Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.und Worten vornehmlich beym weib- Und nun sieh! diese liebenswür- O beneidenswürdige Freyheit von und Worten vornehmlich beym weib- Und nun ſieh! dieſe liebenswür- O beneidenswürdige Freyheit von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0043" n="38"/> und Worten vornehmlich beym weib-<lb/> lichen Geſchlecht ſuche? —</p><lb/> <p>Und nun ſieh! dieſe liebenswür-<lb/> dige Wilhelmine findet nicht ſelten<lb/> ein unausſprechliches Vergnügen da-<lb/> rin, auf dem Rücken liegend mit<lb/> den Beinchen in die Höhe zu geſti-<lb/> culiren, unbekümmert um ihren Rock<lb/> und um das Urtheil der Welt.<lb/> Wenn das Wilhelmine thut, was<lb/> darf ich nicht thun, da ich doch bey<lb/> Gott! ein Mann bin, und nicht zar-<lb/> ter zu ſeyn brauche wie das zarteſte<lb/> weibliche Weſen?</p><lb/> <p>O beneidenswürdige Freyheit von<lb/> Vorurtheilen! Wirf auch du ſie von<lb/> dir, liebe Freundin, alle die Reſte<lb/> von falſcher Schaam, wie ich oft<lb/> die fatalen Kleider von dir riß und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0043]
und Worten vornehmlich beym weib-
lichen Geſchlecht ſuche? —
Und nun ſieh! dieſe liebenswür-
dige Wilhelmine findet nicht ſelten
ein unausſprechliches Vergnügen da-
rin, auf dem Rücken liegend mit
den Beinchen in die Höhe zu geſti-
culiren, unbekümmert um ihren Rock
und um das Urtheil der Welt.
Wenn das Wilhelmine thut, was
darf ich nicht thun, da ich doch bey
Gott! ein Mann bin, und nicht zar-
ter zu ſeyn brauche wie das zarteſte
weibliche Weſen?
O beneidenswürdige Freyheit von
Vorurtheilen! Wirf auch du ſie von
dir, liebe Freundin, alle die Reſte
von falſcher Schaam, wie ich oft
die fatalen Kleider von dir riß und
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