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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

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ein kluges Adagio der Freundschaft:
Du wirst verschiednes daraus lernen
können: daß Männer mit ungemei-
ner Delicatesse zu hassen verstehn,
wie ihr zu lieben; daß sie dann ei-
nen Zank, wenn er vollendet ist, in
eine Distinction umbilden, und daß
Du so viele Anmerkungen darüber
machen darfst als Dir gefällig ist.

Julius an Antonio.
I.

Du hast Dich sehr verändert
seit einiger Zeit! Sieh Dich vor
Freund, daß der Sinn für das Gro-
ße Dir nicht abhanden kommt, ehe
Du es gewahr wirst. Was soll das
geben? Du wirst endlich so viel Zart-
heit und Feinheit ansetzen, daß Herz

und

ein kluges Adagio der Freundſchaft:
Du wirſt verſchiednes daraus lernen
können: daß Männer mit ungemei-
ner Delicateſſe zu haſſen verſtehn,
wie ihr zu lieben; daß ſie dann ei-
nen Zank, wenn er vollendet iſt, in
eine Diſtinction umbilden, und daß
Du ſo viele Anmerkungen darüber
machen darfſt als Dir gefällig iſt.

Julius an Antonio.
I.

Du haſt Dich ſehr verändert
ſeit einiger Zeit! Sieh Dich vor
Freund, daß der Sinn für das Gro-
ße Dir nicht abhanden kommt, ehe
Du es gewahr wirſt. Was ſoll das
geben? Du wirſt endlich ſo viel Zart-
heit und Feinheit anſetzen, daß Herz

und
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[272/0277] ein kluges Adagio der Freundſchaft: Du wirſt verſchiednes daraus lernen können: daß Männer mit ungemei- ner Delicateſſe zu haſſen verſtehn, wie ihr zu lieben; daß ſie dann ei- nen Zank, wenn er vollendet iſt, in eine Diſtinction umbilden, und daß Du ſo viele Anmerkungen darüber machen darfſt als Dir gefällig iſt. Julius an Antonio. I. Du haſt Dich ſehr verändert ſeit einiger Zeit! Sieh Dich vor Freund, daß der Sinn für das Gro- ße Dir nicht abhanden kommt, ehe Du es gewahr wirſt. Was ſoll das geben? Du wirſt endlich ſo viel Zart- heit und Feinheit anſetzen, daß Herz und

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/277>, abgerufen am 22.11.2024.