Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.eine Art von Verachtung an, zu der So lebte er von neuem eine Zeit eine Art von Verachtung an, zu der So lebte er von neuem eine Zeit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0139" n="134"/> eine Art von Verachtung an, zu der<lb/> er doch ſo wenig berechtigt war.<lb/> Er floh, zog ſich wieder in die alte<lb/> Einſamkeit zurück und verzehrte ſich<lb/> in ſeiner eignen Sehnſucht.</p><lb/> <p>So lebte er von neuem eine Zeit<lb/> auf die alte Weiſe in einem Wechſel<lb/> von Schwermuth und Ausgelaſſen-<lb/> heit. Der einzige Freund, der Kraft<lb/> und Ernſt genug hatte, ihn tröſten<lb/> und beſchäftigen zn können und auf<lb/> dem Wege zum Verderben einzuhal-<lb/> ten, war weit entfernt, und ſeine<lb/> Sehnſucht alſo auch von dieſer Seite<lb/> unbefriedigt. Heftig ſtreckte er einſt<lb/> die Arme nach ihm aus, als müſſe<lb/> er nun endlich da ſeyn, und troſt-<lb/> los ließ er ſie wieder ſinken, nach-<lb/> dem er lange vergeblich gewartet.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0139]
eine Art von Verachtung an, zu der
er doch ſo wenig berechtigt war.
Er floh, zog ſich wieder in die alte
Einſamkeit zurück und verzehrte ſich
in ſeiner eignen Sehnſucht.
So lebte er von neuem eine Zeit
auf die alte Weiſe in einem Wechſel
von Schwermuth und Ausgelaſſen-
heit. Der einzige Freund, der Kraft
und Ernſt genug hatte, ihn tröſten
und beſchäftigen zn können und auf
dem Wege zum Verderben einzuhal-
ten, war weit entfernt, und ſeine
Sehnſucht alſo auch von dieſer Seite
unbefriedigt. Heftig ſtreckte er einſt
die Arme nach ihm aus, als müſſe
er nun endlich da ſeyn, und troſt-
los ließ er ſie wieder ſinken, nach-
dem er lange vergeblich gewartet.
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