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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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Keine Begierd' ihn je berührt, dann heißt ein Frommer
das mit Recht.
Wie am windlosen Ort ein Licht, nicht bewegend,
dieß Gleichniß gilt
Von dem Frommen der sich besiegt, nach Vollendung
des Innern strebt.
Da wo das Denken freudig wirkt, durch der Frömmig-
keit Trieb bestimmt,
Wo er den Geist im Geiste schaut, in sich selber be-
glückt ist er.
Wer das unendliche Gut, was übersinnlich der Geist
ergreift,
Dorten erkennt, mit nichten weicht standhaft der von der
Wahrheit ab.
Welches erreichend, er kein Gut höher noch achtet je
als dieß;
Worin durch Leiden noch so groß, standhaft er nicht
erschüttert wird.
Immer mehr freu' er sich der Gesinnung, die standhaft
ist.
In sich selbst fest den Geist stellend, sinn' er nichts
anders fürder mehr.
Wohin immer der Geist wandert, der leichte, unbe-
ständige;
Von da dieses zurückhaltend, stell' er in sich die Ord-
nung fest.
Keine Begierd’ ihn je berührt, dann heißt ein Frommer
das mit Recht.
Wie am windloſen Ort ein Licht, nicht bewegend,
dieß Gleichniß gilt
Von dem Frommen der ſich beſiegt, nach Vollendung
des Innern ſtrebt.
Da wo das Denken freudig wirkt, durch der Frömmig-
keit Trieb beſtimmt,
Wo er den Geiſt im Geiſte ſchaut, in ſich ſelber be-
glückt iſt er.
Wer das unendliche Gut, was überſinnlich der Geiſt
ergreift,
Dorten erkennt, mit nichten weicht ſtandhaft der von der
Wahrheit ab.
Welches erreichend, er kein Gut höher noch achtet je
als dieß;
Worin durch Leiden noch ſo groß, ſtandhaft er nicht
erſchüttert wird.
Immer mehr freu’ er ſich der Geſinnung, die ſtandhaft
iſt.
In ſich ſelbſt feſt den Geiſt ſtellend, ſinn’ er nichts
anders fürder mehr.
Wohin immer der Geiſt wandert, der leichte, unbe-
ſtändige;
Von da dieſes zurückhaltend, ſtell’ er in ſich die Ord-
nung feſt.
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[300/0319] Keine Begierd’ ihn je berührt, dann heißt ein Frommer das mit Recht. Wie am windloſen Ort ein Licht, nicht bewegend, dieß Gleichniß gilt Von dem Frommen der ſich beſiegt, nach Vollendung des Innern ſtrebt. Da wo das Denken freudig wirkt, durch der Frömmig- keit Trieb beſtimmt, Wo er den Geiſt im Geiſte ſchaut, in ſich ſelber be- glückt iſt er. Wer das unendliche Gut, was überſinnlich der Geiſt ergreift, Dorten erkennt, mit nichten weicht ſtandhaft der von der Wahrheit ab. Welches erreichend, er kein Gut höher noch achtet je als dieß; Worin durch Leiden noch ſo groß, ſtandhaft er nicht erſchüttert wird. Immer mehr freu’ er ſich der Geſinnung, die ſtandhaft iſt. In ſich ſelbſt feſt den Geiſt ſtellend, ſinn’ er nichts anders fürder mehr. Wohin immer der Geiſt wandert, der leichte, unbe- ſtändige; Von da dieſes zurückhaltend, ſtell’ er in ſich die Ord- nung feſt.

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/319>, abgerufen am 21.11.2024.