Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Altbulgar. Mischung der a u. i-reihe. e = a. erscheint; in vollkommen entsprechender weise wird durch jungevocaldenung e im litauischen zu e*), im griechischen zu ei (z. b. eimi für *esmi, titheis für *tithens, *tithent-s u. s. f.); als ur- sprünglich wäre hier also a an zu setzen, da e = a ist. Dise denung tritt als ersazdenung auf, z. b. im aoristus compositus, wurz. nes, praes. nes-a (fero), grundform nak-ami (vgl. griech. e-negk-on wurz. enek mit vor geschlagenem e), dazu aor. comp. 1. pers. sg. nesu = *ne-su auß *nes-su grundf. a-nak-sam; eben so vesu = *ved-su grundf. a-vad-sam praes. ved-a (duco) wurzel ved grundf. vad-ami wurz. vad; rechu für resu auß *rek-su grundf. a-rak-sam wurz. rak, praes. rek-a (dico) u. a. Deutlich ist e = a auch als vertreter des auß lautenden, Ferner ist in jüngeren, speciell slawisch-litauischen stam- Dagegen ist in fällen wie men-iti, das völlig dem althd. *) Vgl. hierüber Beiträge II, 123 flg.
Altbulgar. Mischung der a u. i-reihe. ě = â. erscheint; in vollkommen entsprechender weise wird durch jungevocaldenung e im litauischen zu ė*), im griechischen zu ει (z. b. εἰμί für *ἐσμί, τιϑείς für *τιϑένς, *τιϑέντ-ς u. s. f.); als ur- sprünglich wäre hier also â an zu setzen, da e = a ist. Dise denung tritt als ersazdenung auf, z. b. im aoristus compositus, wurz. nes, praes. nes-ą (fero), grundform nak-âmi (vgl. griech. ἤ-νεγϰ-ον wurz. ἐνεϰ mit vor geschlagenem ε), dazu aor. comp. 1. pers. sg. něsŭ = *nê-sŭ auß *nes-sŭ grundf. a-nak-sam; eben so věsu = *ved-sŭ grundf. a-vad-sam praes. ved-ą (duco) wurzel ved grundf. vad-âmi wurz. vad; rěchŭ für rěsŭ auß *rek-sŭ grundf. a-rak-sam wurz. rak, praes. rek-ą (dico) u. a. Deutlich ist ě = â auch als vertreter des auß lautenden, Ferner ist in jüngeren, speciell slawisch-litauischen stam- Dagegen ist in fällen wie měn-iti, das völlig dem althd. *) Vgl. hierüber Beiträge II, 123 flg.
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Altbulgar. Mischung der a u. i-reihe. ě = â.
erscheint; in vollkommen entsprechender weise wird durch junge
vocaldenung e im litauischen zu ė *), im griechischen zu ει (z.
b. εἰμί für *ἐσμί, τιϑείς für *τιϑένς, *τιϑέντ-ς u. s. f.); als ur-
sprünglich wäre hier also â an zu setzen, da e = a ist. Dise
denung tritt als ersazdenung auf, z. b. im aoristus compositus,
wurz. nes, praes. nes-ą (fero), grundform nak-âmi (vgl. griech.
ἤ-νεγϰ-ον wurz. ἐνεϰ mit vor geschlagenem ε), dazu aor. comp.
1. pers. sg. něsŭ = *nê-sŭ auß *nes-sŭ grundf. a-nak-sam; eben
so věsu = *ved-sŭ grundf. a-vad-sam praes. ved-ą (duco) wurzel
ved grundf. vad-âmi wurz. vad; rěchŭ für rěsŭ auß *rek-sŭ
grundf. a-rak-sam wurz. rak, praes. rek-ą (dico) u. a.
Deutlich ist ě = â auch als vertreter des auß lautenden,
wurzelhaften a, z. b. dě-ti (infinitiv, facere), lit. dė́-ti (ponere)
wurz. de urspr. dha, gesteigert oder gedent also dhâ; sě-ti (se-
rere) lit. sė́-ti wurz. sa, vgl. got. sa-ia (1. sg. praes.); vě-jati
(evannare) vě-trŭ (ventus), vgl. lit. vė́-jas (ventus) wurz. va
(flare, spirare) in got. va-ia (1. sg. praes.), altind. vấ-ti (3. sg.
praes.) u. s. f. So ist auch in mrě-ti (mori) mrě umstellung
von mer urspr. mar zu mre grundf. mra, gedent mrě = mrâ;
mlě-ti (molere) von mel älter mal zu mle älter mla, gedent
also mlě = mlâ u. s. f.
Ferner ist in jüngeren, speciell slawisch-litauischen stam-
bildungen ě deutlich denung oder, wenn man will, jüngere stei-
gerung von e als vertreter eines ursprünglichen a im inlaute
der wurzeln, z. b. met-ą, lit. met-ù (jacio, conjicio), davon mět-
ają, lit. mė́t-au (jacto); rek-ą (dico) davon rěk-ati, vgl. lit.
rė́k-ti, rė́k-auti (clamare); sěs-ti = *sěd-ti, lit. sė́s-ti = *sė́d-ti
(considere), sěd-ěti lit. sėd-ė́ti (sedere) wurz. sed urspr. sad
u. s. f.
Dagegen ist in fällen wie měn-iti, das völlig dem althd.
mein-jan entspricht, zu wurz. urspr. man (cogitare); děl-ŭ, das
eben so genau das gotische dails ist, wurz. urspr. und altind.
dar (findere, dividere), eben wegen diser auf höheres alter hin
*) Vgl. hierüber Beiträge II, 123 flg.
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