne Melodien und ihren gemessenen Einklang. So erweiterte sich dein Blick im freien Triebe des Lebens, und du riefest durch jede fortgehende Betrachtung deine Welt in eine hoͤhere und freiere Anschauung. Du im Gefuͤhle dieser Anschauung sagst es, sie ist dein, und was kreiset in ewigen Sphaͤren und leuchtet in ihrem Lichte, ist deines Blickes Beruͤhrung, ist dein Gefuͤhl und dein Leben. Aber nur harmonische Bildung giebt deinem Gefuͤhle die Waͤrme, und die hohe Klarheit, durch welche

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/61>, abgerufen am 21.11.2024.