Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.Er vergoß keine Thräne, aber sein Er freute sich laut, da er im Er fand bald einen andern rei- Er vergoß keine Thräne, aber ſein Er freute ſich laut, da er im Er fand bald einen andern rei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0140" n="135"/> Er vergoß keine Thräne, aber ſein<lb/> Geiſt fiel in eine Agonie von hoff-<lb/> nungsloſer Wehmuth, aus der er<lb/> ſich nur zu neuen Thorheiten er-<lb/> mannte.</p><lb/> <p>Er freute ſich laut, da er im<lb/> Glanz der prachtvollen Morgenſonne<lb/> auf die Stadt zurückſah, die er<lb/> ſchon als Kind geliebt und wo er<lb/> nur noch eben ſo ganz lebte, und<lb/> die er nun auf immer zu verlaſſen<lb/> hoffte. Er athmete ſchon das friſche<lb/> Leben der neuen Heimath, die ihn<lb/> in der Fremde erwarten ſollte, und<lb/> deren Bilder er ſchon mit Heftig-<lb/> keit liebte.</p><lb/> <p>Er fand bald einen andern rei-<lb/> zenden Wohnort, wo ihn zwar<lb/> nichts feſſelte, aber doch vieles an-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0140]
Er vergoß keine Thräne, aber ſein
Geiſt fiel in eine Agonie von hoff-
nungsloſer Wehmuth, aus der er
ſich nur zu neuen Thorheiten er-
mannte.
Er freute ſich laut, da er im
Glanz der prachtvollen Morgenſonne
auf die Stadt zurückſah, die er
ſchon als Kind geliebt und wo er
nur noch eben ſo ganz lebte, und
die er nun auf immer zu verlaſſen
hoffte. Er athmete ſchon das friſche
Leben der neuen Heimath, die ihn
in der Fremde erwarten ſollte, und
deren Bilder er ſchon mit Heftig-
keit liebte.
Er fand bald einen andern rei-
zenden Wohnort, wo ihn zwar
nichts feſſelte, aber doch vieles an-
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