Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.Auf dich schauend zur Seite blickt, o warum denn verschmähst du ihn? Sorgen um ihre Eier doch, sie nicht brechend, die Vögel selbst; Wie geschieht's denn, daß du verläßst, des Rechts kundig, den eignen Sohn? Nicht Gewänder und Frauen nicht, Wellen sind zu berühren nicht So sanft, als des umarmenden Kindes Berührung lieblich ist. So berühre umarmend dich hier der Knabe, der lieblich blickt; Holder als Kindes Berührung, hat die Welt kein Gefühl ja nicht. Aus deinem Leib' erzeugt ward er, von dem Manne ein andrer Mann; Wie im Spiegel des klaren Quells, siehe den Sohn, ein zweites Selbst. Wie zur Flamme des Heiligthums Feuer vom Heerd genommen wird, So ist von dir erzeugt dieser, du selbst der Eine, ungetheilt. Ein Jäger wanderte umher, war zu jagen das Wild bedacht; Ich war's, Fürst! die gefangen ward, ach ein Mädchen in Vaters Hain. Auf dich ſchauend zur Seite blickt, o warum denn verſchmähſt du ihn? Sorgen um ihre Eier doch, ſie nicht brechend, die Vögel ſelbſt; Wie geſchieht’s denn, daß du verläßſt, des Rechts kundig, den eignen Sohn? Nicht Gewänder und Frauen nicht, Wellen ſind zu berühren nicht So ſanft, als des umarmenden Kindes Berührung lieblich iſt. So berühre umarmend dich hier der Knabe, der lieblich blickt; Holder als Kindes Berührung, hat die Welt kein Gefühl ja nicht. Aus deinem Leib’ erzeugt ward er, von dem Manne ein andrer Mann; Wie im Spiegel des klaren Quells, ſiehe den Sohn, ein zweites Selbſt. Wie zur Flamme des Heiligthums Feuer vom Heerd genommen wird, So iſt von dir erzeugt dieſer, du ſelbſt der Eine, ungetheilt. Ein Jäger wanderte umher, war zu jagen das Wild bedacht; Ich war’s, Fürſt! die gefangen ward, ach ein Mädchen in Vaters Hain. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0342" n="323"/> <l>Auf dich ſchauend zur Seite blickt, o warum denn</l><lb/> <l>verſchmähſt du ihn?</l><lb/> <l>Sorgen um ihre Eier doch, ſie nicht brechend, die</l><lb/> <l>Vögel ſelbſt;</l><lb/> <l>Wie geſchieht’s denn, daß du verläßſt, des Rechts</l><lb/> <l>kundig, den eignen Sohn?</l><lb/> <l>Nicht Gewänder und Frauen nicht, Wellen ſind</l><lb/> <l>zu berühren nicht</l><lb/> <l>So ſanft, als des umarmenden Kindes Berührung</l><lb/> <l>lieblich iſt.</l><lb/> <l>So berühre umarmend dich hier der Knabe, der</l><lb/> <l>lieblich blickt;</l><lb/> <l>Holder als Kindes Berührung, hat die Welt kein</l><lb/> <l>Gefühl ja nicht.</l><lb/> <l>Aus deinem Leib’ erzeugt ward er, von dem Manne</l><lb/> <l>ein andrer Mann;</l><lb/> <l>Wie im Spiegel des klaren Quells, ſiehe den</l><lb/> <l>Sohn, ein zweites Selbſt.</l><lb/> <l>Wie zur Flamme des Heiligthums Feuer vom</l><lb/> <l>Heerd genommen wird,</l><lb/> <l>So iſt von dir erzeugt dieſer, du ſelbſt der Eine,</l><lb/> <l>ungetheilt.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l>Ein Jäger wanderte umher, war zu jagen das</l><lb/> <l>Wild bedacht;</l><lb/> <l>Ich war’s, Fürſt! die gefangen ward, ach ein</l><lb/> <l>Mädchen in Vaters Hain.</l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [323/0342]
Auf dich ſchauend zur Seite blickt, o warum denn
verſchmähſt du ihn?
Sorgen um ihre Eier doch, ſie nicht brechend, die
Vögel ſelbſt;
Wie geſchieht’s denn, daß du verläßſt, des Rechts
kundig, den eignen Sohn?
Nicht Gewänder und Frauen nicht, Wellen ſind
zu berühren nicht
So ſanft, als des umarmenden Kindes Berührung
lieblich iſt.
So berühre umarmend dich hier der Knabe, der
lieblich blickt;
Holder als Kindes Berührung, hat die Welt kein
Gefühl ja nicht.
Aus deinem Leib’ erzeugt ward er, von dem Manne
ein andrer Mann;
Wie im Spiegel des klaren Quells, ſiehe den
Sohn, ein zweites Selbſt.
Wie zur Flamme des Heiligthums Feuer vom
Heerd genommen wird,
So iſt von dir erzeugt dieſer, du ſelbſt der Eine,
ungetheilt.
Ein Jäger wanderte umher, war zu jagen das
Wild bedacht;
Ich war’s, Fürſt! die gefangen ward, ach ein
Mädchen in Vaters Hain.
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