Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.Sie gab wenig darauf Acht, außer K 2
Sie gab wenig darauf Acht, außer K 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0152" n="147"/> Sie gab wenig darauf Acht, außer<lb/> wenn etwas Lächerliches vorkam, oder<lb/> eine allgemeine Bemerkung, die ſie<lb/> auch wahr fand. Denn ſie achtete<lb/> nichts und hatte Sinn für nichts<lb/> als für Realität und fand alle Poeſie<lb/> lächerlich. Sie war einmal Schau-<lb/> ſpielerin geweſen, aber nur kurze<lb/> Zeit und ſie machte ſich gern luſtig<lb/> über ihr Ungeſchick dazu und über<lb/> die Langeweile, die ſie dabey aus-<lb/> geſtanden. Es war eine von ihren<lb/> vielen Eigenheiten, daß ſie bey ſol-<lb/> chen Gelegenheiten in der dritten Per-<lb/> ſon von ſich ſprach. Auch wenn ſie<lb/> erzählte, nannte ſie ſich nur Liſette,<lb/> und ſagte oft, wenn ſie ſchreiben<lb/> könnte, wollte ſie ihre eigne Ge-<lb/> ſchichte ſchreiben, aber ſo als ob es<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K 2</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [147/0152]
Sie gab wenig darauf Acht, außer
wenn etwas Lächerliches vorkam, oder
eine allgemeine Bemerkung, die ſie
auch wahr fand. Denn ſie achtete
nichts und hatte Sinn für nichts
als für Realität und fand alle Poeſie
lächerlich. Sie war einmal Schau-
ſpielerin geweſen, aber nur kurze
Zeit und ſie machte ſich gern luſtig
über ihr Ungeſchick dazu und über
die Langeweile, die ſie dabey aus-
geſtanden. Es war eine von ihren
vielen Eigenheiten, daß ſie bey ſol-
chen Gelegenheiten in der dritten Per-
ſon von ſich ſprach. Auch wenn ſie
erzählte, nannte ſie ſich nur Liſette,
und ſagte oft, wenn ſie ſchreiben
könnte, wollte ſie ihre eigne Ge-
ſchichte ſchreiben, aber ſo als ob es
K 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDarüber hinaus sind keine weiteren Teile erschien… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |