Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.den Bildern von Faunen: aber jeder den Bildern von Faunen: aber jeder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0095" n="90"/> den Bildern von Faunen: aber jeder<lb/> hatte ſeine eigne Manier, eine auf-<lb/> fallende Originalität des Geſichts,<lb/> und alle hatten irgend eine Ähnlich-<lb/> keit von dem Teufel der chriſtlichen<lb/> Maler oder Dichter; man hätte ſie<lb/> Satanisken nennen mögen. Einer<lb/> der kleinſten ſagte: »Wer nicht ver-<lb/> »achtet, der kann auch nicht achten;<lb/> »beides kann man nur unendlich,<lb/> »und der gute Ton beſteht darin,<lb/> »daß man mit den Menſchen ſpielt.<lb/> »Iſt alſo nicht eine gewiſſe äſtheti-<lb/> »ſche Bosheit ein weſentliches Stück<lb/> »der harmoniſchen Ausbildung?«<lb/> »Nichts iſt toller, ſagte ein andrer,<lb/> »als wenn die Moraliſten Euch<lb/> »Vorwürfe über den Egoiſmus ma-<lb/> »chen. Sie haben vollkommen Un-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0095]
den Bildern von Faunen: aber jeder
hatte ſeine eigne Manier, eine auf-
fallende Originalität des Geſichts,
und alle hatten irgend eine Ähnlich-
keit von dem Teufel der chriſtlichen
Maler oder Dichter; man hätte ſie
Satanisken nennen mögen. Einer
der kleinſten ſagte: »Wer nicht ver-
»achtet, der kann auch nicht achten;
»beides kann man nur unendlich,
»und der gute Ton beſteht darin,
»daß man mit den Menſchen ſpielt.
»Iſt alſo nicht eine gewiſſe äſtheti-
»ſche Bosheit ein weſentliches Stück
»der harmoniſchen Ausbildung?«
»Nichts iſt toller, ſagte ein andrer,
»als wenn die Moraliſten Euch
»Vorwürfe über den Egoiſmus ma-
»chen. Sie haben vollkommen Un-
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