Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.derbare Mischung und Harmonie derbare Miſchung und Harmonie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0067" n="62"/> derbare Miſchung und Harmonie<lb/> aller Sinne: ſo giebt es auch in der<lb/> Muſik ganz kunſtloſe, reine, tiefe<lb/> Accente, die das Ohr nicht zu hö-<lb/> ren, ſondern wirklich zu trinken<lb/> ſcheint, wenn das Gemüth nach Liebe<lb/> durſtet. Übrigens aber möchte ſich<lb/> die Empfindung des Fleiſches nicht<lb/> weiter definiren laſſen. Das iſt auch<lb/> unnöthig. Genug ſie iſt für Jüng-<lb/> linge der erſte Grad der Liebeskunſt<lb/> und eine angeborne Gabe der Frauen,<lb/> durch deren Gunſt und Huld allein<lb/> ſie jenen mitgetheilt, und angebildet<lb/> werden kann. Mit den Unglückli-<lb/> chen, die ſie nicht kennen, muß man<lb/> nicht von Liebe reden: denn von<lb/> Natur iſt in dem Manne zwar ein<lb/> Bedürfniß aber kein Vorgefühl der-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0067]
derbare Miſchung und Harmonie
aller Sinne: ſo giebt es auch in der
Muſik ganz kunſtloſe, reine, tiefe
Accente, die das Ohr nicht zu hö-
ren, ſondern wirklich zu trinken
ſcheint, wenn das Gemüth nach Liebe
durſtet. Übrigens aber möchte ſich
die Empfindung des Fleiſches nicht
weiter definiren laſſen. Das iſt auch
unnöthig. Genug ſie iſt für Jüng-
linge der erſte Grad der Liebeskunſt
und eine angeborne Gabe der Frauen,
durch deren Gunſt und Huld allein
ſie jenen mitgetheilt, und angebildet
werden kann. Mit den Unglückli-
chen, die ſie nicht kennen, muß man
nicht von Liebe reden: denn von
Natur iſt in dem Manne zwar ein
Bedürfniß aber kein Vorgefühl der-
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