Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

witziger Sinnlichkeit hervor aus dem
Streben nach dem Unbedingten.

Nun ist alles klar! Daher die
Allgegenwart der namenlosen unbe-
kannten Gottheit. Die Natur selbst
will den ewigen Kreislauf immer
neuer Versuche; und sie will auch,
daß jeder einzelne in sich vollendet
einzig und neu sey, ein treues Ab-
bild der höchsten untheilbaren Indi-
vidualität.

Sich vertiefend in diese Indivi-
dualität nahm die Reflexion eine so
individuelle Richtung, daß sie bald
anfing aufzuhören und sich selbst zu
vergessen.



witziger Sinnlichkeit hervor aus dem
Streben nach dem Unbedingten.

Nun iſt alles klar! Daher die
Allgegenwart der namenloſen unbe-
kannten Gottheit. Die Natur ſelbſt
will den ewigen Kreislauf immer
neuer Verſuche; und ſie will auch,
daß jeder einzelne in ſich vollendet
einzig und neu ſey, ein treues Ab-
bild der höchſten untheilbaren Indi-
vidualität.

Sich vertiefend in dieſe Indivi-
dualität nahm die Reflexion eine ſo
individuelle Richtung, daß ſie bald
anfing aufzuhören und ſich ſelbſt zu
vergeſſen.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0274" n="269"/>
witziger Sinnlichkeit hervor aus dem<lb/>
Streben nach dem Unbedingten.</p><lb/>
            <p>Nun i&#x017F;t alles klar! Daher die<lb/>
Allgegenwart der namenlo&#x017F;en unbe-<lb/>
kannten Gottheit. Die Natur &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
will den ewigen Kreislauf immer<lb/>
neuer Ver&#x017F;uche; und &#x017F;ie will auch,<lb/>
daß jeder einzelne in &#x017F;ich vollendet<lb/>
einzig und neu &#x017F;ey, ein treues Ab-<lb/>
bild der höch&#x017F;ten untheilbaren Indi-<lb/>
vidualität.</p><lb/>
            <p>Sich vertiefend in die&#x017F;e Indivi-<lb/>
dualität nahm die Reflexion eine &#x017F;o<lb/>
individuelle Richtung, daß &#x017F;ie bald<lb/>
anfing aufzuhören und &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zu<lb/>
verge&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0274] witziger Sinnlichkeit hervor aus dem Streben nach dem Unbedingten. Nun iſt alles klar! Daher die Allgegenwart der namenloſen unbe- kannten Gottheit. Die Natur ſelbſt will den ewigen Kreislauf immer neuer Verſuche; und ſie will auch, daß jeder einzelne in ſich vollendet einzig und neu ſey, ein treues Ab- bild der höchſten untheilbaren Indi- vidualität. Sich vertiefend in dieſe Indivi- dualität nahm die Reflexion eine ſo individuelle Richtung, daß ſie bald anfing aufzuhören und ſich ſelbſt zu vergeſſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Darüber hinaus sind keine weiteren Teile erschien… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/274
Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/274>, abgerufen am 22.11.2024.