Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.kämpfende Stirn gruben, und wie kämpfende Stirn gruben, und wie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0142" n="137"/> kämpfende Stirn gruben, und wie<lb/> die Wange ſo bleich war. Er ſeufzte<lb/> über ſeine ungenutzte Jugend; ſein<lb/> Geiſt empörte ſich und wählte unter<lb/> den ſchönen Frauen ſeiner Bekannt-<lb/> ſchaft die, welche am freyſten lebte<lb/> und am meiſten in der guten Ge-<lb/> ſellſchaft glänzte. Er nahm ſich vor,<lb/> nach ihrer Liebe zu ſtreben und er<lb/> erlaubte ſeinem Herzen, ſich ganz<lb/> zu überfüllen mit dieſem Gegenſtande.<lb/> Was ſo wild und willkührlich begon-<lb/> nen wurde, konnte nicht geſund en-<lb/> digen, und die Dame, welche eben<lb/> ſo eitel als ſchön war, mußte es<lb/> ſonderbar und mehr als ſonderbar<lb/> finden, wie Julius ſie mit der ernſt-<lb/> hafteſten Aufmerkſamkeit förmlich zu<lb/> umgeben und zu belagern anfing<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [137/0142]
kämpfende Stirn gruben, und wie
die Wange ſo bleich war. Er ſeufzte
über ſeine ungenutzte Jugend; ſein
Geiſt empörte ſich und wählte unter
den ſchönen Frauen ſeiner Bekannt-
ſchaft die, welche am freyſten lebte
und am meiſten in der guten Ge-
ſellſchaft glänzte. Er nahm ſich vor,
nach ihrer Liebe zu ſtreben und er
erlaubte ſeinem Herzen, ſich ganz
zu überfüllen mit dieſem Gegenſtande.
Was ſo wild und willkührlich begon-
nen wurde, konnte nicht geſund en-
digen, und die Dame, welche eben
ſo eitel als ſchön war, mußte es
ſonderbar und mehr als ſonderbar
finden, wie Julius ſie mit der ernſt-
hafteſten Aufmerkſamkeit förmlich zu
umgeben und zu belagern anfing
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